Den Ex vermissen!?

[Kati333]

Achtung lang /Sorry!

Ich bin hier eigentlich unter einem anderen Namen unterwegs, möchte aber mit diesem sehr persönlichen Thema lieber anonym bleiben.

Ich habe ein kleines Problem das mich oft sehr traurig macht. In den letzten Jahren vermisse ich immer wieder meinen Exfreund und mache mir Vorwürfe, dass unsere Beziehung nicht gehalten hat.... frage mich ob ich eine Fehler gemacht habe. Und das obwohl ich in einer neuem Partnerschaft bin und allen Grund hätte glücklich zu sein.

Kurz zur Vorgeschichte:
Mit 18 habe ich meinen Exfreund, kennengelernt. Wir sind direkt nach meinem Abitur zusammengezogen und waren 9 Jahre zusammen. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit und waren immer sehr glücklich miteinander. Ich habe studiert, er sein Studium abgeschlossen und später gearbeitet. Wir hatten zwar nicht viel Geld, aber doch genug um es uns immer schön zu machen. Nach einigen Jahren war es zwar nicht mehr die pure Leidenschaft, aber wir waren beste Freunde und ich habe ihn wirklich von ganzem Herzen geliebt. Im Freundeskreis waren wir das Traumpaar überhaupt.

Leider haben wir uns im letzten Jahr unserer Beziehung auseinandergelebt. Wir sind in eine neue Stadt gezogen, hatten eine Wochenendbeziehung, neue Jobs und irgendwie viel zu wenig Zeit füreinander. Hinzu kam dass ich mich irgendwie gelangweilt habe, mich ständig gefragt habe ob mir nicht etwas fehlt wenn ich wirklich mit meinem ersten richtigen Freund alt werde. Jedenfalls bin ich wieder viel ausgegangen, feiern, flirten und habe meinen Freund wirklich vernachlässigt (oder wir beide uns gegenseitig). Das Ende vom Lied war dass er sich bei der Arbeit in eine andere verliebt hat und sich von mir getrennt hat nach kurzem Hin und Her. Das war vor knapp 4 Jahren. Wir haben uns im Guten getrennt, sind auch jetzt noch gut befreundet. Allerdings sehen wir uns kaum noch da wir weit entfernt wohnen.

Seit 2,5 Jahren bin ich wieder in einer Beziehung. Ich liebe meinen neuen Freund und wir wohnen auch seit ca. 1,5 Jahren zusammen. Trotzdem überkommt es mich manchmal, dass ich meine Ex und unser altes unkompliziertes Leben unheimlich vermisse.

Ich frage mich dann, warum ich damals nicht mehr investiert habe in unsere Beziehung und ob es ein großer Fehler war, dass ich mich nicht mehr bemüht habe. Aber zu dem Zeitpunkt hat es sich einfach angefühlt, als wäre die Luft raus und ich wollte nicht mehr wirklich

Natürlich habe ich ein sehr schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber, der dieses Verhalten absolut nicht verdient hat. Ich weiß gar nicht warum ich so undankbar bin und nicht einfach zu schätzen weiß was ich habe. Ich denke es ist ein typischer Fall von " immer das wollen was man nicht hat".

Ach ja, was noch hinzukommt: Mein Ex hat mittlerweile die Frau geheiratet und sie bekommen nächstes Jahr ihr zweites Kind. Ich muss gestehen dass ich auch etwas neidisch bin. Mein Ex verdient mittlerweile wirklich sehr gut. Seine Frau kann Zuhause bleiben oder vielleicht später mal Teilzeit einsteigen.

Bei uns bin ich mit einem mittelmäßigen Gehalt die Hauptverdienerin. Mein Freund hat gerade erst sei Studium abgeschlossen und arbeitet Teilzeit. Von Haus und Familie sind wir wirklich meilenweit entfernt. Ich wünschte, dass diese materiellen Dinge keine Rolle spielen würden, muss aber gestehen, dass ich doch manchmal darüber nachdenke, was ich hätte haben können.

Diese Gedanken kommen immer phasenweise, meistens wenn es mir sowieso schlecht geht. Eine zeitlang ist alles gut und ich bin glücklich und zufrieden. Aber manchmal merke ich, dass ich Vergleiche anstelle und mich frage, wie mein Ex reagiert hätte oder wie es mit ihm war. Mir ist klar, dass ich unsere Beziehung teilweise idealisiere und es natürlich leicht ist die Vergangenheit zu beschönigen. Trotzdem spukt mir das alles oft im Kopf rum. Dann träume ich auch sehr intensiv von meinem Ex und bin morgens total fertig und den Tränen nah. Und das nach 4 Jahren und obwohl ich ja weiß, dass es mit uns am Ende nicht mehr so rosig war. Mir ist auch klar, dass diese Gedanken zu nichts führen....

Ich muss auch dazu sagen, dass wenn wir uns mal sehen ich keine übermäßigen Gefühle mehr für ihn habe. Ich liebe ihn nach wie vor und wünsche ihm nur das Allerbeste aber möchte ihn nicht unbedingt zurück... Es ist ganz schwer zu beschreiben. Eher wie ein Phantomschmerz... Jemanden vermissen den es gar nicht mehr gibt... Unser altes Leben und mich wie ich damals war. Total bescheuert, ich weiß...

Ich bin momentan sowieso etwas angeschlagen, da ich meinen Job verloren habe und zum ersten Mal im Leben arbeitslos sein werde ( wenn ich nicht schnell etwas finde). Ich habe leider viel Zeit zum nachdenken im Moment und das hat mir noch nie gut getan, da ich zu traurigen Verstimmungen neige...ich zweifle ich momentan an einigen Entscheidungen die ich getroffen habe, weiß nicht genau wo es hingehen soll (regional und beruflich) und da kam eben auch das Thema wieder hoch...

Was sagt ihr dazu? Kennt ihr solche Gedanken auch? Ist das normal und überkommt einen manchmal einfach oder bin ich die undankbarste Freundin der Welt

[CurlyGirlie]

Haj jaj jaj... so ein Gedankenkarussel, da beneide ich dich gar nicht darum.
Genau, du hängst einfach der Zeit und dieser Leichtigkeit nach, die es zum Schluss einfach nicht mehr gab. Die Zeit war abgelaufen, sie war einfach.weg.
Leider ist es völlig normal und üblich, wenn nicht immer, dass der Ex sich dann komplett ändert und die Lebenssituation einfach eine andere ist.
Es ist nicht gesagt, dass er jetzt der Gutverdiener und toller Familienpapi wäre, wenn er noch mit dir zusammen wäre.
Jaaa, ich hab auch einige Kerle ziehen lassen, die sich augenscheinlich zumindest, ganz gut gemacht hatten, Nachfolgerinnen mit Kindern, die dann zuhause bleiben durften. Verdammt auch
Ich glaub dir drückt halt auch die unbestimmte Arbeitslosigkeit auf die Stimmung und dann machen die Gedanken, was sie wollen.
Will dein Freund eigentlich immer Teilzeit arbeiten? Was hat er so vor?

[Datura]

Es ist nicht gesagt, dass er jetzt der Gutverdiener und toller Familienpapi wäre, wenn er noch mit dir zusammen wäre.
Jaaa, ich hab auch einige Kerle ziehen lassen, die sich augenscheinlich zumindest, ganz gut gemacht hatten, Nachfolgerinnen mit Kindern, die dann zuhause bleiben durften. Verdammt auch

So sehe ich das auch.
So ein warmes Nest sieht von außen natürlich verlockend aus, und wenn dann eine andre Frau drinliegt, die man selbst hätte sein können, könnte man sich manchmal in den A.... beißen.
Ich habe, zugegeben, auch ein bißchen geschluckt, als ich gehört habe, daß mein Ex jetzt Vater wird, mit seiner neuen Frau. Eine kleine Familie, wie ich sie immer haben wollte.
Aber mittlerweile sind die beiden wieder geschieden, so kann es halt auch gehen.
Wer weiß, ob dein Ex mit seienr Frau dauerhaft glücklich ist?
Und denk dran, daß im Nachhinein manches besser aussieht als es tatsächlich war.

[Iris]

Hallo Kati,
ich denke, du vermisst nicht den Ex, sondern das Leben, dass er dir heute bieten könnte. Und das haben wir Frauen doch heute eigentlich nicht mehr nötig, oder?
Liebe Grüße
Iris

[Chiquitita]

Ganz ehrlich? In diesem Fall bringt die Grübelei bzgl. Vergangenheit und hätte-wäre-wenn doch überhaupt nichts, null, nada, niente. Zieh einen Schlussstrich und konzentriere Dich lieber auf das, was Du hast, und auf die Zukunft und stecke da Deine Energie rein. Ein beruflicher (und örtlicher) Neuanfang kann doch auch ganz spannend sein. Ich würde mich jetzt da reinknien, intensive Jobsuche betreiben und wenn Du erst eine gute Stelle gefunden hast, stellt sich eine allgemeine Zufriedenheit sicher auch von ganz alleine wieder ein.

[paulinka]

Ich bin auch etwas verwundert, dass es von jungen Frauen mit guter Ausbildung noch als erstrebenswert betrachtet wird, mit Kind zuhause zu bleiben und später "vielleicht Teilzeit einzusteigen". Die Armutsfalle für Frauen überhaupt und wirklich nicht gerade zeitgemäß angesichts von Scheidungsrate und reformiertem Unterhaltsrecht.

[Bird]

Ich bin auch etwas verwundert, dass es von jungen Frauen mit guter Ausbildung noch als erstrebenswert betrachtet wird, mit Kind zuhause zu bleiben und später "vielleicht Teilzeit einzusteigen". Die Armutsfalle für Frauen überhaupt und wirklich nicht gerade zeitgemäß angesichts von Scheidungsrate und reformiertem Unterhaltsrecht.

Ich finde es nicht verwunderlich, ih finde es erschreckend.

[Exuser67]

du hast wieder einen Partner , seit zweieinhalb Jahren.

Das ist jetzt noch nicht sooo lange als dass sich da irgendwie schon Langeweile breitmachen hätte können - meistens ist man dann ja noch in der Verliebtheitsphase.

Könnte es sein dass da der Hund begraben liegt?

[Tommasina]

Ich finde es nicht verwunderlich, ih finde es erschreckend.

Aber darum geht es doch akut gar nicht, Katis Gedanken drehen sich halt grad im Kreis und in solchen Stimmungen ist es genauso, wie sie schreibt, das Gras ist woanders immer grüner.

Kati, ich denke, jede hat hin und wieder solche Stimmungen, du vermisst wahrscheinlich ganz allgemein das Lebensgefühl deiner Jugend und dieses Gefühl unbeschwerter Verliebtheit, das du damals hattest.

Es geht vorüber, glaub mir!
Und hab kein allzu schlechtes Gewissen deinem Freund gegenüber, du bist nun mal kein 'unbeschriebenes Blatt' mehr, jeder Mensch hat seine Vergangenheit mit Erlebnissen, die dich geprägt haben und die dich dazu gemacht haben, wer du jetzt bist.

Stell dir mal vor, du würdest deinen jetzigen Freund verlieren, sei es durch einen Schicksalsschlag oder weil er sich anderweitig verliebt.
Na, wie fühlt sich das an?
Normalerweise weiss man genau in dem Moment, in dem man sich dies realistisch vorstellt, was man an seinem Partner hat und ist dann auch wieder bereit, das Leben mit ihm zu schätzen und zu geniessen.

Vielleicht solltest du dir (oder ihr euch) was Gutes tun, dafür sorgen, dass du mit ihm etwas erlebst, das dich dein weiteres Leben hindurch begleiten wird und woran du immer mit Freude zurückdenkst.
Mal raus aus dem Trott und dir/euch ein Highlight schaffen....

[Selene]

... das Gras ist woanders immer grüner.

Aber nur, wenn man sein eigenes zu wenig gegossen hat.