Alte florale Lieben - was wird aus Ihnen?

[Heather]

Da ich mich gerade mit den Schöpfungen von Monsieur Ropion beschäftige, dessen Parfums für Monsieur Malle mich sehr beeindrucken (Une Fleur de Cassie, Carnal Flower), müssen meine alten Lieben

Ysatis

und

Amarige

(beide von Givenchy)

auch einmal wieder hervorgekramt und beschnuppert werden.

Ysatis - das mochte ich früher, so Anfang der 90iger, sehr, aber so richtig warm wurden wir nicht miteinander. Egal, ein Fläschchen habe ich immer da und rieche manchmal einfach nur daran.

Amarige - tjö. Ich erinnere mich an einen wunderbaren Film, in dem die blinde Frau eines Ehebrechers auf einem dunklen Sofa sitzt, Schuberts "Tod und das Mädchen" hört und den Duft einer Polizistin (?) wahrnimmt " Ah, Sie tragen meinen Lieblingsduft, Amarige....". (Der Film heißt "Ein Trick zuviel", die Schauspielerin, die das sagt, ist Denise Virieux, die Schimanski-Freundin)
Ich mag Amarige manchmal, und manchmal ist es wie Fingernagel auf Tafel.

Trägt von Euch jemand diese alten "Kracher"?
Haben sie sich verändert? Reformulierungen doch sicher auch hier?

Liebe Grüße, Heather, tuberosenbeduftet und gottseidank alleine im Büro....

[Michaela]

Liebe Heather,

das ist lustig, gerade gestern habe ich über "alte" Düfte nachgedacht - gerade ist das Duftwanderpäck bei mir, und ich tupfte mir etwas "Fracas" aus einem Pröbchen auf mein Handgelenk.
Fracas habe ich mit 15,16 Jahren getragen, und ich fand es großartig. Keine duftete wie ich! . Auch Ysatis und Amarige durften bei mir einziehen, da war ich wohl gerade mal so um die 20.
Heute fühle ich mich von zu starken Blütendüften, gerade Tuberose und Ylang-Ylang Schwergewichte wie die 3 genannten Düfte, geradezu olfaktorisch geohrfeigt.
Ich vergleiche das ganz gerne mit meinen Anfängen des Weintrinkens: So fand ich als Teenie klebrig-süße Liebfrauenmilch toll, später war es dann der nicht mehr ganz so süße Bacchus, dann prämierte Weißweine, leichtere Rote und endlich alte, rote Franzosen und Italiener. Im Laufe des Erwachsenwerdens wurde mein Geschmackssinn ständig verfeinert - heute weiß ich es, einen edlen Wein mit vielen Geschmackskomponenten zu lieben, zu schmecken und zu würdigen.
Und so eben auch mit Düften: Die großen "Kracher" tun mir oft weh - es sei denn, etwas Ungewöhnliches wie z.B. Kilians "Back to Black" kreuzt meinen Weg. Ich liebe Duftkompositionen, die im Laufe der Entwicklung verschiedene Facetten freilegen, immer wieder anders duften... wie ein schöner Wein, wie ein tolles Musikstück.

PS: Zu D. Ropion:
Seine große "kracherzeit" hat er ja GsD auch hinter sich gelassen , was aber ein kleiner, wunderbarer Kracher von ihm ist: So Nude von Costume National. Trotz ausgeprägter Tuberose UND! Ylang-Ylang Note sehr schön hautnah und einfach ***y

[Sedona]

Michaela, sehr schöner Beitrag! Ich habe es mit Vergnügen gelesen und nachgedacht. Ähnlichen Gedanken habe ich seit gestern. Ich konnte wieder Moments von P.Presley testen und war durcheinander. So viele Erinnerungen auf einmal. Ich habe den Duft damals geliebt, heute ist es zu schwer für mich, obwohl sehr schön. Erstaunlich, welche Düfte für wenig Geld konnte man in den 90-n in eine Drogerie kaufen!

LG
Sedona

[Sauerkirsche]

Schönes Thema, ich habe in letzten Tagen auch über Herrn Ropion nachgedacht, bzw über seine Düfte. Die genannten A und Y habe ich auch Ende 80-er Anfang 90-er getragen aber nie nachgekauft, da schon damals nicht mein Ding. Allerdings wecken die beiden tolle erinnerungen bei mir, vor allem auf die Schwangerschaft mit meiner Tochter.
es gibt noch ein Duft von ihm, den ich sehr schätze aber auch selten tragen kann - Safari. Auch anfangs ein Kracher, der sich aber unglaublich kontrastreich entwickelt, von der bitteren Frische bis zu einer für mich fast zu süßen Cremigkeit.
Neuenteckungen von ihm sind die genannten CF und Une Fleur de Cassie aber auch Portrait of a Lady
Den UFdC finde ich fabelhaft, ein Kunstwerk, denn in diesem Duft hat er diese wunderbare Vielschichtigkeit und die Raffinesse, von der Michaela so schön schreibt, meisterhaft zum Höhepunkt gebracht. Der Duft ist gehaltvoll ohne laut zu sein, ohne ein "Kracher" im Sinne seiner vorherigen Kreationen zu sein- bin ihm total verfallen.
Portrait off a Lady ist viel eindeutiger ein Ropion, aber auch viel feingliedriger als die ältere Düfte.
und dank Michaela bin ich jetzt mit noch einem Ropion angefixt worden- den So Nude muss ich unbedingt testen.
LG

[Heather]

Ach, daß Safari auch von Ropion ist, wußte ich gar nicht, danke, liebe Kirsche.

So Nude habe ich mal gestestet und mochte ihn überhaupt nicht, das schien mir so ein durchschnittlicher fruity-oriental zu sein, allerdings hatte ich da auch bereits rd 20 Düfte hinter mir. Also nochmal ...

[Michaela]

Sauerkirsche, und ich bin jetzt ja sowas von neugierig, wie der Une fleur de cassie duftet .
Akazienblüte, da habe ich ja gar keine Ahnung, wie die duftet!

[Corinne]

Gibt es dann Safari zweimal? Ich kenne nur den gleichnamigen Herrenduft von Ralph Lauren.
Ich habe heute gerade den Lancaster-Originalduft, ein Chypreduft, wiederentdeckt und gleich mal aufgetragen. Er gefällt mir immer noch sehr gut. Irgendwie wurden in der letzten Zeit sehr wenige Chypredüfte lanciert, finde ich. Schade eigentlich.

[Zauberkugel]

Heute trage ich
Rive Gauche von Yves Saint Laurent

...und ich liebe ihn immer noch.

[Exuser67]

Gibt es dann Safari zweimal? Ich kenne nur den gleichnamigen Herrenduft von Ralph Lauren.
Ich habe heute gerade den Lancaster-Originalduft, ein Chypreduft, wiederentdeckt und gleich mal aufgetragen. Er gefällt mir immer noch sehr gut. Irgendwie wurden in der letzten Zeit sehr wenige Chypredüfte lanciert, finde ich. Schade eigentlich.

Das ist der Safari von Lauren.
(hab grad bei Parfumo gespickt)

den Lancaster (meinst du eau de Lancaster?) hab ich mir gestern gekauft - für ganze 16 Euro , da kann man nichts falsch machen

[Corinne]

Gibt es Safari auch als Damenduft? Das würde mich gleich neugierig machen.
Ja, das Eau de Lancaster meinte ich. Das ist für mich wieder ein Kandidat, wenn ich mal keinen neuen Duft finde