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Thema: Familienpolitik: Wohlstandsfalle Kind

  1. #1
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    Standard Familienpolitik: Wohlstandsfalle Kind

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    Die SZ schreibt zum Thema Familie:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/f...kind-1.1592389

    Fehlt nur noch der Hinweis, daß Familien heutzutage oftmals isoliert sind, also kein engmaschiges Familiengefüge mehr besteht, in dem der eine dem anderen hilft.
    Es ist doch so: die Menschen werden immer älter und bleiben oft lange leistungsfähig.
    Wo sind all die Omas, Opas, Tanten, Onkels, Großneffen, Basen, Großcousins und Großcousinen, die eine junge Familie unterstützen könnten?
    Wenn die ältere Generation den Nachwuchs betreuen würde, müßte die junge Mutter nicht zuhause bleiben und könnte arbeiten gehen.
    Ist sie dann in Rente oder Altersteilzeit, kann sie sich um ihre Enkel kümmern.

    Aber da wird geschieden, allein gelebt, dem Job hinterhergezogen, Gemeinschaften aufgelöst.
    Weil man es sich leisten kann, oder vielmehr: Weil man keine Familie auf die Reihe kriegt.
    Und Kinder passen selbstverständlich immer weniger in ein solches Leben.

    Ich bin trotzdem der Meinung, daß bald die Zeit kommt, in der Kinder keine Armutsfalle sind, sondern eine Altersversicherung.
    Wenn der Staat als Versorger wegfällt, weil er für die vergreiste BRD nicht mehr flächendeckende Betreuung inklusive Pflegestufe 3 bezahlen kann...
    ...dann werden diejenigen auf Hilfe hoffen können, die es gewagt haben, eine Familie zu gründen, und deshalb Unterstützung von Verwandten/Kindern bekommen.
    So wie das die längste Zeit war und heute auch immer noch in den meisten Ländern ist.
    Eine Wohlstandsblase wie unsere platzt sehr leicht, aber in dem Bewußtsein leben wir einfach nicht.
    Das wird uns überrollen.

  2. #2
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    Was ist das denn für eine Idee? Du meinst allen Ernstes, die Leute sollten Kinder bekommen, damit diese sie dann später versorgen? Und du willst die traditionelle Großfamilie mit all ihren Problemen und rigiden Regeln zurück? Na, herzlichen Dank. Ich habe immer schnell wieder gearbeitet, aber ich bin auch nicht der Typ für Sabbaticals oder Hausfrauenleben, das müssen andere machen, dann sind Kinder auch überhaupt keine Armutsfalle, vielmehr gibt es doch soviele Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Und die sind mir deutlich lieber als Omas, Opas, Tanten, und was du noch so aufzählst, denen würde ich meine KInder nicht ohne weiteres anvertrauen (als wenn das so einfach wäre, jemandem sein Kind in die Hand zu drücken, der dafür nicht qualifiziert ist) - da spricht wieder jemand, der keine eigenen Kinder hat.

  3. #3
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    Zitat Zitat von janne.partikel Beitrag anzeigen
    ... vielmehr gibt es doch soviele Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
    Sorry Janne, ich suche gerade händeringend einen KiTa U3 Platz und das halte ich für ein Gerücht. In Großstädten vielleicht, aber hier (mittelgroße Stadt) sieht es echt düster aus...Es gibt definitiv diesen Sommer hier nicht für alle U3 Kinder einen Platz und auswählen zwischen mehreren Möglichkeiten kann man schon gar nicht...
    Eine Blue Jeans und 100 Bücher sind kein Alibi für Jugend oder Wissen.

  4. #4
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    Das ist in der Großstadt sicher einfacher, aber ich habe auch in einer Kleinstadt schon ein KInd gehabt und die Betreuungsfrage 1992/3/4 zufriedenstellend lösen können.

  5. #5
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    janne-
    erzähl mir doch lieber mal, wo in naher und ferner Zukunft das Geld herkommen soll, um alle Menschen ausreichend zu versorgen.
    Gerade für alte, pflegebedürftige Menschen. Wie soll der Staat die versorgen?
    Wer soll Kinder betreuen, wenn Pflegedienstleistungen unbezahlbar sind?
    Zuwanderer?
    Nicht nur ganz Europa ist ein Altenheim, sondern auch Rußland, China, die USA, Kanada, Japan, usw.
    Diese Länder werden bald alle Zuwanderer brauchen, und das nicht zu knapp.
    So viele Zuwanderer gibt es gar nicht, wie wir bräuchten, um auch nur annähernd unsere Sozialsysteme stabil zu halten.
    Und bezahlen muß sie auch jemand, mit Geld, das hinten und vorne fehlt.
    Wobei ich es auch empörend finde, daß wir erwarten, daß andere Länder betreffs Fachkräfte ausbluten, damit die hier bei uns arbeiten um unseren Wohlstand zu sichern.
    Und es werden nicht nur Fachkräfte brauchen, sondern auch Pflegepersonal. Wo soll das herkommen?

    "jemandem sein Kind in die Hand zu drücken, der dafür nicht qualifiziert ist".
    Auweia.
    Als ob nur staatlich geprüfte Fachkräfte geeignet wären um ein Kind zu betreuen.
    Wie haben das nur unsere Omas gemacht?
    Der Staat sollte da sein, um im Notfall einzuspringen, wenn die Familie die Betreuung nicht schafft.
    Aber allein die Forderung nach flächendeckender Ganztagsbetreuung für Kinder ab 6 Monaten ziegt sehr deutlich, wo unsere Gesellschaft steckt: In der Individualisierungs-Falle.

  6. #6
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    Naja, in den letzten 20 Jahren hat sich da wahrscheinlich einiges getan...
    Ich habe heute noch mit dem Jugendamt telefoniert, hier und in den umliegenden Städten und Gemeinden gibt es nicht für alle Kinder einen Betreuungsplatz. Man kann noch auf Tagesmütter hoffen (so man das denn will). Ich habe noch ein paar Optionen offen und stehe auf Wartelisten, ich hoffe einfach mal, dass sich noch etwas tut.

    Oft ist es ja aber auch Glückssache eine Platz zu bekommen (Losverfahren oä). Hier in der Nähe hat noch eine nette Elterninitiative eröffnet, da habe ich nächste Woche einen Termin (eigentlich sind die aber natürlich auch schon voll).
    Eine Blue Jeans und 100 Bücher sind kein Alibi für Jugend oder Wissen.

  7. #7
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    Im übrigen geht es mir überhaupt nicht um die traditionelle Großfamilie mit 10 Kindern, sondern um die zunehmende Isolierung von normalen Familien.
    Das ist ein politisches Problem, aber auch ein soziologisches.
    Manche sehen es heutzutage beinahe als Perversion, wenn eine junge Familie im ausgebauten Dachgeschoß bei den Großeltern wohnt.
    Oder wenn ein junger Mann nach der Ausbildung wieder zu den Eltern zieht, um den Betrieb zu übernehmen. Der kann sich gleich bei Bauer sucht Frau anmelden, weil so einen, der bei den Eltern wohnt, den will keine Frau als Familienvater haben.
    Mir scheint, als hält niemand mehr innerfamiliäre Konflikte aus, die Nähe zu Verwandten wird gemieden, statt der rüstigen 50-jährigen Oma vertraut man sein Kind lieber der "ausgebildeten Fachkraft" an, die nebenbei noch 10 andere Kinder zu "betreuen" hat, und im Endeffekt nichts anderes tut als die Kinder satt, sauber und trocken zu halten.

  8. #8
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    Es sind nicht alle so, Datura. Du darfst nicht nur diese Beispiele sehen, die du als negativ empfindest. Ich sehe schon auch gesellschaftliche Entwicklungen, die ich nicht gut finde.

    Mein Sohn ist bei meinen Eltern in der Betreuung. Und das war eine bewusste Entscheidung, mit der wir sehr glücklich sind. Es hat mir viel Flexibilität und sorgenfreies Arbeiten bereitet.

    Ich sehe die Politik in Deutschland nach wie vor familienfeindlich (Geld allein nützt ja nichts) und total behindert durch ein altmodisches Frauen- und Familienbild, das völlig an den Bedürfnissen der Familien vorbei geht. Auch wir bangen um den Kindergartenplatz, haben noch keinen.
    Geändert von Shermaine (06.02.13 um 17:03:14 Uhr)

  9. #9
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    Welche 50 jährige rüstige Oma? Heute bekommen sie doch meist erst mit Mitte/ Ende 30 Kinder, da geht die Oma ja schon fast am Rollator...nene, das klappt heutzutage auch nicht mehr so gut. Eher andersrum, wenn du mit den Kindern fertig bist, kannst du bei den Eltern weiterpflegen...
    Just put your head on me
    Put your head on me
    If you fall
    You fall on me ....


    http://www.youtube.com/watch?v=jfHIAKnESx0

  10. #10
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    Zitat Zitat von mcabby Beitrag anzeigen
    Welche 50 jährige rüstige Oma? Heute bekommen sie doch meist erst mit Mitte/ Ende 30 Kinder, da geht die Oma ja schon fast am Rollator...nene, das klappt heutzutage auch nicht mehr so gut. Eher andersrum, wenn du mit den Kindern fertig bist, kannst du bei den Eltern weiterpflegen...
    Das ist das nächste Problem.
    Unsere Sozialsysteme krachen an allen Ecken, und das wird unter Garantie so bald nicht besser werden, weil die Zahl der Nehmer stetig wächst, während die Zahl der Einzahler immer weiter schrumpft.
    Weder die Pflege von Alten noch von Kindern wird der Staat in Zukunft stemmen können, und ich finde es auch verkehrt, trotzig-kindlich zu ERWARTEN, daß der Staat es irgendwie zu schaffen hat, alle unsere gewohnten Ansprüche zu erfüllen. Bei Rente mit 65 versteht sich.
    Ein Großteil unserer familienpolitischen Probleme sind nicht politischer sondern soziologischer Natur, das ist eine unangenehme Wahrheit, die niemand aussprechen will.
    Wenn eine Gesellschaft so leben möchte, daß sie sich selbst auf Dauer nicht unterhalten kann, dann macht sie was falsch, und da kann die Politik nur bedingt steuernd eingreifen.

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