Worüber habt ihr euch heute gewundert?

[Gästin]

Bei meinem alten Arbeitgeber ist in meiner Zeit einmal angebaut und einmal aufgestockt worden. Es war dringender Bedarf da. Jetzt kommen die Leute maximal zweimal die Woche ins Büro und suchen sich jedesmal neu einen freien Arbeitsplatz.
Der Überbedarf an Büros ist vermietet an Subunternehmer, Fremdfirmen, Konzerntöchter und -enkel und was weiß ich nicht alles.
Parkplätze gab es immer genug. In weiser Voraussicht hatte man ein zweites Grundstück nebenan für etwaige Erweiterungen erworben. Das wurde jetzt an eine Baufirma als Lagerplatz verscherbelt.

[juttali]

Ist bei uns tatsächlich so, dass eine Tochterfirma jetzt einem Gebäudeteil sitzt (es sind mehrere Gebäudeteile), ein Teil leer steht (dafür zahlen wir keine Miete dann, die Räume sind nur gemietet, der Investor sitzt in Asien) und verschiedene Etagen fremd vermietet sind. Uns "gehört" nur noch die Firmenzentrale, der Rest ist gemietet, weil sich das wohl steuerlich besser macht

Wir gehörten bis vor 3 (?) Jahren einem einzigen Herren, waren davor in Familienbesitz; als sein Vater starb, hat er seinen Bruder ausbezahlt.
Wohlweißlich hat er die Firma noch ordentlich verkauft und uns in einen Konzern (Stamm in Japan und USA; Europazentrale in GB) eingegliedert. Seine Erben (ein halbes Jahr später ist er verstorben) hätten uns meistbringend verscherbelt; dafür bin ich ihm tatsächlich dankbar.
Wir sind nicht so groß und wie gesagt werden wir immer weniger Leutchen, die mehr Last zu schultern haben und tatsächlich auch heftigster Krankenstand gerade, aber es ist gerade nirgends anders...

[LinniMaus]

Ich arbeite ja in einer wirklich großen Firma, aber auch da, wir werden immer weniger, da wird im Support so gut wie nichts mehr nachbesetzt und die Mitarbeitenden im operativen und stationären Geschäft werden händeringend gesucht, weil die meisten bei uns mit 55 gehen können und wollen.

[Mad Hatter]

Eine Freundin war lange im Verkauf und da auch richtig gut. Generell früher ein angenehmer Laden, kenne einige, die da gearbeitet haben. JEDER hat gewechselt, einfach, weil der Lohn dermaßen unterirdisch war. Mindestlohnerhöhung? Ach, dann streichen wir doch einfach Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld. Dazu wurden zig Überstunden "erzwungen", dauerhaft hat das niemand mit sich machen lassen. Dort wurde dann nach der Kündigungswelle z.B. eine Amerikanerin ohne Deutschkenntnisse eingestellt und eine Mitarbeiterin, die nicht mal passend Rückgeld geben konnte, weil man nichts fand.

Alle haben jetzt wesentlich mehr Lohn und keine Überstunden mehr...

[Gästin]

Dazu kommt ja im Verkauf auch noch, dass gerade die Mitarbeiterinnen, häufig herablassend behandelt werden. Wer hat denn auf sowas Bock?

[Mad Hatter]

Im Fall meiner Freundin und auch ihren Kolleginnen war es so, dass sie den Job wirklich ehrlich gerne gemacht haben und auch lange versucht haben daran festzuhalten, aber von irgendwas muss man leben. Ging einfach nicht mehr, dann noch die unfreiwilligen Überstunden durch den Personalmangel und null Einsicht, als man eben auch mal ablehnen wollte, die 3. Woche in Folge 15h zusätzlich zu arbeiten.

Der Einzelhandel hier stirbt aber eh aus, nicht mal mehr große Ketten können sich hier halten, es steht unfassbar viel leer. Ich muss leider sagen, dass ich auch wenig Motivation habe, den Zeitverlust, Stress und die Kosten auf mich zu nehmen, um vor Ort teurer und mit wesentlich schlechterer Auswahl als online einzukaufen Hatte heute einen Termin in der Stadt und konnte wählen zwischen 8€ für 2x 14min Bahnfahrt oder der quälenden Parkplatzsuche... Wüsste gar nicht mehr, wo ich hier einkaufen soll, alles hat nur ein stark reduziertes Sortiment gegenüber Städten mit mehr Kaufkraft.

[juttali]

Ich hab grad mal gegoogelt : 5,80€ einfach und ich bin in 34 Minuten (plus hier keine 2 Min. Fußweg) in Frankfurt am Main am Hauptbahnhof.
Da ist natürlich shoppen schon nett, mit 9€ Ticket hab ich das letztes Jahr auch ein paar Mal gemacht, aber so? Parkplatz wäre mindestens genauso teuer plus Sprit und ohne Stau in der gleichen Zeit etwa...

[Babs]

Das hat unser Bäcker in den Ferien auch, weil morgens, klar, Brötchen gekauft werden, aber das Nachmittagsgeschäft ist einfach kaum noch da.
Coppenrath und Wiese, die Backwaren beim Discounter und abends eher warm kochen oder grillen mit Kräuterbaguette für unter 50 Cent, da haben die keine Chance...

Unser Lieblingsbäcker hat in den Ferien auch immer zu nachmittags.
Die Coppenrath Brötchen kaufe ich allerdings sowieso. Am Wochenende ist es dann doch praktischer.
Und Brot & Brötchen sind auch ganz schön teuer geworden
Gilt für die Aufbackbrötchen aber auch.

[juttali]

Alle Lebensmittel haben deutlich angezogen.
Ich kaufe sowas wie Backwaren aber einfach nicht in der Menge das es mir teurer vor kommt.

Edit :
ich kaufe Aufbackbrötchen, egal ob normal oder TK, ausschließlich im Angebot. Bei Rewe sind es fast jede Woche irgendwelche, ich mag die Chiabrötchen sehr und friere die nach öffnen der Packung dann auch ein und backe einzeln im Frittenföhn auf, weil ich sonntags oft zB auch ein Pfannensandwich esse als erste Mahlzeit oder eine Brownie Bowl mit Quark- oder Skyr als Topping, gar kein klassisches Frühstück. Und auf der Arbeit Mo-Fr gibt es eher Brot.

[sunshine lady]

Zur nächsten -zum Shoppen halbwegs attraktiven- Stadt (Mannheim), fahre ich sieben Haltestellen und zahle 8,70€ einfach oder 16,50€ für eine Tageskarte. Da braucht sich wirklich keiner wundern, dass die Stadt ausstirbt!

Bei uns hat selbst das Schwimmbad, in dem die Angestellten ja zur Gemeinde gehören, nach Tarif bezahlt werden und einen sicheren Job haben, eingeschränkte Öffnungszeiten wegen des Personalmangels.