Beisetzung - eine schwierige Entscheidung

[Der Pendler]

Also, was würdet Ihr tun. Mein Schwager ist gestern nach schwerer langer Krankheit relativ jung (61 Jahre) gestorben.
Wir haben seit drei Jahren keinen Kontakt gehabt und nur mit meiner Schwägerin gesprochen wenn wir ihr begegnet sind. Er wollte keine Karten - nur eine Anonce in der Tageszeitung, es gibt keinen Beerdigungskaffee, und es werden wohl vermutlich ca. 200-300 Leute zur Beerdigung erwartet.
Als meine Frau gestern abend dort anrief (wir wohnen 100 km weiter weg) konnte ihre Schwester nicht ans Telefon kommen, da Sie (verständlicherweise) fix und fertig ist. Der Sohn hat das dann meiner Frau mitgeteilt.....
Tja, soll man sich aufdrängen? Ist man automatisch eingeladen wenn man keine persönliche Benachrichtigung erhält? Meine Schwägerin hat von unserer Anwesenheit eh nix. Nach aussen tun Sie alle in der Familie so verbunden - sind sich aber gegeneinander alle nicht grün, Neid, Mißgunst, Geläster sind an der Tagesordnung. Geburtstage werden meist groß gefeiert.... Eigentlich haben wir kaum Kontakt und halten uns aus allem raus.

[LieseLotte]

Zunächst mein herzliches Beileid.

Es gibt keine Karten, keine Einladungen zum Kaffee sondern nur diese Annonce? Dann bist du nicht mehr und vor allem nicht weniger eingeladen als der Rest der Welt. Geh hin.

[jubi1701]

Ich wünsche dir auch mein Beileid.

Zum Thema, warum wollt ihr auf eine Beerdigung von jemandem, mit dem ihr schon seit Jahren keinen Kontakt mehr hattet? Ich würde an die Schwägerin einen netten Brief schreiben.

[Maja]

Und was meint deine Frau? Ich fände es gut nachvollziehbar das man in so einer Situation evtl. einfach bei seiner Schwester sein möchte, auch wenn das Verhältnis zu einander eine Zeitlang nicht das beste war.

Und auch von mir herzliches Beileid.

[hibernating]

Auch mein herzliches Beileid.

Ich würde mich nicht aufdrängen wollen nach der Vorgeschichte.

[Der Pendler]

Und was meint deine Frau? Ich fände es gut nachvollziehbar das man in so einer Situation evtl. einfach bei seiner Schwester sein möchte, auch wenn das Verhältnis zu einander eine Zeitlang nicht das beste war.

Und auch von mir herzliches Beileid.

Tja, das ist es eben. Das Verhältnis zu Ihrer Schwester ist derart schlecht geworden, daß sie ihr zwar leid tut, aber nicht weiß, wie sie sich verhalten soll. Brief schreiben ist auch unser Gedanke, aber soll man oberflächlich über die zwischenmenschlichen Probleme hinweggehen und so tun, als wär nie was gewesen ? Meine Frau weiß noch nicht einmal, ob sie uns überhaupt dabeihaben WILL. Man kann sie ja jetzt noch nicht einmal telefonisch erreichen.....

[Mayanmar]

Auch mein Beileid!

Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung folgendes schildern: als mein Vater so plötzlich starb, gab es auch eine Riesenbeerdigung mit über 300 Leuten.

Wer meiner Mutter aber wirklich seelisch irgendwie fehlte, war ihre langjährige Freundin, die hier am Ort wohnt, aber mit der sie schon ewig keinen Kontakt hatte. Meine Eltern waren gut mit ihr und ihrem Mann befreundet, sie ist meine Patentante. Worüber sich mal gestritten wurde, ist im Nebel der Vergangenheit untergegangen. Meine Tante hat damals weder eine Beileidskarte geschickt, noch ist sie die Luftlinie 200 m von ihrem Haus zum Friedhof gekommen

Deine Schwägeri wird wohl auch gerne ihre Schwester an ihrer Seite haben wollen. Ich finde auch, dass so ein trauriger Anlass eine Möglichkeit wäre, sich die Hand zu reichen.

[Der Pendler]

Deine Schwägeri wird wohl auch gerne ihre Schwester an ihrer Seite haben wollen. Ich finde auch, dass so ein trauriger Anlass eine Möglichkeit wäre, sich die Hand zu reichen.

Du, das wäre zu schön um wahr zu sein. Das mit dem Hand reichen...... Zumal wenn einer nie was falsch macht und es so ist als würde der eine "englisch" und der andere "arabisch" sprechen.

[Chiquitita]

Ich würde hingehen. Zur Not könnt Ihr Euch im Hintergrund halten, je nachdem, wie die Schwester reagiert.

Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass es Euch sonst später mal negativ ausgelegt wird nach dem Motto "Ihr seid ja damals nicht mal zur Beerdigung gekommen" ...

[Mayanmar]

Versuch macht kluch

Nichtdestotrotz Pendler, es IST Familie! Ich würde mir da keinen Zacken aus der Krone brechen und hinfahren. Nicht zu erscheinen käme bestimmt auch nicht gut.