haben wir einen neumutter thread?

[Exuser71]

, und je weiter vermeintlich wichtige Dinge wie Haushalt im Hintergrund sind, desto besser der Tag.

Da hast Du Recht monro! Auch zum Teil mit kleineren Kindern gilt das noch. Was ich mich da teilweise gestresst habe :
Es könnte ja jemand vorbeikommen, und wie schaut es hier aus.
Ausserdem mag ich es selber auch (eigentlich) ordentlich, da fühle ich mich entspannter.
Aber an den Tagen, wo ich es hingenommen habe, oder wie mein Mann mit Humor genommen, lief/ läuft auch das ganze Drumherum besser.

[Sternchen1]

Ich bekam anfangs auch von allen Seiten den Rat, mich zu schonen, zu schlafen wenn das Baby schläft...
Allerdings konnte ich damit nicht viel anfangen. Klar habe ich auch mal die Beine hoch gelegt, aber dann, wenn ich die Dinge erledigt hatte, die ich erledigen wollte.
Ein bisschen ist es wie nach einer langen Flugreise: Um wieder in den Rhythmus zu kommen, muss man sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen. Sprich: Wenn dort Tag ist und man wach bleiben sollte, dann sollte man das auch tun.
Ich hätte mich sehr unwohl gefühlt, wenn sich die Wäscheberge gehäuft hätten (wir hatten ein Baby, das viel spuckte!), die Küche oder das Bad dreckig gewesen wären...
Über die Putzfrau, die einmal die Woche kam, war ich damals schon froh!
Der Tag ging rum mit vielen Dingen, ab mittags waren wir für ca. drei-vier Stunden draußen - ich bin nie wieder so viel am Stück gelaufen wie mit dem Kinderwagen.

Was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen, wenn man eher perfektionistisch veranlagt ist, dann fällt es schwer, einfach alles liegen zu lassen.
Schau doch für dich, wie du mit der Einteilung des Tages zurecht kommst. Manche Dinge lassen sich parallel erledigen, ich habe oft gestillt und gleichzeitig selbst gegessen, geht alles.
Beim Duschen lag unsere Kleine mit im Bad auf dem Boden, da konnte nichts passieren und man war frisch.
Und viel mit anderen treffen, auch eine halbe Stunde mit einer Freundin im Café kann Wunder bewirken...
Ich drück dir die Daumen!

[monro]

Ich denke am wichtigsten ist, nicht zuviel auf einmal zu wollen. Das eigene Wohlbefinden und das des Kindes gehen über schmutziges Geschirr und ungebügelte Hemden. Die Kennenlernzeit dauert mehrere Wochen, Monate. Im ersten halben Jahr passiert so viel, die Rhythmen ändern sich, man muss sich permanent neu anpassen. Es braucht Geduld und Zeit um das Kind "lesen" zu lernen. Jedes Kind ist anders. Die Vorstellung, dass es irgendwann anders wird ist schwer, wenn man 24h hoch intensiv miterlebt und die Minuten sich wie Stunden anfühlen.

[sillemaus666]

Ich sage schon mal danke für Eure Meinungen. Da ist viel hilfreiches bei für mich.

Morgen melde ich mich nochmal näher dazu.

[sunshine lady]

Ich verstehe dich ebenfalls ganz gut sillemaus und mir hat geholfen, dann tatsächlich ganz weg zu gehen. Ich war super viel spazieren, habe mich dann mal ne halbe Stunde auf eine Bank gesetzt oder den Kleinen ausgewickelt und uns auf einer Wiese aufs Tragetuch gelegt. Gelesen, gedöst, versucht einfach nur zu "sein", Kind beobachten, mit anderen Spaziergängern ins Gespräch kommen....und das alles ohne Blick auf Küche und Co, was für mich dabei das Wichtigste war.

Außerdem habe ich nach den ersten zwei Wochen wieder meine Hobbys aufgenommen (außer Sport) und bin jede Woche zum Chor, zum Gesangsunterricht und zum Tauchtraining (natürlich nur passiv, aber der Kontakt war schön). Kind immer dabei, habe ja gestillt. Dann war ich zwar nicht ausgeruhter, aber wenigstens hat es mich mehr erfüllt und glücklich gemacht einen Teil meines alten Lebens zurück zu haben, als daheim zu sitzen und dort ja auch nicht zu schlafen. Auch Dinge wie Essen gehen, Cocktail trinken usw....zum Glück war mein Sohn da recht pflegeleicht und so saß ich mit fetten Augenringen, gähnend und mit dem Kind unterm Tisch oft irgendwo zwischen meinem alten Leben und den neuen Herausforderungen.

Und auch wenn man es noch nicht sieht und oft nicht glauben kann: es wird alles besser - oder zumindest anders

[Perlentaucher]

Ich hatte auch totale Panik vor der Zeit zu zweit, habe mich aber nun gut in einen Alltag eingefunden. Ich habe allerdings ein Kind, das nachts ganz gut schläft (sie kommt mittlerweile nur noch 2x), eine Mutter, die viel vorbeikommt und mich unterstützt und mehrere Freundinnen, die auch in Elternzeit sind und mit denen ich mein Bedürfnis nach Gesprächen mit Erwachsenen stillen kann - ohne diese Umstände wäre die Situation bestimmt wesentlich stressiger. Ich handhabe es nach Tagesform, ob ich ihre Ruhezeiten am Tag nutze, um mich aufs Sofa zu legen und zu lesen oder ob ich irgendetwas im Haushalt mache. Wir gehen auch viel spazieren und dabei treffe ich entweder befreundete Mütter mit ihren Kindern oder lese auf der Parkbank, wenn sie im Wagen eingeschlafen ist oder einfach nur die Blätter an den Bäumen bestaunen will. Die Arbeit und der geistige Input haben mir am Anfang schon ziemlich gefehlt, aber mittlerweile finde ich unseren Alltag eigentlich sehr schön - vor allem, weil ich weiß, dass das nur eine begrenzte Zeit so geht.

[sillemaus666]

Ich habe mir eure Antworten inzwischen mehrmals durchgelesen. Vielen lieben Dank erstmal.

Es gab einige Grundaussagen, die bei mir was ausgelöst haben.

"Heimweh nach dem alten Leben" passte 100% - das hab ich auch. Nach Normalität, Kontrolle. Die Ordnung im Haushalt gibt mir ein Stück weit dieses Gefühl.

Der letzte Absatz von Carrie Ann hat mich extrem berührt. Wenn ich später zurück denke, woran möchte ich mich erinnern? Daran, dass mein Haushalt perfekt war? Oder lieber an lange Kuscheleinheiten mit diesem zarten Geschöpf? Ich möchte nicht irgendwann bereuen müssen.

Es ist eine von Natur aus begrenzte Zeit. Ich möchte mich gern darauf einlassen und diese Zeit achtsam erleben. Ich werde mir dies als eine Art Mantra niederschreiben und täglich aufsagen.

Das heißt ja nicht, dass ich nun im Saustall lebe, aber meine (zu) hohen Ansprüche möchte ich gern etwas runterschrauben, um mehr genießen zu können.

Ich denke auch, dass es helfen wird, wenn meine Kurse starten (Pekip und Rückbildung) und ich im Austausch stehe mit anderen Müttern.

Ach ja... so eine wunderschöne und zugleich schwierige Zeit...

[Carrie Ann]

Ach du, ich drücke dich! Ja, es ist eine Achterbahnfahrt und man kann nicht aussteigen.
Ich finde deine Ansätze ganz toll und reflektiert. Mein Baby hat mir keine Verschnaufpause gelassen, soweit bin ich nie gekommen und ich bin todtraurig über diesen Schleier, der über unserem Anfang liegt.
So Sachen wie Kurse, andere treffen, das habe ich mich erst später getraut. Aber mach das, wenn dir danach ist, es hilft. Und wenn nicht, dann ist es auch gut und die Zeit dazu wird kommen.
Ich finde es toll zu lesen, was viele so mit ihren ganz kleinen Babies unternommen haben, das hat hier leider nicht funktioniert.
Noch ein ganz praktischer Tipp: schau nach einer Trageberatung. Meine Tochter hat die ersten Monate in einer Trage gelebt, ich habe sie nur zum wickeln und stillen herausgenommen. Wichtig ist, dass sie euch beiden zusagt und geeignet für Neugeborene ist. Und keine Sorge, es schadet nicht, egal was andere behaupten.
Es macht mich froh zu lesen, dass meine Worte dir helfen konnten.

[sillemaus666]

Danke, aber ich fühle auch sehr mit dir. Wie du schon zuvor meintest... die Zeit lässt sich nicht zurück drehen

Ich schätze hier sehr die Offenheit zu diesem Thema.

Pekip beginnt Anfang August, die RüBi Mitte/Ende August. Bis dahin passiert noch so viel...

Bzgl des Wochenbettes hab ich heute gesagt bekommen dass nicht ohne Grund ein 8wöchiger Mutterschutz im Gesetz verankert ist. Auch ein Aspekt.

[Carrie Ann]

Ja, das hat wirklich einen Sinn. Es gibt Völker, da verlässt die Mutter wochenlang das Bett nicht und bekommt eine Klingel. Das scheint extrem, aber es ist was dran. Auch, das es ein Dorf braucht, ein Kind großzuziehen. Mir fehlt dieses Dorf so oft, denn im Zweifel bleibe ich auf der Strecke, auch wenn ich einen unterstützenden Mann habe, er muss nun einmal arbeiten gehen und ist 10h am Tag außer Haus und meine Tochter hat nur 12h Tag...
Nein, zurück geht es nicht mehr. Ich weiß noch, ich wollte dass der Esstisch als erstes ins neue Haus zieht. Wir konnten anfangs eben nicht daran essen. Ich habe gestillt und das TK-Gericht wurde mir währenddessen gefüttert. Auf dem Sofa. Und heute? Sitzen wir jeden Abend gemeinsam daran und essen, immer öfter sogar alle drei das gleiche! Es kommt zurück, wirklich und ich war fest vom Gegenteil überzeugt!