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Thema: Sich Kinder leisten können: Ängste und Verzicht

  1. #1
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    Standard Sich Kinder leisten können: Ängste und Verzicht

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    Ich habe Bekannte, die Kinder haben. Sie haben einen Job, der jetzt nicht so schlecht bezahlt ist: Solange man kein Kind hat, lebt man gut davon.
    Meine Bekannten mit Familie erlebe ich aber total zerfressen von Sorgen (alle, bis auf die, die Lehrer sind). Einer hat sogar drei Kinder, die Frau arbeitet nicht. Mittlerweile hat er wohl Sozialhilfe für eines(?) der Kinder beantragt. Er steckt beruflich in der Sackgasse, kann sich aber, weil er eine Familie versorgen muss, beruflich nicht neuorientieren.
    Zwei der Väter, die ich kenne, sind arbeitslos. Sie können auch die Region nicht verlassen, weil man es Kindern nicht zumuten kann aus dem gewohnten Umfeld herausgerissen zu werden.

    Vor dem Hintergrund dieser alltäglichen Sorgen und Ängste von Menschen mit Familie, halte ich die Familiengründung für ein Wagnis, das ich niemalsnicht eingehen würde. Bei mir ist das einfach: Ich hatte auch nie einen Kinderwunsch. Aber - wenn man nicht gerade Lehrer ist - finde ich die Entscheidung gerade für mehr als ein Kind, schon sehr, sehr mutig.

    Oder die Freundin, die jetzt ein Kind mit einem Mann bekommt, der schon zwei Kinder aus einer anderen Ehe versorgen muss. Sie weiß, dass das finanziell alles sehr schwierig wird. Das Kind war aber ein Wunschkind. Natürlich habe ich ihr nicht geraten, die Kindeszeugung doch besser zu lassen, weil sie das finanziell nicht stemmen kann.

    Macht ihr euch solche Gedanken bei eurer Entscheidung für oder gegen Familie?

  2. #2
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    Nun, bei mir ist es ebenfalls einfach, ich will keine Kinder.

    Ich finde, zu einem Teil kommt es auf die eigenen Ansprüche an. Man kann halt nicht alles im Leben haben. Ich muss auch auf Dinge verzichten, um mir andere leisten zu können, so wie jeder Mensch. Wer sich für Kinder entscheidet, muss halt auch bereit sein, gewisse Verzichte einzugehen. Und da haperts dann meistens.

    Ich sehe durchaus, dass es mit gewissen Einkommen eng wird. Ich weiss manchmal nicht, ob ich manche meiner Freunde bewundern oder als vollumfänglich naiv abstempeln soll, wenn ich teilweise sehe, wie man da an Familienplanung herangeht, ohne sich jegliche Konsequenzen zu überlegen. Da wird weder überlegt, ob, wo und wie man nach Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten will, soll oder muss (und da es in der CH keine Elternzeit gibt, reden wir hier von stolzen 18 Wochen Entscheidungsfrist), noch wird überlegt, wie man das Kind gegebenenfalls fremdbetreuen soll oder kann (Krippenplätze sind extrem teuer in der CH und zudem rar gesät mit oftmals 2-3jährigen Wartelisten). Aber manche Menschen sind sicherheitsbedürftiger, andere weniger. Manche planen, andere nicht. Manche haben höhere Ansprüche, andere weniger. Manche sind zufrieden mit einer alten 4.5-Zi-80qm-Wohnung und einem alten Auto, das schon irgendwie noch fährt, andere wollen ne Familienkarosse und ein Häuschen im Gründen, weil angeblich alles andere eine Zumutung ist. Ich kenne freiberufliche Musiker mit unterirdischen Einkommen, die zwei Kinder haben und eine nicht berufstätige Frau. Ich frage mich täglich, wie die überleben - aber es scheint zu gehen. Da hat man halt eine kleine Wohnung, kein Auto und wirkliche Urlaube liegen auch nicht mehr drin. Die Prioritäten haben sich halt verschoben und liegen nun auf der Familie. Wie das dann geht, wenn die Kinder älter sind (sind noch klein) und teurer werden, wird sich dann zeigen.

    Ich persönlich bin zu einem grossen Teil ein Sicherheitsmensch und wenn ich Kinder wollen würde, würde ich wohl jeden Cent resp. Rappen umdrehen und alles bis aufs Letzte durchrechnen, bevor ich überhaupt auf Verhütung verzichten würde Ich habe ein Einkommen als Einzelperson, das hoch genug wäre, um eine Familie allein zu ernähren. Mein Freund verdient weniger als halb so viel wie ich. Sollten wir unsere Meinung je ändern und doch noch Kinder wollen, würde es finanziell sicher gehen, sofern ich mindestens zu einem hohen Teilzeitpensum weiterarbeiten würde oder könnte. Aber natürlich ginge auch dann nicht einfach alles lockerflockig und Verzichte gäbe es auf jeden Fall. Mit seinem Einkommen allein kämen wir hingegen nicht sehr weit resp. könnten meiner Meinung nach nur mit Müh und Not eine Familie über Wasser halten.
    Geändert von Dawn13 (27.02.13 um 20:12:40 Uhr)

  3. #3
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    Aber gerade Lehrer verdienen doch nicht so viel.
    Liebe Grüße,

    Jubi

  4. #4
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    Ein unverheirateter verbeamteter Lehrer verdient doppelt so viel wie das Durchschnittseinkommen in Deutschland. Und er hat einen absolut festen Arbeitsplatz.

    Ist ja aber auch egal, ich wollte mit dem Lehrerbeispiel ja nur deutlich machen, dass es natürlich Konstellationen gibt, in denen die Familiengründung natürlich wie immer mit finanziellen Einschränkungen verbunden ist (das finde ich auch nicht tragisch), aber nicht mit echten finanziellen Sorgen, wie ich sie bei anderen Bekannten erlebe.

  5. #5
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    Ich könnte mich irren, aber beginnen verbeamtete Lehrer nicht mit A12 bzw. A13? Das ist ne Menge Geld!

    Edit: Dornröschen war schneller

  6. #6
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    Ich finde auch, dass es auf die Ansprüche ankommt.
    Schon von Anfang an habe ich eigentlich nur gebrauchte Sachen gekauft, das mögen manche ja gar nicht. Da kann man echt sparen. Wenn man gern in den Urlaub gefahren ist, kann man da auch Abstriche machen.
    Ja, und wie Jubi schon sagt, so viel verdienen Lehrer doch auch nicht, außer es sind Studienräte und Beamte (wegen der Stellensicherheit)
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    — Mace, Strange Days


    rosa-hellblau-falle.de

  7. #7
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    Zitat Zitat von Dornröschen Beitrag anzeigen

    Macht ihr euch solche Gedanken bei eurer Entscheidung für oder gegen Familie?
    Ich bin mal ganz ehrlich, nein, ich habe mir solche Gedanken nicht gemacht
    Liebe Grüße
    Cordu

  8. #8
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    Zitat Zitat von jubi1701 Beitrag anzeigen
    Aber gerade Lehrer verdienen doch nicht so viel.

    Genau deshalb wurde mir letztens nahe gelegt, doch bitte keine Kinder zu bekommen, ich könne mir das ja später gar nicht leisten
    Vielleicht denke ich zu bodenständig, meine Verwandtschaft besteht praktisch nur aus Lehrern, die haben alle Kinder, alle ein eigenes, schönes Haus, können sich Urlaub leisten und scheinen auch sonst nicht am Hungertuch zu nagen, mir persönlich würde das sowas von genügen...
    Nicht, dass ich überhaupt schon weiß ob ich ein Kind möchte, aber diese Aussage hat mich wirklich geschockt. Muss man jetzt reich sein um Kinder bekommen zu "dürfen"?

  9. #9
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    Wahrscheinlich ist das Lehrergehalt bei uns in Österreich anders.
    Liebe Grüße,

    Jubi

  10. #10
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    Zitat Zitat von Mad Hatter Beitrag anzeigen
    Genau deshalb wurde mir letztens nahe gelegt, doch bitte keine Kinder zu bekommen, ich könne mir das ja später gar nicht leisten
    Vielleicht denke ich zu bodenständig, meine Verwandtschaft besteht praktisch nur aus Lehrern, die haben alle Kinder, alle ein eigenes, schönes Haus, können sich Urlaub leisten und scheinen auch sonst nicht am Hungertuch zu nagen, mir persönlich würde das sowas von genügen...
    Nicht, dass ich überhaupt schon weiß ob ich ein Kind möchte, aber diese Aussage hat mich wirklich geschockt. Muss man jetzt reich sein um Kinder bekommen zu "dürfen"?
    Da würde ich nach dem Prinzip "zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus" verfahren Auf so ein Gebabbel würde ich nichts geben.

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