Warum Kinder in einem bestimmten Alter bestimmte Dinge nicht essen wollen, ist ja nun evolutionär hinreichend bekannt (Süsses ist meist ok, Bitteres kann giftig sein).
Mein Sohn ist jetzt beinahe 5 und wurde nie gezwungen etwas zu essen. Schon als er noch sehr klein war habe ich akzeptiert wenn er nichts mehr wollte, auch wenn es in meinen Augen manchmal etwas wenig war. Wenn es etwas neues gibt, wird er gefragt ob er probieren möchte. Sagt er ja, bekommt er ein wenig davon, findet er es zuuu eklig, darf er es wieder rausgeben. Ich koche nichts extra für ihn, bei gemischten Gerichte gibt es immer etwas was er mag und sich rauspicken kann. Gibt es etwas was er wirklich überhaupt nicht essen mag, habe ich immer ein paar gekochte Nudeln in der Kühltruhe, die in einer Minute in heissem Wasser aufgetaut sind. Beim Abendessen steht immer eine gemischte Auswahl auf dem Tisch und er darf aussuchen was er möchte. Er will da dann durchaus auch mal Dinge die er bisher nicht kannte oder ich sie ihm nicht angeboten habe, weil ich nicht darauf kam, dass er es mögen konnte (Räucherlachs und Forelle z.B.) So isst er heute viele Dinge die ICH laut Aussage meiner Mutter niemals gegessen hätte. Er isst Möhren, Blumenkohl, Brokkoli, Pilze, Paprika (roh) und mittlerweile auch grüne Bohnen. An Obst alles ausser recht sauren Sachen wie Johannisbeern oder Kiwi. Er isst Nudeln, Kartoffeln, Reis in allen möglichen Variationen. Wir gehen auch ab und zu in das etwas andere Restaurant, das kennt er von klein an und es ist für ihn nichts besonderes. Er isst einen Hamburger und ein paar Pommes und ich denke es gibt schlechteres Essen wenn man sich nicht ausschliesslich davon ernährt. Auf jeden Fall wird es so nicht irgendwann den Riesen-Jieper bekommen weil er das früher nie essen durfte. Auch Süssigkeiten gibt es in Maßen, nach dem Mittagessen eine Kleinigkeit wie ein Mausbonbon oder eine Schokokugel, im Sommer mal ein kleines Eis. Über Tag manchmal einen Lolli oder ein paar Gummibärchen. Auch hier ist er nicht masslos, sondern zufrieden mit dem was er bekommt ...

Vielleicht habe ich ja einfach nur Glück mit ihm und es kann sich noch ändern, aber ich glaube durch unseren von Anfang an sehr gelassenen Umgang mit Essen haben wir wenig Probleme. Von Zwang beim Essen halte ich überhaupt gar nichts,weder was die Menge noch das WAS angeht, das kann früher oder später in richtigen Problemen wie Essstörungen enden. Wer kleine Kinder hat und Angst dass sie verhungern oder nicht genug Nährstoffe bekommen weil sie sich NUR von Nudeln ernähren, dem lege ich das Buch von Gonzales "Hilfe, mein Kind will nicht essen" ans Herz. Hier wird mit einigem Unsinn aufgeräumt.