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Thema: Mein Opa liegt im sterben - was sage ich meinem Sohn?

  1. #1
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    Standard Mein Opa liegt im sterben - was sage ich meinem Sohn?

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    Hallo ihr Lieben,
    diese Woche ist das Thema im Board allgegenwärtig. Nach crazymaus verliere auch ich einen Teil meiner Großeltern. Mein Opa liegt im Sterben... Er kam vor einer Woche mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus, vorab hatte er eine Chemo wegen etlicher Metastasen. Ich will hier jetzt gar nicht die ganze Geschichte aufrollen.. Nur soviel; ich hatte heute die Möglichkeit ihn nochmal zu sehen, mich zu verabschieden. Durch meine zwei Kinder, vor allem durch die Kleine, die noch gestillt wird, hab ich nicht so oft die Möglichkeit ins Krankenhaus zu fahren. Und da ich nicht weiß, ob ich es nochmal schaffe, hab ich den heutigen Besuch dafür genutzt, ihm nochmal zu sagen das ich ihn lieb habe, er keine Angst haben muss und wir an ihn denken. Seitdem fühle ich mich so leer, ich kann nicht glauben, dass das gerade passiert. Ihn da so liegen zu sehen. Er ist so gut wie nicht mehr wach, aber als ich mit ihm gesprochen hab, hat er reagiert. Das bedeutet mir so viel.

    Es gelingt mir bisher vor den Kindern die Fassung zu bewahren. Vorhin dachte ich der Große schläft als ich das erste Mal nach dem Besuch zusammen gebrochen bin. Aber er hat mich gehört und kam heraus um zu fragen warum ich weine. Ich hab ihn beruhigt und ihm gesagt, dass ich es ihm morgen erzählen werde. Aber WAS sage ich ihm? Er ist 5 Jahre alt, ist vom Verstand her seinem Alter sogar voraus, heisst, er fragt sehr viel nach. Was sage ich ihm? Ich hatte diese Situation noch nie und ich möchte es ihm so rüberbringen, dass es ihm keine Angst macht. Ihm erklären, dass es dem Uropa sehr schlecht geht und er stirbt. Oder wenn es heute nacht schon passieren sollte, ihm erklären, dass der Opa gestorben ist. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, mein Kopf ist so leer und ich finde keine richtigen Antworten.

    Danke,
    Karin

  2. #2
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    Meine Oma ist gestorben als ich 5 war
    Er wird den Tod nicht so begreifen, wie wir das tun. Ich habe meine Oma zwar sehr geliebt, war auch traurig, aber es war eben nicht "sehr schlimm".
    Meine Oma hatte einen Hirnschlag und ich habe sie fast täglich besucht, sprich sie dahinsiechen gesehen (sie war zwar bei Bewusstsein, aber merklich geschädigt) und somit begriffen, dass es niemals wird wie früher.
    Viel schlimmer fand ich, dass meine Mutter sehr, sehr traurig und mitgenommen war. Letzteres hat sich viel mehr auf mich übertragen als der Tod meiner Oma an sich und mir sehr weh getan, weil ich sie ja aufmuntern wollte, aber nicht konnte. Meine Mutter kann heute noch praktisch nicht über das Thema reden ohne zu weinen oder Orte besuchen, an denen meine Oma gerne war.

    Die genauen Worte kann ich dir nicht sagen, aber ich würde dir raten es ihm offen zu sagen, deine Trauer zu zeigen, aber eben nicht über Wochen nur zu weinen. Für mich war es auch schlimm, dass das ganze Leben dann auf diese Trauer ausgerichtet war. Ich denke die Worte sind weniger wichtig, als dein Verhalten an sich, zumindest sehe ich das heute so, wenn ich zurückdenke.

    Ich war übrigens nicht bei der Beerdigung und ich denke das war auch gut so. Ich kann heute noch schlecht damit umgehen, wenn alle um mich rum weinen, da ich den Tod zwar traurig finde, aber wirklich denke, dass die Toten nicht wollten, dass wir ewig betrübt sind, sondern sich wünschen, dass wir sie im Herzen behalten.

  3. #3
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    Die Kindergärtnerin meiner Nichte ist vor einiger Zeit überraschend gestorben. Die Kinder haben das erstaunlich gut weggesteckt, wahrscheinlich weil sie das ganze Ausmaß nicht erfassen können. Jedenfalls fand meine Nichte es irgendwie okay, dass ihre Kindergärtnerin jetzt im Himmel ist, von dort aus zuschaut, also nicht ganz weg ist und hat ihr noch ein Bild gemalt (schluck).
    Damit er keine Angst bekommt, würde ich Deinem Sohn erklären, dass ganz alte Leute sterben, die schon lange gelebt haben.
    Zur Beerdigung würde ich ihn wegen der vielen traurigen Menschen auch eher nicht mitnehmen. Alles Gute.
    Geändert von Peppermintpatty (31.01.13 um 22:13:20 Uhr)
    Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar

  4. #4
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    Zuerst einmal möchte ich dir viel Kraft wünschen.

    Kinder begreifen erst mit ungefähr 10 Jahren wirklich was es bedeutet wenn jemand stirbt. Rationale Erklärungen bringen da nicht viel. Ich würde ihm Zeit und Raum geben. Und vor allem nicht bestürzt sein, wenn er vielleicht sogar gar nicht reagiert. Auch das ist möglich. Man hat als Erwachsener dann oft das Gefühl, dass ein Tod den Kindern oft erschreckend "leicht" fällt. Das ist völlig normal. Sage ihm das, was du als Fünfjährige gerne gehört hättest. Das Opa nicht mehr wieder kommt und das er nun an einem Ort ist, an der er keine Schmerzen mehr hat und es ihm gut geht. Und warte ab, jedes Kind reagiert anders. Meistens deutlich entspannter als wir, auch wenn uns das befremdlich vorkommen mag.

  5. #5
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    Danke Mad Hatter, deine Antwort hilft mir sehr. Bisher gelingt es mir, mich solange die Kids da sind, am Riemen zu reißen. Sie lenken mich sehr gut von den traurigen Gedanken ab. Ich hoffe ich schaffe das auch noch, wenn es wirklich vorbei ist... Zur Beerdigung nehme ich ihn auf keinen Fall mit! Davon halte ich nichts.

    Und Peppermintpatty, danke für den Satz mit den alten Leuten, dass ist wirklich ein guter Hinweis. Denn davor hab ich am meisten Sorge, dass er dann Angst vor dem Sterben bekommt.

  6. #6
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    Vielleicht hilft ja auch das Bild des "für immer Einschlafens", um etwas Friedliches herüberzubringen.

    Wenn man seine Kinder im christlichen Glauben erzieht, ist auch die Vorstellung schön, dass Gott den Verstorbenen zu sich geholt hat, weil er ihn lieb hat und um sich haben will. Die Vorstellung, dass der Verstorbene jetzt im Himmel ist und von einer Wolke auf das Kind herunterblickt (nur in Büchern gelesen), fand ich als Kind allerdings eher erschreckend und sie hätte mir oft ein schlechtes Gewissen gemacht.
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

  7. #7
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    Ich möchte noch hinzufügen, das mir die Besuche bei meiner schwer kranken Oma nicht geschadet haben. Im Gegenteil, ich hatte nach ihr gefragt, nachdem sie "weg" war und war traurig, dass nur Mama sie besuchen durfte. Als ich dann mit durfte, hat meine Mama uns zusammen vorgelesen und das fand ich sehr schön so. Dieses beklemmende Gefühl, das ich heute bei schwer kranken Menschen habe, kannte ich damals noch gar nicht.
    Damit will ich nicht sagen, dass es jedem Kind gut tut, aber es zeigt, wie anders mein Verhältnis zu Krankheit und Tod damals war.

    Du wirst schon die richtigen Worte finden und sie werden von Herzen kommen Ich wünsche dir viel Kraft.
    Geändert von Mad Hatter (31.01.13 um 22:45:41 Uhr)

  8. #8
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    Für immer einschlafen würde ich nicht unbedingt sagen, es gibt Kinder, die dann Angst vor dem Schlafen haben.

    Und ja es ist so, wie die meisten schreiben, mit 5 Jahren wird ihn das nicht so sehr mitnehmen, sie können es in dem Alter noch nicht begreifen.

    Du darfst auch traurig sein und wahrscheinlich wird dies ihn mehr beschäftigen als der Tod an sich.
    Aber ich bin auch sicher, dass du die richtigen Worte finden wirst.....

    Ich wünsche dir alles Gute!


    Vergiss die Liebe nicht!


  9. #9
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    Na wo schon...
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    Ein Freund von mir hat seiner siebenjährigen Tochter gesagt "die Oma geht jetzt heim", als sie im Sterben lag. Das fand das Töchterchen sehr einleuchtend und tröstend und auch spannend.

  10. #10
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    Karini, vielleicht kannst du auch noch ein Bilderbuch zu diesem Thema kaufen, da gibt es einige die gut sind.

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