Zitat von
Mäusken
Huch, da gibt es inzwischen einen Begriff für? Aber die Beobachtung deckt sich mit dem, was ich so sehe. Ich hab mich gerade noch letzte Woche mit meiner Mutter darüber unterhalten, wie sich Eltern heute dafür zuständig fühlen, jede Minute um ihr Kleinkind zu sein, es zu beschäftigen und sich demensprechend gerne überfordert fühlen, das Gefühl zu haben, sie kämen tagsüber zu nichts. Meine Mutter hat uns damals morgens nach Frühstück und Anziehen in den Laufstall gesetzt und ihren Haushalt gemacht. Sie war noch nicht mal immer im Zimmer, aber natürlich immer in Rufnähe. Ab und zu kam sie, hat uns gestreichelt, eine neue Anregung zum Spielen gegeben oder zu intensiv werdenden Streit geschlichtet. Aber ständig beschäftigt wurden wir nie, dafür waren wir selbst zuständig. Und natürlich haben wir draussen vorm Haus gespielt, mit anderen etwa gleichaltrigen Kindern, unbeaufsichtigt durch die Eltern, aber natürlich immer in irgendwelcher Sichtweite von Erwachsenen, die schon mal beim Blick durchs Fenster irgendwas sahen, was ihnen Sorgen machte und dann irgendwelche Eltern anriefen. Zwischendurch gingen wir mal rein, um etwas zu trinken oder auch aufs Klo zu gehen (obwohl, in die Büsche zu machen war viel interessanter). Und abends riefen die Eltern ihre Kinder quer durch die Siedlung heim. Natürlich haben wir viele Dinge gemacht, die wir nicht durften, irgendwelche Blüten und Früchte essen, durch Zaunlücken in fremde Gärten klettern und Äpfel klauen, Raufereien und Doktorspiele. Aber dadurch standen wir Kinder tagtäglich davor, Entscheidungen zu treffen. Heute sieht man doch keine Kinder mehr alleine irgendwo spielen, die Eltern sitzen maximal drei Meter entfernt.