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Thema: US Wahlen-für wen seid Ihr?

  1. #191
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    Zitat Zitat von Thea Beitrag anzeigen
    Ich bin mir nicht sicher ob Obama den Amerikanern gut tun, hier wird es aber prima erklärt warum die Deutschen wohl so denken
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc...-a-866075.html
    Hat viel Wahres... Mir geht das heuchlerische Amerika-Gemotze sowieso anderswie auf den Senkel und das schon seit jeher. Es ist schon lange "in", sich über die USA auszulassen, was mir immer unverständlich war. Ich bin durchaus fähig, auch vieles zu kritisieren, aber das ewige Bashing nervt nur. Nein, die USA sind nicht das Nonplusultra, aber sie tun sehr sehr sehr viel Gutes für diese Welt, ja, auch Schlechtes, aber auch viel Gutes. Und ich für meinen Teil mache mir, im Gegensatz zur vielen anderen, so gut wie nie Sorgen um dieses Land und den Untergang habe ich noch nie prophezeit. Hingegen halte ich die derzeitige Rennerei nach China oder Indien und das angebliche Potential, das da steckt, für nicht mehr als Strohfeuer, einen kurzfristigen Trend, wie schon Brasilien, Argentinien, ja gar Russland, nur einigermassen kurze Trends waren, ohne langfristige Wirkung. Die USA jedoch haben uns oft genug gezeigt, dass sie sozusagen das Stehaufmännchen par excellence sind, mehr, als jedes andere Land dieser Welt, und egal wie tief sie sinken, sie erholen sich immer wieder. Und das macht dann tatsächlich auch die amerikanische Kultur aus, nämlich ein unterschütterlicher Optimismus, Risikofreudigkeit, Engagement, Fähigkeit und Wille zu sehr viel und sehr harter Arbeit, Eigenverantwortung (statt das in Europa so gern angewandte Geschrei nach Regierung und Staat) und von dieser "Can-do-"Attitüde könnte sich so manches Land sonst auf dieser Welt was abschneiden.
    Geändert von Dawn13 (09.11.12 um 10:06:52 Uhr)

  2. #192
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    Ich stimme Dir voll zu, Dawn. Ich höre über kein Land der Welt soviel Gemotze wie über die USA. Und in den meisten Fällen von Leuten, die noch nie dort waren, sich aber "ach wie gut" auszukennen glauben.

  3. #193
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    Zumal sie uns in Sachen Forschung, Bildung usw. zum Teil massiv voraus sind. Allerdings nur die Elite.
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  4. #194
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    Dawn und Gesa: Volle Zustimmung meinerseits! Gerade diejenigen, die noch nie dort waren, hegen und pflegen ihre Vorurteile mit Hingabe. Ich kann nicht über ein Land urteilen, das ich nicht kenne. Ja, ich habe auch meine Vorurteile gegen gewisse Länder und werde dort auch nie hinfahren oder fliegen, wenn es sich vermeiden läßt. Bei mir sind es Vorurteile, die zum großen Teil auch mit der landläufigen Meinung übereinstimmen. Das muss aber ja nicht zwangsläufig bedeuten, daß es wirklich so ist. Vielleicht würde ich ja meine Meinung ändern, wenn ich dann mal in dem jeweiligen Land bin.

  5. #195
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Obama hat stimmenmäßig knapper gewonnen als staatenmäßig. Bei der ersten Bush-Wahl hat Al Gore mehr Stimmen bekommen als Bush, und trotzdem ist Bush Präsident geworden. Ziemlich genau jeder zweite US-Bürger hat Romney gewählt, und die kommen jetzt auch nicht von einem anderen Stern als wir, man kann sie schon versuchen zu verstehen.
    Ich kenne keinen Amerikaner, war nie in Amerika, will auch nicht unbedingt hin, aber ich meine schon, mich in das Romney-Bewußtsein einfühlen zu können, ansatzweise und unter Beachtung der Umstände.
    Wir reden hier ja nie von "den" Amerikanern oder "den" Europäern, die es bekanntermaßen nicht gibt. Aber im gesellschaftlichen Korrdinatensystem gibt es doch gewisse Positionsverschiebungen, die Rückschlüsse auf die Denkweise eines großen Teils der jeweiligen Bevölkerungen zulassen. In Amerika gibt es keine Zäpfchen zu kaufen, weil "die" Amerikaner zu prüde für sowas sind. Es gibt schon Unterschiede zu Europäern, über die muß man reden will man das Romney-Phänomen verstehen.

    Die amerikanische Bevölkerung ist so wenig homogen und so gespalten, daß nur mit einem teilweise grotesk anmutenden Patriotismus sowas wie ein amerikaweites Nationalgefühl erzeugt werden kann, mit dem sich von Ostküste bis Westküste jeder Amerikaner identifizieren kann. Ein Italiener ist ein Italiener, das weiß er auch ohne patriotische Orgien wie sie in den USA gefeiert werden. Unter dem dünnen Firnis der amerikanischen Chancengleichheit herrscht Spaltung, Rassismus, tatsächliche Chancenungelichheit und Bildungsmangel. Deswegen muß der Präsident ein "echter" Amerikaner sein, der die wenigen Werte, auf die ein Amerikaner sich stützen kann, zusammenhält, und Romney ist eben in der geschwungenen Linie der bisherigen US-Präsidenten amerikanischer als Obama.

    Meiner Meinung nach leidet "der" Amerikaner unter Identitätslosigkeit. Er hat vielleicht Vorfahren weiß Gott wo, aber jetzt lebt er in einem Land, mit Menschen weiß Gott wo überall her, weiß Gott welcher Ethnie angehörend und welcher Religion zugehörig. Es fehlt dem amerikanischen Bürger an gewachsenen Identifikationsmerkmalen, die die Europäer mit ihren gewachsenen Kulturen und ihrer eng verflochtenen Wirtschaftsstruktur größtenteils noch haben. Da bekommen dann weltanschauliche Festungen wie die Bibel, das Christentum und die Congregation eine immense Bedeutung, denn das Christentum bietet eine geschlossene Weltanschauung, an der man sich geistig emporranken kann, was sonst nur eine nationale ethnische Homogenität bieten kann. Eine gemeinsame Historie und eine gemeinsame Abstammungsgeschichte bietet nun mal ein gutes Identifikationsmerkmal. Eine gemeinsame Religion auch.
    Aus dem Grund radikalisieren sich Muslime in Deutschland teils stärker als in muslimischen Ländern, denn in ihre aussichtslose Suche nach Identifikation, Lebenssinn und gesellschaftlichem Halt außerhalb der geschlossenen deustchen Gesellschaft stößt die strenge (oder streng ausgelegte) Ideologie des Islam, die Antwort auf alle Fragen liefert und ein sinnvolles Lebensmodell bietet.

    Die streng bibelgläubigen Amerikaner glauben sicher zum Großteil selbst nicht wirklich an die Schöpfungstheorie, aber es geht für sie einfach nicht, daß jemand auch nur einen Millimeter an den Grundfesten ihrer Identifikationsstruktur rüttelt, der Bibel, selbst wenn derjenige noch so recht hat. Deshalb tut ein Romney einem bibeltreuen Amerikaner gut, er vermittelt, daß die gesellschaftlichen Grundlagen und Werte noch Bestand haben.
    Amerika ist systemkonservativ, einfach weil gewisse Dinge amerikanisch sind, wie zb auch das verschrobene amerikanische Wahlsystem aus der Anfangszeit der Besiedelung, als die Wahlmänner noch mit der Pferdekutsche die Stimmzettel überbringen mußten und deshalb die Auszählung mittels Wahlmännern vereinfacht werden mußte. Das hätte man längst mal reformieren können. Will man aber nicht, denn ist so amerikansich wie das Recht auf eine Schußwaffe, und da können noch so viele Kinder Amok laufen, ein Großteil der Bevölkerung glaubt an die Schußwaffe als Problemlöser. Oder an die unbemannte Drohne. Daran glauben auch Obama-Wähler, so wie es aussieht. Beständigkeit gibt dem Amerikaner Halt, und nicht nur dem Amerikaner. Warum hat Bayern jahrzehntelang den Senat unterhalten? Weil es einfach so bayerisch war. Man war stolz darauf, was zu haben, was die anderen nicht haben, den Blödsinn hat man sich viele Millionen kosten lassen. Zum Glück war am Ende die Vernunft doch ein bißchen größer als das Bedürfnis nach bayerischen Unverwechselbarkeiten.

    Kein Präsident hätte Amerikas Landschaften 4Jahre nach dem Finanzcrash wieder erblühen lassen können, deshalb hat auch Obama es nicht geschafft. Auch weil die Rebublikaner Reformen erfolgreich verhindert haben. Deshalb konnte Romney die unzureichende Obama-Politik der letzten Jahre für sich zum Vorteil schmieden. Noch ein Grund ihn zu wählen.

    Und ich bin mir sicher, daß "der weiße Mann" in den USA langsam das Hosenflattern kriegt, und um seine Macht im Land fürchtet, bei so vielen einwandernden und sich vermehrenden Nicht-Weißen. Noch ein Grund, Obama nicht zu wählen. Ich glaube, Amerikaner wählen weniger rational, sondern mehr emotional, gegenüber beispielsweise Deutschen.

    Da kommt schon einiges an Gründen zusammen, und wie gesagt werden viele Romney-Wähler dies nicht aus Überzeugung getan haben, sondern vielmehr aus Obama-Ablehnung. Und Obama-Wähler werden zum großen Teil aus Romney-Ablehnung gewählt haben, zumindest wenn sie konservativ aber dennoch halbwegs bei Sinnen sind.
    Datura, du schreibst selber, daß du weder Amerikaner kennst noch jemals dort warst. Und vor diesem Hintergrund finde ich deine Ansichten gehen auch stark in Richtung "Bashing". Und Vorurteile über "den Amerikaner" sind mE auch eine ganze Menge enthalten.

  6. #196
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    Die USA mögen noch so viele Probleme haben, eine der bedeutendsten Wirtschaftsmächte sind sie immer noch und ich bin auch überzeugt davon, daß es so bleiben wird. Meiner Meinung nach krähen wir hier in Deutschland immer zuviel nach dem Staat und glauben, der Staat müsse uns ein angenehmes Leben ermöglichen. Das haben wir jedoch oft selber in der Hand. Wenn bei mir jemand über unsere Politiker jammert, die Abzüge, Geldverschwendung etc. und alles wird schlechter, frage ich mittlerweile meistens ganz simpel: Ja, und was genau fehlt dir denn? Was genau kannst du dir nicht mehr leisten? Und die meisten geben dann zu, daß sie sich eigentlich doch noch alles (Notwendige) leisten können.
    Geändert von Padme (09.11.12 um 14:48:12 Uhr)

  7. #197
    Avatar von Minerva
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    Zitat Zitat von janne.partikel Beitrag anzeigen
    Ich bin echt erstaunt, Bobbi, ist es dir denn egal, was mit dem Recht auf Abtreibung, Frauen- und Minderheitenrechten, Sozialhilfe und den Lebensbedingungen von Schwulen ist, solange die Kasse stimmt? Und ich verstehe das nicht, die Versicherungsbedingungen deiner Krankenversicherung können doch nicht durch Obama verändert werden?

    Zitat Zitat von Cara Beitrag anzeigen
    Hm, natürlich hast du in einigen Dingen Recht, Bobbi.

    Aber: Obama hat ein Erbe übernommen, welches nicht leicht war. Er konnte, meiner Meinung nach, nur verlieren. Und dann - vieles, was er durchsetzen wollte, scheiterte am Veto der Republikaner. Er kann nicht alleine entscheiden, das war ja das große Debakel. Das sollte so vielleicht auch gesagt werden.

    Die Sprüche Romneys aber, die waren und sind zum Heulen.
    Ich bin kein Amerikaner und maße mir nicht an, über jedes kleinste Detail Bescheid zu wissen. ABER die Ansichten, die Romney da in die Öffentlichkeit trug, die finde ich INDISKUTABEL und teilweise echt zum Kotzen. Niemals können aus meiner Sicht solche Sätze (bezüglich Abtreibung, Frauen, Minderheiten) mit Toleranz und Menschenrechten einher gehen. Und es lässt sich leicht sagen, dass ein Mensch nichts getan hat, wenn er von genau der Partei, die ihm das jetzt vorwirft, wohl blockiert geworden ist.

    Deshalb, ja, bin ich auch "froh". Nicht, weil es mich was anginge. Aber weil ich nicht gern zusehe, wie sich Länder zurück entwickeln. Bei allem Respekt, denn ich weiß, an sich würde mir kein Urteil zustehen. Es handelt sich deswegen hier rein um meine Meinung, die sich aus dem ergibt, was ich von ihm gelesen habe. Und ich habe ein, zwei Amerikaner in meiner Freundesliste und diskutiere daher auch mit Menschen, die im Land wohnen. Was sicher noch nicht bedeutet, "Bescheid" zu wissen, aber nur so nebenbei erwähnt.
    Geändert von Minerva (09.11.12 um 14:08:09 Uhr)
    [FONT="Courier New"]It's beauty that captures your attention;
    personality which captures your heart. [/FONT]

    http://de.youtube.com/watch?v=6_43S3lgq2Y

  8. #198
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Meiner Meinung nach leidet "der" Amerikaner unter Identitätslosigkeit. Er hat vielleicht Vorfahren weiß Gott wo, aber jetzt lebt er in einem Land, mit Menschen weiß Gott wo überall her, weiß Gott welcher Ethnie angehörend und welcher Religion zugehörig. Es fehlt dem amerikanischen Bürger an gewachsenen Identifikationsmerkmalen, die die Europäer mit ihren gewachsenen Kulturen und ihrer eng verflochtenen Wirtschaftsstruktur größtenteils noch haben. Da bekommen dann weltanschauliche Festungen wie die Bibel, das Christentum und die Congregation eine immense Bedeutung, denn das Christentum bietet eine geschlossene Weltanschauung, an der man sich geistig emporranken kann, was sonst nur eine nationale ethnische Homogenität bieten kann. Eine gemeinsame Historie und eine gemeinsame Abstammungsgeschichte bietet nun mal ein gutes Identifikationsmerkmal.
    Ich finde das zu einfach gedacht. Das hört sich zu sehr nach einer Gleichung an "Fehlende Kultur + keine lange Geschichte = Identitätslosigkeit"

    In meinen Augen ist das eine typische Überheblichkeit der Europäer den Amerikanern gegenüber dies zu denken. Die meisten Amerikaner, die in den USA geboren und aufgewachsen sind, deren Eltern und Großeltern ebenso, können sich sehr gut mit ihrerHerkunft, dem amerikanischen Landesgeist und ihrer Kultur identifizieren und tun und leben dies auch.
    Auch die Amerikaner vereint eine US-Kultur und ihre Geschichte, mag sie vielleicht auch nicht so alt sein wie die Geschichte Europa und mag des den Europäern noch so unnachvollziehbar sein.
    Aber wenn man mal ehrlich ist, ist die Geschichte des "vereinten" Deutschlands auch nicht sooo alt. So hat es bis vor wenigen Jahrhunderten auch hier ein Sammelsurium an Kurpfalzen, Fürstentümern und Königreichen gegeben. Hat dies jemals zu Identifikationsproblemen der heutigen Bevölkerung geführt?

    Deinen Gedankenansatz finde ich durchaus interessant und teilweise sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber teilweise ist mir auch Deine Meinung zu sehr mit den typischen Vorurteilen behaftet.
    Geändert von gesa1974 (09.11.12 um 14:55:23 Uhr)

  9. #199
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    Gesa, das ist nicht meine Meinung, das hat Datura geschrieben und ich stimme dem nicht zu, sondern denke auch, das ist zu einfach gedacht.

  10. #200
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    Zitat Zitat von Padme Beitrag anzeigen
    Gesa, das ist nicht meine Meinung, das hat Datura geschrieben und ich stimme dem nicht zu, sondern denke auch, das ist zu einfach gedacht.
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