Frage zu Parfümeriepreisen und der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers

[Medha]

Man muss eben vergleichen. Douglas ist in einigen Dingen günstiger, manches haben sie gar nicht im Sortiment, anderes gibt es nur in den Douglas Selects. Die Transparenz ist durch das Onlinegeschäft natürlich gestiegen. Letztens hat das mal jemand so formuliert, dass früher die Händler einen Informationsvorsprung hatten (Preislisten, Einkaufspreise, Termine für Erhöhungen/Senkungen, Verbandsgespräche etc.) da nur sie den Draht zum Hersteller hatten. Heute hat sich das geändert. Es ist viel leichter geworden, Preise zu vergleichen. Die Frage ist doch auch, was ich als Kunde erwarte, ausser einem günstigen Preis.

Meinen "Haupteinkauf" erledige ich 2x im Jahr, wenn ich in meiner Stammparfümerie 20% bekomme. Die regulären Preise liegen dort in etwa wie Douglas. Ich schaue auch, wie der Preis im Travel Value aussieht, aber auch da liegt die Stammparfümerie in der 20% Aktion drunter. Wenn sie die 20% nicht geben würden, hätten sie z.B. bei La Mer oder Shiseido bestimmt ein paar Kunden weniger, zumindest unter denjenigen die regelmässig auch am Flughafen einkaufen können. Allerdings ist der Service auch klasse. "Meine" Verkäuferin ruft mich an wenn es Aktionen gibt, dann faxe ich ihr die Liste, sie stellt alles zusammen. Wenn ich zum Abholen komme, stellt sie mir noch ein paar Dinge vor, die mich interessieren könnten (sie weiss das, weil sie sich immer eine Kopie des Kassenbeleges für ihre Kartei zieht) und fragt mich, welche Testmuster mich interessieren. Falls Ware bei der 20% Aktion nicht mehr vorrätig sein sollte, bekomme ich die 20% dann, wenn die Ware wieder da ist. So lange ich für diesen Service nicht mehr bezahle als beim türkisen Riesen soll mir das alles recht sein.

Sauer werde ich nur, wenn man mir in DE Mondpreise für Ware abknöpfen will, die im Ausland erheblich günstiger ist. Wie z.B. bei Ole Henriksen oder Dermalogica. Dann spreche ich die Verkäufer aber auch darauf an. Wegen ein paar EUR bestelle ich nicht im Ausland, aber wenn ich hier für ein Serum fast 80 EUR zahlen soll, das in Canada die Hälfte kostet und es dann ab 200 CAD noch versandkostenfreie Lieferung gibt, dann schon.

[Medha]

...Es heißt ja UNVERBINDLICHE. Jeder kann sich also den Preis kalkulieren der ihm gefällt. Ein Kaufmann wird in seine Kalkulation alles mit einbeziehen. Sowohl seinen Verkaufspreis als auch der gewährte Rabatt. Der UVP ist eine Richtlinie an der sich orientiert und er macht daraus was er meint.

Wobei einige Hersteller sehr darauf achten, dass keine übermässigen Rabatte eingeräumt werden um alle Händler der Vertriebslinie zu schützen und die Exclusivität zu wahren. Ein Händler der da ausschert wird dann nicht mehr beliefert. Gibt es bei Haushaltsgeräten z.B. auch. Miele oder Kenwood bekommt man nur über "graue" Kanäle günstiger. Wenn überhaupt.

[Cara]

Na ja, die Preise setzen sich in jedem Land anders zusammen. In Amerika ist z.B. Hauschka sehr teuer. Soll man da im Umkehrschluss drauf pochen, genau so viel wie in Amerika für Hauschka zu bezahlen? Was ich sagen will: All business is local. Die Preise in Amerika interessieren mich nicht. Wenn man es im Ausland bestellen kann und es günstig bekommt, o.k. Aber einem Händler vor Ort wird das nicht interessieren.

[sabine21]

ich weiß. Das ist aber unerlaubte Preisabsprache und wenn das Kartellamt dahinter kommt, dann gibt es Strafen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich das Dumpingverbot.

Aber bei einer Creme, sagen wir mal vom 60€, ist der Spielraum nicht so groß. Und viele Händler mache es halt über die Hintertür. Im Laden der normale nahe am UVP Preis und der Online-Preis.

[Medha]

... Aber einem Händler vor Ort wird das nicht interessieren.

Kommt darauf an. Er sollte schon wissen, warum die Ware bei ihm im Regal liegen bleibt. Oft kann der Händler auch wenig dafür, er ist ja das vorletzte Glied in der Kette. Wenn der Hersteller bei den Vertriebslizenzen zu gierig war oder der Importeur meint, den großen Reibach machen zu wollen dann steht der Händler doof da. Dass die Preisgestaltung nach Land aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen anders ausfallen muss ist schon klar, aber Differenzen von 50%/40 EUR spinnt doch jemand gewaltig. Ich erinnere nur an die NYX Geschichte, da ist Douglas mit den hohen Preisen auch nicht durchgekommen, obwohl man von Herstellerseite versucht hat, den Versand aus den Staaten nach DE zu unterbinden. Ole Henriksen ist in DE mittlerweile ganz raus, auch ALzD führt die Marke nicht mehr.

[nyx]

wir bezahlen eigentlich für alles mind. 20% mehr als in DE. NYX hat bei uns immernoch das preisniveau, dass douglas zu anfang hatte.
oder ich erinnere mich an ein warenhaus, das china glaze lacke ins sortiment aufnahm und dafür 22chf/stk wollte. das hat wohl mangels popularität nicht funktioniert - anders opi oder essie, welche immernoch zu horrenden preisen verkauft werden.