Sehr gerne.
Die, die es gelesen haben, werden es nicht lange genau im Kopf behalten.
weil ich vermute, dass es zwischenzeitlich noch andere gelesen haben.
aber ich würde mich freuen, wenn du das löschen würdest!
Sehr gerne.
Die, die es gelesen haben, werden es nicht lange genau im Kopf behalten.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Ich muss jetzt auch noch mal hier einhaken, einfach um Missverständnissen vorzubeugen. Wahrscheinlich hast Du Dich mit Herrn Sloterdijk näher beschäftigt als ich. Unumstritten scheint er nicht zu sein, sp schließt der Artikel. Seine Gesinnung kenne ich nicht genau, und kann daher auch nicht darauf eingehen, was er sonst zu den einschlägig brisanten Themen, wie die, die Du in Deinem ersten Post aufzählst, für eine Meinung vertritt. Denn zum Thema AFD, Flüchtlinge und Frauen zurück an den Herd wurde in dem Artikel nichts explizit geschrieben. (Wohl aber über das N*- Wort im Rahmen von Kunst und Literatur).
Die Essenz des Artikels war daher für mich, dass es wichtig ist, für eine Meinungsbildung auch unangenehme Seiten mit einzubeziehen, um nicht vor lauter Verblendung in eine verkehrte Richtung zu galoppieren. Dennoch wurden hauptsächlich in dem verlinkten Artikel dazu Beispiele herangezogen, die technischer Natur sind und/oder mehr oder weniger messbar sind (z.B. die Katastrophe von Fukushima und ihre Konsequenzen bei uns, obwohl wir andere Voraussetzungen als Japan haben.) Es geht also weniger um den zwischenmenschlichen Bereich und wie man miteinander umgeht.
Und bei dem, was Du dazu schreibst, gehe ich inhaltlich voll mit. Wir können froh sein, dass wir in einer Gesellschaft leben, die frei ist und jeder so sein kann, wie er möchte. Diese Errungenschaften, die diese Freiheit erst möglich gemacht hat, ist das Wesentliche, was es zu erhalten gilt. Das geht nur, wenn man es pflegt. Und das bedeutet eben auch, dass die Toleranz an vielen Stellen zwangsläufig auch an ihre Grenzen kommen muss.
Wir haben Meinungs- und Redefreiheit. Jeder darf seine Wortwahl frei gestalten. Aber wer diskriminierende oder abwertende Worte / Formulierungen verwendet, drückt damit eben auch aus, dass ihm das Empfinden anderer Menschen am Allerwertesten vorbeigeht und sagt damit mehr über sich selbst als über andere.
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)
Zigeuner ist ein (anerkannt) diskriminierender Begriff, der im öffentlichen Sprachgebrauch nicht mehr erwünscht und dessen Verwendung sogar justiziabel ist. Mal Urteile dazu:
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (2006) und die Einrichtung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2006) haben Aufmerksamkeit und Sensibilität gerade für alltägliche Formen der Diskriminierung heraufsetzen können.[76] Rechtliche Regelungen ermutigen die Betroffenen, dagegen aufzutreten. So erstattete der Verband der Bad Hersfelder Sinti und Roma im Oktober 2009 Strafanzeige wegen Volksverhetzung und Beleidigung gegen das waldhessische Anzeigenblatt „Klartext“. Der Deutsche Presserat unterstützte ihn mit der Feststellung, „Klartext“ verstoße gegen den Pressekodex. Für den Verband erklärte der studierte Theologe Samson Lind, „wir sind keine Zigeuner, sondern Sinti und Roma“.[77]
Eine ähnliche Funktion wie das AGG in Deutschland hat beim Umgang mit der Bezeichnung „Zigeuner“ und den damit verknüpften Inhalten in Österreich das mehrfach novellierte und EU-Richtlinien angepasste Bundes-Gleichbehandlungsgesetz (B-GBG) von 1993.[78] Ein Beispiel für die Anwendung des Gesetzes ist die Entscheidung der Gleichbehandlungskommission im Bundeskanzleramt 2005 gegen ein Schild „Kein Platz für Zigeuner“ eines privaten Campingplatzbetreibers. Sie kam zu dem Schluss, dass das Schild „sowohl diskriminierend als auch belästigend“ sei und dass „der Begriff 'Zigeuner' diskriminierend im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes“ sei.[79] (Quelle: wikipediia)
"Die Bezeichnung „Zigeuner“ hingegen ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die sich, über Jahrhunderte reproduziert, zu einem geschlossenen und aggressiven Feindbild verdichtet haben, das tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist." (Quelle: http://zentralrat.sintiundroma.de/sinti-und-roma-zigeuner/)
Dass der Herr Sloterdijk sich auf eine kleine Minderheit von Sinti und Roma beruft, die sich angeblich gerne selbst so bezeichnen, während er die Selbstdefinition der betroffenen Ethnien als Sinti und Roma in den offiziellen Verlautbarungen des Zentralrates der Sinti und Roma ignoriert, sowie die Ersetzung des Begriffs "Negerkönig" mit "Südseekönig" in Pippi Langstrumpf als "bizarre Blüte der Sprachregulierung" bezeichnet ... tja, der sollte sich nicht wundern, wenn die AfD, wie geschehen, das Interview zur Weiterverbreitung auf einer ihrer Seiten veröffentlicht.
Darüber hinaus würde ich wirklich gerne mal wissen, was man in Deutschland aus PC nicht sagen darf. Meines Erachtens wird in letzter Zeit viel zu vieles öffentlich gesagt, was besser nicht mal gedacht worden wäre.
Was an Rassismus und Diskriminierung in den letzten Jahren wie eine Seuche aufgebrochen ist, ist schockierend. Dass dann ein Mann des Geistes daherkommt und darüber klagt, dass er nicht mehr zehn kleine Negerlein singen oder Zigeuner sagen darf - sorry, da könnte ich kotzen.
Choose your battles wisely
Daumen hoch!
liebe Grüße
selvie
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"Liaba gscheid greislig wia sche bled"
"Moralische Entrüstung isr der Heiligenschein der Scheinheiligen"
Helmut Qualtinger
Sehr gut geschrieben, Paulinka.