Was stimmt nicht mit mir?

[Iridia]

Das mit dem Sport kann ich wirklich unterschreiben, war mein eigener Weg, Disziplin zu lernen und vor allem zu schätzen. Ich hab damals mit Walken begonnen und nie mehr aufgehört, außer kurzen Pausen.
Da braucht man keine Ausrüstung und gar nichts, hat auch keine Ausreden. Am Anfang hatte ich nicht mal Sportschuhe, weil ich dachte, ich bleib nicht dran. Dafür hatte ich Musik mit. Das Gefühl danach ist toll, körperlich, seelisch und auch, sich wieder aufgemacht zu haben, stärkt das Vertrauen in sich selber.

[Der Pendler]

Wie doof bin ich eigentlich?

Ich sitze vorm TV und schaue "Mein perfektes Hochzeitskleid". Es geht dort um überwiegend "moppelige" Frauen bei der Brautkleidsuche. Wenn ich das so sehe, dann weiß ich genau, mit meiner momentanen Figur (Gr. 46/48) möchte ich nicht heiraten. Aber gleichzeitig gehe ich in die Küche und hole mir die Reste vom Mittagessen. Und dann sitze ich kauend und schluchzend auf der Couch wenn ich sehe wie glücklich die Bräute mit "ihren" Kleid sind.

Was ist nicht verstehe - ich hab von November 2011 bis Juli 2012 18kg abgenommen. Und seit dato bis Ende 2012 stand der Zeiger auf der Waage. Und in der Weihnachtszeit hab ich dann mehr oder weniger kapituliert. Ich war mal fast weg von der Schoki, aber jetzt hänge ich wieder voll drin in der "Sucht". Das geht schon so weit, das ich mir die Schoki heimlich hole und esse. Und Gründe dafür finde ich genug - Langeweile, Frust, Depris.

Wenn ich es genau betrachte, dann stehe ich wieder wie vor der Ernährungsumstellung da. Ich futter Kekse, Kuchen und Schoki. Esse, obwohl ich eigentlich keinen Hunger habe und noch schlimmer - Schoki geht sogar noch bei absoluten Völlegefühl rein. Ich find mich eigentlich nur noch widerlich. Undiszipliniert und willensschwach.

Kann man Disziplin und Durchhaltevermögen irgendwie lernen? Traurig, das ich das in meinem Alter noch fragen muss und mein komplettes Leben immer noch nicht alleine auf die Reihe bekomme. :-(

Sorry fürs vollheulen. Ich hol mal den Wischer und mach hier wieder trocken.

Tjorven

Hallo Tjorven,
genau um Leute wie uns ging es mir in dem "5 kg abnehmen bis März" Thread. Alles Unsinn "Nahrungsumstellung" gesund leben - wer weiß denn was für ihn individuell gesund ist?
Ich hatte bis Sept letzten Jahres von Juni an 14 kg abgenommen. Dann kamen traurige Ereignisse, Stress..... aber ich habe nicht kapituliert. sondern mir eine Basis gesucht auf der ich zur Zeit hänge.(besser als wieder alles zunehmen und dann noch mehr auf der Waage zu haben. Nein aufgegeben wird nicht mehr.
Akzeptiere dein Gewicht (DICH!), dass Du zur Zeit hast, und nimm Dir das vor, was Du in einem Monat wiegen willst. Ab morgen geht es wieder los.
Du bist ganz in Ordnung und diejenigen die davon schreiben, wie leicht es doch ist sich zusammenzureißen sind nicht "in Ordnung" denn deren Stoffwechsel ist einfach aktiver als unser.
Wenn wie bei mir auch noch Allergie gegen Nahrungsmittel dazu kommt, nimmst Du schon zu, wenn Du ein Glas Wasser trinkst. Das ist ganz normal. Ich selber lebe meiner Blutgruppe entsprechend, esse aber zuviel was dann halt immer auf der Waage zu sehen ist. Daher meine Empfehlung, sich nichts vormachen, akzeptieren, dass es schwer ist. Das Buch 4 Blutgruppen vier Strategien für die Gesundheit lesen,
Die Nahrungszufuhr reduzieren (dazu ist weight watcher ideal) mehr die Füße verwenden Treppe laufen, Fahrrad fahren - dann wird das schon Ich gebe nicht mehr auf! - und das kannst Du auch!

[Exuser66]

Das scheint dann eher das Problem zu sein - hast du mal daran gedacht, dir Hilfe zu holen? Es gibt Therapeuten und Beratungsstellen, die auf sowas spezialisiert sind. Alles Gute.

[Steffi]

Wie auch schon gesagt wurde:
viel Bewegung an der frischen Luft - besonders jetzt, wo es wieder länger hell ist - ist auf jeden Fall gut gegen schlechte Stimmung!

[daughty]

Ich kenne das Problem und kann dazu leider keine Lösung anbieten. Zugenommen habe ich durch Antidepressiva. Danach war ich aber lange in einem Teufelskreis aus Mich-Hassen und Süßes-Essen gefangen. Derzeit mache ich eine Ernährungsumstellung (Weight Watchers und Süßigkeitenverzicht bis auf 2x pro Woche). Dass ich das (also die Umstellung) überhaupt wollte, kam aber erst nach Jahren. Erst nach einer langen Therapie, in der ich lernte, mich selbst anzunehmen (egal wie gerade meine Kleidergröße ist) und regelmäßigen Achtsamkeitsübungen habe ich überhaupt genügend innere Ruhe, um auf Süßigkeiten weitgehend zu verzichten.

Ich weiß auch nicht, ob meine Lösung eine Patentlösung ist und wie lange ich sie durchhalte. Letztes Jahr habe ich 6 kg abgenommen und im Winter durch die Dunkelheit und einige sehr emotionsbeladene Ereignisse wieder einen depressiven Schub bekommen. Dann lief die Ernährung gleich wieder aus dem Ruder. Ich habe mir dann Johanniskraut verordnen lassen. Erst als das wirkte, konnte ich mich auch wieder mit dem Essen beschäftigen.

Alles Gute!

[Krisja]

Ich glaube, mein Gewichtsproblem ist wohl mein geringstes Problem und
halt das Resultat meines verpfuschten Lebens. Finanzielle Sorgen, keine
Freunde und ein Arbeitsplatz der eigentlich zu 95% Enttäuschung bedeutet,
schaffen ein Gemütszustand, den man wohl nur mit Essen und Isolation
zudecken und verdrängen kann.

Wie traurig das klingt Tjorven - hast du die Möglichkeit, den Arbeitsplatz zu wechseln, was neues suchen, was neues anfangen? Und keine Freunde...finanzielle Sorgen, eines davon reicht ja schon um depressiv zu werden - alles zusammen scheint einem sicher aussichtslos. Versuche irgendwie, einen Punkt davon zu ändern, vielleicht schauen, ob es eine Walkinggruppe in deiner Nähe gibt, wo man einsteigen kann? Eine Gruppe (meist) Frauen, mal jemand zum quatschen beim Walken, das wäre doch ein Anfang.
Ich wünsche dir alles Liebe - gib niemals auf.

[Exuser59]

Hallo Tjorven,

mein Rat ist, Dir einen Psychotherapeuten zu suchen. Auch finanzielle Sorgen, Probleme am Arbeitsplatz und dass Du keine Freunde hast, das alles hat Ursachen. Ich möchte Dir damit auf KEINEN Fall sagen, dass Du daran selbst Schuld bist! Nein. Mir ging es genauso. Und durch meine Therapie hab ich so vieles gelernt. Warum das alles so gekommen ist. Was ich falsch gemacht, wo ich falsch gedacht habe. Und wie man es ändern kann.
Heute geht es mir fast sehr gut, in 3 Wochen ziehe ich um und beginne ein ganz neues Leben! Ich musste auch weg von meiner Arbeit, aus meiner Wohnung, weg von Allem. Und ich sehe jetzt schon, dass es das Beste war, was ich tun konnte. Vorher hatte ich natürlich 2,5 Jahre die Hölle, weil ich alles in der Zeit aufgearbeitet, hochgeholt habe, was falsch lief und hinschauen MUSSTE, um es ändern zu können.
Du läufst ja mit dem Verkriechen vor Dir selbst und Deinen Problemen weg. Sie holen Dich aber immer wieder ein. Und mit dem Essen - vielleicht möchte Deine Seele damit eine Art Schutzschicht um Dich "bauen", die Dich vor diesem ganzen Sch*** schützt. Aber das ist nicht die Lösung...

Ich wünsch Dir alles Gute, Du schaffst das auch!!! Du musst Dich trauen und anfangen.

[Mayanmar]

hast du einen Partner, Tjorven? Weil du so explizit von Hochzeitskleid sprichst.

[Tjorven]

@all
Danke für Eure Tipps und Euren Zuspruch. Das meisste weiß man ja eigentlich, es hapert
eigentlich immer nur bei der Umsetzung.


Janne und Planta

In ganz dunklen Momenten wäre das vielleicht eine Möglichkeit. Aber andererseits käm
ich mir lächerlich vor. Es gibt Menschen, denen geht es sehr viel schlechter als mir. Und
meine Probleme sind doch eh hausgemacht. Was soll da ein Therapeut ausrichten? Ich
wüsste nicht mal was ich sagen sollte, weshalb ich einen Termin bräuchte. Und sowas
wird bestimmt nicht von der Krankenkasse bezahlt. Womit wir dann wieder bei den
finanziellen Schwierigkeiten sind...

Irgendwie ist mein ganzes Leben total verfahren. Ich kann weder vor noch
zurück ohne das mir alles um die Ohren fliegt.

[Mayanmar]

Tjorven,

das ist - sorry - schon mal völlig die falsche Herangehensweise. Genau für solche Themenbereiche sind Therapeuten da, es muss nicht immer die große Persönlichkeitsstörung sein oder hochtrabende Diagnosen, warum Menschen sich therapeutisch begleiten lassen. Nimm es als neutraler Ratgeber, der dich an die Hand nimmt und dir zeigt, wo es in deinem Leben hapert.

Und selbstverständlich bezahlt das die KK!