Ich weiß nicht, ob eine Liberalisierung der Ehe nicht vielleicht ein falsches Signal ist. Das Inzesttabu wird ja in vielen Kulturen gespürt und ist nicht immer mit genetischen Gründen belegt, also es geht nicht immer um die Frage der Nachkommenschaft. In einigen wenigen Kulturen wurden Geschwisterehe sogar ggf. als wünschenswert angesehen.
Es gibt Konstellationen, die finde ich reichlich fragwürdig, v.a. auch im Hinblick auf Missbrauch, z.B., wenn zwei Personen in direkter Folge voneinander abstammen, also Konstellation Person + Elternteil oder Großelternteil.
Wenn man nun Nachkommenschaft in Betracht zieht: solange eine Gemeinschaft nicht in ziemlicher Abgeschiedenheit gelebt hat und das genetische Material über Generationen immer wieder sehr nahe miteinander verwandt war, halten sich gesundheitliche Einschränkungen bei Inzest in Grenzen.
Für mich persönlich muss es dann aber nicht unbedingt ein Absegnung einer solchen Verbindung in Form einer Heirat sein, es würde ja schon reichen, wenn solche Verbindungen nicht unter Strafe stellt. Insbesondere dann, wenn schon Nachwuchs da ist, ist es meiner Meinung nach schädlicher für die Entwicklung der Kinder (als eine genetische Belastung), wenn ein Elternteil für mehrere Jahre ins Gefängnis muss, vielleicht sogar wiederholt. Wobei natürlich die rechtlichen Möglichkeiten, sich gegen Missbrauch zur Wehr zu setzen, erhalten bleiben müssen.