Wie findet ihr den Uno-Spot?

[paulinka]

Wenn das Thema bei uns nur medial hochkocht, wenn mal wieder in der ostdeutschen Provinz ein paar Afrikaner untergebracht werden sollen, liegt es daran, dass wir die Drittstaatenregelung haben und das Problem der Flüchtlingsströme den Ankunftsländern wie Griechenland, Spanien, Türkei etc. überlassen. (Dabei hat vor kurzem die die Bundesregierung Griechenland nachdrücklich aufgefordert, mehr Gelder für die Sicherung der Grenzen bereitzustellen!). Den Rest erledigt Frontex.
Deutschland hat dafür dem UNHCR 900 Asyplätze zugesagt. Binnen drei Jahren!

[Dawn13]

Man hört wirklich kaum von konkreten Flüchtlingsströmen nach Europa.

Ähm, doch? Ich höre und lese regelmässig davon.

Ich schliesse mich Milla an, ich finde die Nachricht, die der Spot senden will, nicht ganz eindeutig, finde ihn aber weder zynisch noch à la "wer zuerst kommt...".

[zebra1971]

stört euch wirklich die szenerie eines marathonlaufs nciht?

[Dawn13]

stört euch wirklich die szenerie eines marathonlaufs nciht?

Nö.

[nyx]

doch. inkl dem spendenaufruf.

[zebra1971]

ich habe ihn grade nochmal geschaut - bei mir wirds nicht besser.

da tauchen einfach zu viele fragen auf: warum helfen die menschen am rand nicht? warum werden die flüchtlinge wie sportler inszeniert? ist es absicht, dass die assoziation mit den marathonsiegern, die ja meistens afrikaner sind, aufgemacht wird?

da rennen menschen um ihr leben und andere klatschen?

[Purzel]

Ich find's auch merkwürdig. Da stehen Leute am Rand mit Kameras/Fotoapparaten und warten auf die Flüchtlinge? Sind um ihr Leben laufende Menschen geeignete Motive zum fotografieren? Und dann wird auch noch geklatscht?

[Datura]

Da muss man aber seine Augen und Ohren schon ganz fest zu halten und darf mit überhaupt keinen Medien in Kontakt kommen, wenn man davon nichts hört.

Ich halte weder Augen noch Ohren zu, sondern lese verschiedenste Zeitungen und Zeitrschriften und höre Wortradio.
Von Flüchtlingsströmen nach Europa lese ich kaum.
Daß es Flüchtlinge gibt, ja. Aber daß sie hier ankommen und Hilfe benötigen/bekommen, davon lese ich so gut wie nichts.

[sabine21]

also ich sehe regelmäßig in den Medien Berichte über Flüchtlinge nach Europa. Die landen aber in Italien oder Griechenland und versuchen dann von dort aus weiter zu kommen.

[paulinka]

Das Klatschen ist sicher provokativ oder paradox gemeint, aber auch so betrachtet irritiert mich der Spot. Hätte man mich machen lassen , hätte ich sie eher unsichtbar, nicht wahrgenommen inmitten gleichgültiger Menschen rennen lassen.
Das Motiv des Wettlaufs ist auch nicht ideal gewählt, denn die Realität der Flüchtlinge bedeutet warten, warten, warten und abhängig sein von Schleppern, Lagern, Behörden. In dem Spot kommt es rüber, als könnten sie selbstbestimmt ein Ziel erreichen, wenn sie sich nur genug anstrengten.

Was heißt: wer zuerst kommt? was ist mit denen? Diejenigen, die es schaffen, hier anzukommen, leben unter Ausschluss der Öffentlichkeit unter unwürdigsten Bedingungen, haben Arbeitsverbot, Reiseverbot (dürfen keine Freunde/Verwandte anderswo besuchen), bekommen natürlich keinerlei Intergrationshilfen in den reichsten Industrienationen der Welt. Und werden zum Großteil nach ein paar Jahren im äußeren und inneren Nirgendwo ohnehin abgeschoben.

@ Datura - das Thema der ankommenden (oder ertrunkenen) Flüchtlinge den Mittelmeerländern ist nun in den Medien wirklich präsent. Wir sind lediglich von den "Strömen" verschont, weil wir ein Drittsaat sind.