Familienpolitik: Wohlstandsfalle Kind

[hibernating]

Guter Artikel!

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Auch ich plädiere für freies Entscheiden, aber im Falle einer Scheidung hat die Frau und Mutter, die sich für die Familienarbeit (ja, ich sage das bewusst so) entschieden hat, sehr schlechte Karten. Und was die Großeltern betrifft, die zur Betreuung der Enkelkinder herangezogen werden sollen: Sie müssen, sofern sie nicht selbst noch im Berufsleben stehen, nicht nur dazu bereit sein, sondern auch in der Nähe wohnen. Auch das ist heutzutage bei weitem nicht mehr selbstverständlich. Was tun also?

Oder sie dürften nicht schon 70+ und krank sein, weil man selbst spät angefangen hat mit Kindern.

Ich wäre bei Vollzeitarbeit in meinem Beruf täglich (vermutlich in Wechselschichten, ok) bei Geschäftsöffnungen bis 20h so um 21h zu Hause, bei Öffnungszeiten ab 9h so um 19h. Ich KÖNNTE nicht Vollzeit arbeiten oder müsste in eine Gegend umziehen, die eine Kita mit solchen (Abend-)Öffnungszeiten bietet.
Samstag hat wohl auch kaum eine Kita auf. Dafür müsste ich dann eine Tagesmutter bezahlen bzw. eventuelle, nah wohnende, nette Verwandte oder nette Freunde haben. Also, ich müsste trotz Kind der Kita hinterher reisen.


Eine Freundin hat jetzt 2 Kinder (4 und 8 Monate), will sich bewerben, muss arbeiten, weil sie bauen wollen. Wir haben schon laut gelacht zusammen

Maffi

[Exuser66]

Lustig. Ich nehme das zum großen Teil völlig anders wahr. Vor 30 Jahren war es in meinem Umfeld sehr viel leichter, Netzwerkhilfe zu bekommen - formale Betreuung wäre an meinen Wohnorten zu keinem Zeitpunkt ein Problem gewesen, diese bizarren Halbtags-Kiga-Plätze gab es dort auch nie, egal für wen (außer Mütter wollten sie unbedingt, begeistert waren die Einrichtungen davon aber nie). Und das war keine liberale Großstadt-Metropole in Deutschland.
Kindergärten haben allerdings in vielen Orten weiterhin höchstens bis 16 Uhr geöffnet, freitags oft nur bis 14 Uhr. Und der Punkt, den ich am schwierigsten finde, sind die unvorhergesehenen Betreuungen - Krankheiten, Unfälle, Staus, dazu Dinge wie Dienstreisen, Abendveranstaltungen etc. Da springt wohl an den wenigsten Orten eine formale Betreuungseinrichtung ein.

Naja, das wird man ja wohl auch noch privat organisiert bekommen, oder? Denn Jobs, die das erfordern, werfen auch genug ab, um noch eine private Betreuung dazu zu buchen. Wer abends weg muss, muss sich halt organisieren, das wäre wohl auch ein bisschen zuviel von der Kita verlangt. Oder du musst dich um ein Bundestagsmandat bemühen, da gibt es RundumdieUhr-Kita.

[mcabby]

Hibi, ich lach mal müde mit....

[Beautybuendel]

Naja, das wird man ja wohl auch noch privat organisiert bekommen, oder? Denn Jobs, die das erfordern, werfen auch genug ab, um noch eine private Betreuung dazu zu buchen. .

Versteh ich das richtig? Du meinst, dass Jobs, die eine lange Betreuung erfordern, auch gut bezahlt werden. Oder ganz einfach: Wer viel arbeitet, verdient auch gut?

[mafalda]

Naja, das wird man ja wohl auch noch privat organisiert bekommen, oder? Denn Jobs, die das erfordern, werfen auch genug ab, um noch eine private Betreuung dazu zu buchen. Wer abends weg muss, muss sich halt organisieren, das wäre wohl auch ein bisschen zuviel von der Kita verlangt. Oder du musst dich um ein Bundestagsmandat bemühen, da gibt es RundumdieUhr-Kita.

Irgendwie liest du vor lauter Giftigkeit schon wieder nicht mehr richtig mit.

Erschwerend kommt hinzu, dass du auch bei deinen vermeintlichen Pfeilen extrem schlecht informiert bist. Die Kita-Plätze dort sind für Verwaltungsangestelltenkinder reserviert, weiterhin bedarf es einer Ausnahmegenehmigung für Abgeordnetenkinder, die zudem aus Erstwohnsitzgründen keinen Anspruch auf einen Kitaplatz in Berlin haben. Und, na ja, du weißt schon, das mit der Eingewöhnung von Vorschulkinder für die Sitzungszeit am einen und für das Restjahr am anderen Ort widerspricht dann doch ein bisschen dem attachment parenting, nicht wahr?

[mafalda]

Spatzeline, hiber,

nur als beruhigende Tatsache: Ihr wisst, dass die Jugendämter (hiber, bei euch oben weiß ich nicht, wie die Zuständigkeit geregelt ist) auch diese "Zusatztagesmütter" zahlen, wenn ansonsten eine ganze oder teilweise Kostenübernahme für die Betreuung zugesagt werden kann?

[Spatzeline]

Mh, ich erinnere mich dunkel, dass ich als Bäckereiverkäuferin mit LstKl 5 damals gerade mal 750.-€ ausgezahlt bekommen habe. Für einen Vollzeitjob, wohlgemerkt. Ja, das ist ein Spitzenverdienst.

[jubi1701]

Ich denke man kann leicht reden, wenn man in einer Großstadt wohnt, in der die Kinderbetreuung gut geregelt ist oder es viele Personen gibt die Babysitterdienste anbieten, wenn man viel verdient oder eine große Familie hinter sich hat. Mit voller Windel ist eben gut stinken.
Es gibt aber auch noch andere Umstände, die es einer Mutter nicht so leicht machen wieder arbeiten zu gehen.

[Mrs. Pink]

Ich denke auch gerade an die (evtl) alleinerziehende Krankenschwester, Verkäuferin, Altenpflegerin, Heilerziehungspflegerin...Die haben doch ständig Abendschichten (je nach Beruf Nachtschichten), oft bis 22:00 Uhr oder später. Wie sollen die denn zusätzlich noch Betreuungskosten stemmen? Ist ja nicht so, dass ein KiTa Platz nix kostet...

[Shermaine]

Ich denke auch gerade an die (evtl) alleinerziehende Krankenschwester, Verkäuferin, Altenpflegerin, Heilerziehungspflegerin...Die haben doch ständig Abendschichten (je nach Beruf Nachtschichten), oft bis 22:00 Uhr oder später. Wie sollen die denn zusätzlich noch Betreuungskosten stemmen? Ist ja nicht so, dass ein KiTa Platz nix kostet...

Hallo, ja, aber WO sind die Väter dazu? Dass man sich trennt, gut und schön, aber für unmündige Kinder tragen doch 2 Verantwortung und dann könnte man Sachen wie Schichtdienste auch stemmen. Das ist ja wohl doch ein menschliches Problem, wenn das nicht klappt, es müssen doch beide da sein. Mütter und Väter, die trotz Trennung ein gemeinsames Kind haben. Und sorry, solange man ein kleines Kind hat, kann man dann halt nicht 500 km wegziehen. Klar, man kann, aber richtig find ich's nicht (bei Kindern unter x Jahren...)

'Schuld' können sicherlich beide Parteien sein, das ist klar. Aber es ist unfair, wenn alle Sorgen und Nöte an einem Elternteil hängen bleiben. Das kann Politik nicht lösen.