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Thema: Gedenktage für NS-Opfer

  1. #21
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    Äh...Datura... weder Friederike noch ich haben gesagt, dass sie nicht klagen dürfen und dass sie nicht unmenschliches Leid erlebt haben. Auf einem Pferdewagen bei Minus 20 Grad zu flüchten, um währenddessen von Russen ************ oder umgebracht zu werden ist NATÜRLICH UNMENSCHLICH Wir haben nur die einsichtige Sichtweise derer kritisiert.

  2. #22
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    Was ich nicht verstehen kann, ist, dass Menschen bei den Massenvernichtungen mitgemacht haben. Offenbar freiwillig und viele ohne Skrupel.

    Ich kann gerade noch nachvollziehen (nicht gutheißen), dass man wegen einer Überzeugung, für die man meint, es lohne sich, in den Krieg zieht. Aber sich freiwillig (es kann doch nicht alles erzwungen worden sein) an Erniedrigungen, Folterungen und gezielten Vernichtungen von hunderttausenden Menschenleben in extra dafür eingerichteten Tötungslagern zu beteiligen, ist dermaßen abartig, unmenschlich und verachtenswert, dass es schier nicht in meinen Kopf will. Und das ist erst 70 Jahre her.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

  3. #23
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen

    Und da verstehe ich jeden, dem das Thema meterweit zum Hals raushängt, wegen der Schuld, die wir uns auch heute noch umhängen sollen als wären wir selbst alle Mörder.
    Eben das meinte ich. Gleich wird getönt "WIR sind nicht mehr schuld" , aber das hat doch auch niemand behauptet vor kurzem las ich ein Artikel in dem eine Holocaust-Überlebende berichtet hatte und in den Kommentaren ware fast nur "bin doch nicht schuld, mir hängt das zum Hals raus" zu lesen, aber in dem Artikel berichtete nur eine alte Frau. Keine Silbe von Schuld. Man kann sich ja auch wirklich einen imaginären Schuh anziehen

  4. #24
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    Ich komme mütterlicherseits aus einer Familie, wo "Gutes" und "Böses" wohl sehr nah beieinander lag... väterlicherseits sieht es nicht wesentlich besser aus

    Mein Uropa war Chauffeur bei der SS, war früher normaler Polizist und musste dann wegen seines Jobs als Fahrer in die SS eintreten. Er war lange in Frankreich. Meine Uroma blieb mit den Kindern in Köln. Sie war eine SEELE von Mensch und sie hat während der Abwesenheit meines Uropas für eine Familie mitgekocht, die Juden versteckt hielt. Sie hat ihm das auch erst nach dem Krieg gebeichtet.

    Ihr ältester Sohn war bei den Totenköpfen Das habe ich erst spät erfahren. Er ist standrechtlich erschossen worden, weil er einen Befehl nicht ausführen wollte.

    Meine Uroma väterlicherseits war glühende Nationalsozialistin. Sie hat auch in ihrer kleinen Gemeinde irgendeinen Posten gehabt. Aus ihrem Fundus habe ich auch "Mein Kampf" geerbt. Ihr jüngster Sohn ist mit 20 in Russland gefallen, mein Opa hat das EK1 bekommen, wurde dann aber sehr schwer verwundet.

    O-Ton in meiner Familie war lange: sooo schlecht war der Hitler eigentlich nicht, er hätte bloß keinen Krieg anfangen dürfen und das mit den Juden auch nicht.

    Nun ja. Meine Meinung zu dem Thema kennt man glaube ich hier im Board. Ich bin durch meinen Vater früh an das Thema Widerstand im Dritten Reich heran geführt worden. In meiner Kindheit lag der 2. Weltkrieg wie ein Schatten über vielem und mir war es unbegreiflich, dass anscheinend niemand konstruktiven Widerstand geleistet hat.

    Wisst ihr eigentlich, dass nach dem missglückten Attentat auf Hitler in der kurzen Zeit vom 20.7.1944 bis zum Kriegsende nochmal doppelt so viele Soldaten gefallen und Juden ermordet wurden, wie in den Jahren zuvor? Wäre es geglückt, es hätte so vielen Millionen von Menschen das Leben retten können.

    Ich für mich persönlich empfinde eine große Scham ja... wenn ich Berichte im TV über den Holocaust sehe, dann schäme ich mich für mein Volk.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  5. #25
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    Zitat Zitat von Kassandra Beitrag anzeigen
    Äh...Datura... weder Friederike noch ich haben gesagt, dass sie nicht klagen dürfen und dass sie nicht unmenschliches Leid erlebt haben. Auf einem Pferdewagen bei Minus 20 Grad zu flüchten, um währenddessen von Russen ************ oder umgebracht zu werden ist NATÜRLICH UNMENSCHLICH Wir haben nur die einsichtige Sichtweise derer kritisiert.
    Naja, was heißt einseitige Sichtweise.
    Natürlich kann man über das selbst erfahrene Leid mehr/besser berichten als über das der anderen. Und da muß man auch nicht immer gleich darauf verweisen, daß es anderen auch so ging. Natürlich war man nicht der einzige, der damals gelitten hat, unter wem auch immer, das ist doch klar.

    Die Frage ist doch: Ist ein Mensch für die Taten seiner Regierung verantwortlich?
    Wenn unsere Enkel uns fragen werden, warum wir sehenden Auges unseren Frieden und unsere Sicherheit geopfert haben, damit sich ein paar Investment-Banker die Taschen vollstopfen konnten... und dann auch noch Merkel wiedergewählt haben, die rein gar nichts dagegen unternommen hat... wollen wir uns dann diesen Schuh anziehen? Wenn es heißt: "IHR habt das verbockt. DU bist mitverantwortlich für das, was da in Berlin hinter verschlossenen Türen geschehen ist."
    Doch nicht wirklich??!

  6. #26
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    Zitat Zitat von Kassandra Beitrag anzeigen
    Äh...Datura... weder Friederike noch ich haben gesagt, dass sie nicht klagen dürfen und dass sie nicht unmenschliches Leid erlebt haben. Auf einem Pferdewagen bei Minus 20 Grad zu flüchten, um währenddessen von Russen ************ oder umgebracht zu werden ist NATÜRLICH UNMENSCHLICH Wir haben nur die einsichtige Sichtweise derer kritisiert.
    Ja, exakt das hatte ich auch versucht zum Ausdruck zu bringen: Ein kurzes Mal über den Tellerrand eigenen Leids zu blicken und das andere einfach wahrzunehmen und in Zusammenhang zu bringen hätte Menschlichkeit und Einsicht gezeigt. So etwas habe ich bisher nur bei Naziopfern im In- und Ausland erlebt, einschließlich deutscher Opposition gegen die Nazis.

  7. #27
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    Zitat Zitat von all about eve Beitrag anzeigen
    Was ich nicht verstehen kann, ist, dass Menschen bei den Massenvernichtungen mitgemacht haben. Offenbar freiwillig und viele ohne Skrupel.

    Ich kann gerade noch nachvollziehen (nicht gutheißen), dass man wegen einer Überzeugung, für die man meint, es lohne sich, in den Krieg zieht. Aber sich freiwillig (es kann doch nicht alles erzwungen worden sein) an Erniedrigungen, Folterungen und gezielten Vernichtungen von hunderttausenden Menschenleben in extra dafür eingerichteten Tötungslagern zu beteiligen, ist dermaßen abartig, unmenschlich und verachtenswert, dass es schier nicht in meinen Kopf will. Und das ist erst 70 Jahre her.
    Ja, da sind die Grenzen sicher fließend, wo man hätte sagen können: Das hat jetzt wirklich ein Einzelner zu verantworten.
    Genau wie in der DDR. Man hat einfach bespitzelt und denunziert, denn man hatte einen tollen Posten und hatte Macht.
    So wie heute die Investmentbanker, die das Geld einstreichen, das andere verdient haben.
    Es ist völlig legal, und viele Frauen lecken sich die Finger ab nach einem porschefahrenden Investmentbanker, das sind begehrte Alphatierchen.
    So ein SS-Offizier war damals bestimmt auch begehrt und angesehen.

  8. #28
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    Darum geht es doch auch nicht, Datura. Es geht doch darum "Fandest du das gut?" "Hast du dich damit befasst?" Niemand verlangt doch wie ein Einfaltspinsel als Landesverräter in die Arme der SS zu laufen Es geht um das Weggucken, sich nicht Auseinandersetzen. Das wird eben kritisiert.

    Der Großvater einer Freundin war ein hochrangiger Nazi, der direkt für...ach, ich sags lieber nicht, gearbeitet hat. Ihre Mutter fängt immer das Heulen an, wenn das Thema angesprochen wird und sagt dann "Er hatte 5 Mäuler zu stopfen und wenn er's nicht gemacht hätte, dann ein anderer". Naja, man kann sein Geld auch anderes verdienen als Transporte für jüdische Sklavenarbeiter zu organisieren. Auch damals.

  9. #29
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    Zitat Zitat von Kassandra Beitrag anzeigen
    Darum geht es doch auch nicht, Datura. Es geht doch darum "Fandest du das gut?" "Hast du dich damit befasst?" Niemand verlangt doch wie ein Einfaltspinsel als Landesverräter in die Arme der SS zu laufen Es geht um das Weggucken, sich nicht Auseinandersetzen. Das wird eben kritisiert.

    Der Großvater einer Freundin war ein hochrangiger Nazi, der direkt für...ach, ich sags lieber nicht, gearbeitet hat. Ihre Mutter fängt immer das Heulen an, wenn das Thema angesprochen wird und sagt dann "Er hatte 5 Mäuler zu stopfen und wenn er's nicht gemacht hätte, dann ein anderer". Naja, man kann sein Geld auch anderes verdienen als Transporte für jüdische Sklavenarbeiter zu organisieren. Auch damals.
    Ja, so entschuldigt oder rechtfertigt man sich dann, traurig, aber wahr.
    Dazu kann ich dann sagen, dass Bauernkinder mehr Geschwister waren als 5, eher 10, und die hatten im Sommer keine Schuhe an. Und sie waren keine Nazis.
    “These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
    — Mace, Strange Days


    rosa-hellblau-falle.de

  10. #30
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    Zitat Zitat von Kassandra Beitrag anzeigen
    Darum geht es doch auch nicht, Datura. Es geht doch darum "Fandest du das gut?" "Hast du dich damit befasst?" Niemand verlangt doch wie ein Einfaltspinsel als Landesverräter in die Arme der SS zu laufen Es geht um das Weggucken, sich nicht Auseinandersetzen. Das wird eben kritisiert.

    Der Großvater einer Freundin war ein hochrangiger Nazi, der direkt für...ach, ich sags lieber nicht, gearbeitet hat. Ihre Mutter fängt immer das Heulen an, wenn das Thema angesprochen wird und sagt dann "Er hatte 5 Mäuler zu stopfen und wenn er's nicht gemacht hätte, dann ein anderer". Naja, man kann sein Geld auch anderes verdienen als Transporte für jüdische Sklavenarbeiter zu organisieren. Auch damals.
    Ja gut, aber ich finde jetzt nicht, daß ein Erzählen des eigenen Leides OHNE expliziten Verweis auf das Leid der anderen letzteres herabwürdigt.
    Jeder kann nun einmal nur von seinen eigenen hatnahen Erfahrungen berichten.
    Und ich kenne auch so eine Omi, die glühende Vorträge über den Russeneinmarsch halten kann, und daß sie alles kaputtgemacht, niedergetrampelt und ************ haben, was ihnen in die Quere gekommen ist. Darf sie doch, die Oma meine ich.
    Über die Wehrmacht berichten dann die russischen Omas, und jüdische Omas hätten auch einiges zu erzählen, wenn sie es denn überlebt hätten.

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