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Thema: Argumente für die Todesstrafe

  1. #1
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    Standard Argumente für die Todesstrafe

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    ... und Gründe, warum die Argumente nicht ziehen
    (Quelle: Seite meiner Uni, http://www.uni-bamberg.de/~ba941918/tod.htm)

    Häufig genannte Gründe für die Todesstrafe und die Gegenargumente.

    1. Die Todesstrafe dient der Abschreckung.

    Falsch! Keine Statistik und keine wissenschaftliche Untersuchung konnte bisher irgendwo auf der Welt den Nachweis erbringen, daß die Todesstrafe die Kriminalitätsrate oder das Ausmaß politischer Gewalt verringert hat. Dagegen belegen Statistiken, daß die meisten Länder, in denen die Todesstrafe abgeschafft ist, niedrigere Mord- und Mordversuchszahlen aufweisen als Länder, die sie beibehalten haben. In Kanada beispielsweise sank die Mordrate, nachdem die Todesstrafe verboten wurde. Kriminologen nehmen sogar an, daß Hinrichtungen Gewaltverbrechen fördern können, weil sie zeigen, daß die Gesellschaft das Töten billigt. Hierbei spielt auch die "Vorbildfunktion" des Staates und seiner Institutionen eine große Rolle. Die US-Bundesstaaten Texas, Lousiana und Florida, wo die meisten Menschen in den USA hingerichtet werden, haben gleichzeitig auch die höchsten Mordraten.
    Weiterhin kann es bei Fällen des Totschlags beim Täter gar nicht zu einer rationalen Abwägung verschiedener Strafandrohungen kommen, zumal wenn Alkohol oder Drogen im Spiel waren.

    2. Die Todesstrafe dient der Vergeltung.

    Falsch! Das Verbrechen wird durch die Hinrichtung des Täters weder gemindert noch ungeschehen gemacht. Es werden lediglich moralisch nicht zu rechtfertigende Rachebedürfnisse befriedigt. Will der Staat einer Straftat moralisch überlegen sein, darf er sie auch unter dem Deckmantel des Gesetzes nicht nachvollziehen.

    3. Die Todesstrafe ist gerecht.

    Falsch! Die Todesstrafe in ihrer Endgültigkeit wird häufig als Mittel zur Unterdrückung oppositioneller, rassischer, ethnischer, religiöser und unterprivilegierter Gruppen benutzt. Mißliebige Menschen werden durch Hinrichtungen endgültig zum Schweigen gebracht. In den USA spielt die Hautfarbe eine große Rolle. Eine Studie belegte die rassisch diskriminierende Anwendung der Todesstrafe in Florida und Texas. Es wurde festgestellt, daß Schwarze, die Weiße getötet haben, fünf- bzw. sechsmal häufiger zum Tode verurteilt werden, als Weiße für die gleiche Tat. Schwarze Täter in Florida, deren Opfer weiß waren, wurden sogar mit vierzigmal größerer Wahrscheinlichkeit zum Tode verurteilt, als Schwarze, deren Opfer schwarz waren. Im Untersuchungszeitraum wurde kein einziger weißer Täter wegen Mordes an einem Schwarzen zum Tode verurteilt.
    Wenn der Staat die Tötung eines Mörders anordnet, ist es zudem schwierig zu erklären (auch bei besonders grausamen Verbrechen), daß die Ermordung eines Menschen Unrecht darstellt.

    4. Die Todesstrafe dient dem Schutz der Gesellschaft.

    Falsch! Die Meinung "wer einmal tötet, tötet immer wieder" läßt sich statistisch nicht belegen. Menschen, die so argumentieren, müßten dann ja auch dafür sein, bei einem Diebstahl die Hand abzuhacken, um dem Dieb die Möglichkeit einer Tatwiederholung zu nehmen.
    In einer Gesellschaft, die von Gewaltkriminalität bedroht ist, stellt die Todesstrafe nur eine Pseudoschutzmaßnahme dar gegen Gewaltstrukturen, deren Ursachen tiefer angesiedelt sind.

    5. Die Todesstrafe ist die angemessene Strafe für besonders grausame Verbrechen.

    Falsch! Wenn ein Mensch, der ein grausames Verbrechen begangen hat, die Grausamkeit des Todes "verdient", verurteilt von einem staatlichen Gericht, "verdienen" dann nicht auch andere Menschen aus ähnlichen Gründen, ohne Gerichtsverfahren inhaftiert, gefoltert oder standrechtlich erschossen zu werden?

    6. Wer tötet, hat sein Leben verwirkt.

    Falsch! Mit der Vollstreckung der Todesstrafe maßt sich der Mensch eine Quasi-Schöpfer-Rolle an. Nach modernem Verständnis ist der Staat keineswegs eine göttliche Einrichtung, sondern ein menschlicher Versuch, das Zusammenleben von Menschen zu regeln. Der Staat kann irren und hat selber viele Schwächen. Wer Leben als unwert beurteilt und anderen Menschen selbst wenn es Verbrecher sind menschliche Qualitäten und daher das Recht auf Leben abspricht, begibt sich in gefährliche Nähe zu faschistischem Gedankengut. Außerdem stützt sich keine rechtsstaatliche Gesetzgebung auf den Verwirkungsgedanken. Wer stiehlt, hat ja schließlich auch nicht sein Recht auf Eigentum grundsätzlich verwirkt!

    7. Bei Terroristen hilft nur die Todesstrafe.

    Falsch! Die Todesstrafe hält Terroristen nicht von ihrer Tat ab. Als Überzeugungstäter, die nicht im Affekt, sondern berechnend handeln, setzen sie ihr Leben immer wieder auf's Spiel. Zudem würden Todesurteile weitere Anschläge im Zeitraum bis zur Hinrichtung provozieren und zwar in ganz anderem Ausmaße als bei einer langjährigen Inhaftierung.

    8. Fehlurteile kommen nicht vor.

    Falsch! Es gibt zahlreiche Beispiele von Justizirrtümern, die auf menschlichen Fehlurteilen basieren (emotionsgeladene oder subjektive Geschworene, politische Gründe, etc.). Ein Justizirrtum ist, auch im gerechtesten aller Gerichtsverfahren, niemals auszuschließen. Ein Unschuldiger kann nach seiner Hinrichtung nicht freigelassen werden. Der Justizirrtum wird zum Justizmord.

    ... und, immer noch für legitimierten mord????????????

    rune

  2. #2
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    Hallo rune,

    ja ich bin immer noch für die Todesstrafe bei Mord an Babys und Kindern........es gibt da m.E. nichts zu entschuldigen, auch nicht die schwere Kindheit des Täters oder sonstwas.......

    Es ist ja wunderbar das viele Leute verschiedene Meinungen haben und gerade in diesem Punkt gehen sie ja schon immer sehr ausseinander.

    Ich kann als Mama wenn ich meinem Baby in die Augen sehe einfach nicht nachvollziehen warum ein mensch so einem hilflosen Wesen etwas antut, und ehrlich gesagt frage ich mich sehr wer hier Menchenverachtend handelt oder denkt, derjenige der ein hilfloses Wesen tötet oder der der für so eine Bestie die Todesstrafe fordert!

    Was das Thema "Verhinderung von weiteren straftaten betrifft" es ist ja wohl jedem klar das es keine 100 % Therapie gibt, also warum soll ich einen Menschen freilassen bei dem immer noch ein Restrisiko zum Morden besteht??? Dann kann ich auch gleich jedem besoffenen den Führerschein lassen, er könnte ja nur einmal gesoffen haben und dann gefahren sein.......wäre m.E. genauso logisch.

    Der Vergleich mit den USA ist auch so nicht richtig da es dort um gänzlich andere Gesellschaftschichten und Mordfälle handelt, in den Slums werden Raubmorde u.a. begangen die Rate an Kindermorden ist in den USA auch laut einer Studie ( ich weiss leider nicht mehr auf welcher hp die war ) weit geringer als bei uns in Deutschland!

    Ganz liebe grüsse

    Kerstin
    \"Im alten Ägypten, zur Zeit von Königin Semiramis waren Religion, Medizin und Kosmetik eng verbunden. Alle drei dienten gemeinsam der Harmonie und Lebensfreude. Mehr noch, alle drei waren Werkzeuge, um sich der Göttlichkeit bewusst zu sein.
    Körper und Aura sind untrennbar verbunden. Sobald wir etwas für unseren Körper tun, wirkt es auf unserer Seele und umgekehrt.\"

    Nach Königin Semiramis

  3. #3
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    na, dann kann man ja gleich alle menschen einsperren... restrisiko und so.

    rune

  4. #4
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    ... und der vergleich mit den usa ist gegeben, da es in diesem mittelalterlichen staat halt immer noch die todesstrafe gibt

  5. #5
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    Ich möchte dazu nur sagen daß Diebstahl und Mord zwei verschiedene paar Schuhe sind.

    Habe meine Meinung dazu in meinen Thread geschrieben.

    LG Stefanie

  6. #6
    Guest
    Hallo rune,

    ich bin 100%-ig Deiner Meinung.
    Es gibt kein Argument für die Todesstrafe, das der einfachsten Frage standhält: Hat ein Mensch das Recht, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen? Man muß kein Christ sein, um das zu verneinen, die einfache menschliche Ethik verbietet Mord. Und für mich ist Mord aus Rache um keinen Deut besser als Mord im Affekt. Die Todesstrafe ist m.E. nichts anderes als ein primitiver Racheakt, der kein verlorenes Leben zurückbringt und per se sinnlos ist.

    Liebe nachdenkliche Grüße,
    Johanna

  7. #7
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    Ganz ehrlich frage ich mich auch wie die Psychologen die solche leute "gesund" schreiben und für deren Hafturlaub und Freilassung verantwortlich sind mit dem Gedanken leben können, dass genau DIESER Mensch 2 tage nach der freilassung wieder getötet hat?!

    @johanna

    Ich bin kein Christ ( nur stoiber wähler ), aber der Meinung das der Mord zwar kein Leben mehr zurückholt aber auch keine anderen mehr fordern kann.
    Nach wie vor bin ich der Meinung das solche Menschen kein anrecht mehr auf leben haben. Ach ja, hat oder hätte sich irgendjemand von euch darüber aufgeregt das viele Nazis aus dem 3 ten reich bei den Nürnberger Prozessen die Todesstrafe bekahmen........nein 10 Jahre haft hätten ja vermutlich gereicht.

    Nach wie vor der Verglich, wenn sich ein Mörder ändern kann , warum nehm ich dann einem besoffenem am Steuer den Führerschein, er kann es ja auch nur einmal gemacht haben!

    LG kerstin
    \"Im alten Ägypten, zur Zeit von Königin Semiramis waren Religion, Medizin und Kosmetik eng verbunden. Alle drei dienten gemeinsam der Harmonie und Lebensfreude. Mehr noch, alle drei waren Werkzeuge, um sich der Göttlichkeit bewusst zu sein.
    Körper und Aura sind untrennbar verbunden. Sobald wir etwas für unseren Körper tun, wirkt es auf unserer Seele und umgekehrt.\"

    Nach Königin Semiramis

  8. #8
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    wie kann man mit dem gedanken leben, einen unschuldigen mit der giftspritze getötet zu haben?

    toll kerstin, dass von dir entweder gleich die "bist wohl keine mutter" oder die nazi keule kommt. ich bin dafür, dass jeder seine gerechte strafe erhält. aber der tod ist für mich keine gerecht strafe. punkt.


    zum thema führerschein. wenn du schon diesen vergleich machst...
    man kann den führerschein wiederbekommen,
    z.B nach dem sog. idiotentest usw.
    man bekommt eine zweite chance.

  9. #9
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    Hallo conny,

    mit den nazis hab ich nicht angefangen sondern rune in dem anderen post als sie sagte das sei wie im 3 ten reich, soviel zu dem.

    Ich bin nunmal der ansich das man als mutter anders denkt was dieses thema angeht.

    Zum Thema Führerschein, nicht jeder der besoffen fährt bekommt ihn wieder, hat er vorher schon 10 punkte wegen roter ampeln oder zu schnellem fahren ist er auch schon mal ganz weg.......

    soviel dazu

    LG kerstin

    P:S: wer redet hier von unschuldigen ich gehe immer von den fällen aus in denen es mit der z.b. gentechnik eindeutig geklärt werden kann oder von feigen müttern die ihre babys sofort nach der geburt "entsorgen"
    \"Im alten Ägypten, zur Zeit von Königin Semiramis waren Religion, Medizin und Kosmetik eng verbunden. Alle drei dienten gemeinsam der Harmonie und Lebensfreude. Mehr noch, alle drei waren Werkzeuge, um sich der Göttlichkeit bewusst zu sein.
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    Nach Königin Semiramis

  10. #10
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    Hallo,

    ich kann Rune nur in allen Punkten 100% zustimmen.
    Es ist meiner Meinung nach eine absolute Absage an die Einhaltung der Menschenrechte, wenn eine angeblich "zivilisierte" Gesellschaft die Todesstrafe anwendet.
    Wenn ich mich als Richter auf die gleiche Stufe des Mörders stelle und dessen Ermordung mit Recht und Gesetz begründe und durchführe, trage ich lediglich archaischen Rachegedanken Rechnung. Das ist für mich Faschismus pur!
    Alle Argumente, die fadenscheinig für die Todesstrafe sprechen, hat Rune bereits in aller Ausführlichkeit widerlegt, dem ist nichts hinzuzufügen, nur: Ich würde es nicht ertragen, in einer Gesellschaft zu leben, in der die Todesstrafe angewendet wird!!!

    bäumlchen (die auch ziemlich geschockt ist)

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