Ach, Ihr Lieben,

ich schreib es jetzt mal hier auf, hilft oft die Gedanken zu sortieren und der ein oder andere gute Tipp springt auch dabei raus.

Ich bin nun seit rund 4 Jahren in meiner aktuellen Stelle mit 25 Wochenstunden beschäftigt.
Kurz zusammengefasst: Die Bezahlung ist sehr gut (ich bin der Hauptverdiener), der Job war mal interessant, ist aber mangels Beschäftigung stinköde mittlerweile, der Chef ist die Hölle, aufgrund seines Alters + der Auftragslage wird er die (sehr kleine) Firma möglicherweise eh innerhalb der nächsten 12 Monaten schließen.

Ich gehe JEDEN Tag ungern hin (nein, nicht seit Jahren, aber sicher schon seit mehr als 8-10 Monaten), ich langweile und ärgere mich abwechselnd, allzuviel Gutes kann ich der Situation nicht mehr abgewinnen.
Definitiv keine Situation, die auf Dauer gut tut und auch das Gehalt als Schmerzensgeld sich schönzureden zieht nicht mehr so richtig...

Warum bin ich noch da? Weil ich noch nichts Neues habe....

Und schon sind wir bei Frustpunkt Nr. 2, ich habe im vergangenen November angefangen mich wieder zu bewerben und es tut sich nichts
Hauptproblem sind vermutlich Wochenstunden + Gehalt.
Ich würde gerne ein bisschen aufstocken und ca. 30 Wochenstunden arbeiten, solche Angebote gibt es einmal alle 6 Monate..., die meisten Teilzeitstellen sind auf 20 Stunden, oft auf 12 Monate befristet und dann immer gerne nach Tarif, das ist schlicht zu wenig.

Ich schicke auf die wenigen "Suchen" Bewerbungen (ja, überall, Jobbörse, stepstone, monster, Tageszeitung, Initiativbewerbungen...), aber ich werde nicht mal eingeladen.
Ich bin bei der ARGE als suchend gemeldet, ich war bei einem Coach, bin die Bewerbung durchgegangen, alles prima - ich soll Geduld haben.
Aber mir geht die Geduld aus, ich kann nicht mehr!

An diesem Wochenende haben wir nun überlegt, ob ich stattdessen auf Vollzeit suchen soll.
Ich könnte mir vorstellen, dass dies erfolgsversprechender ist - abgesehen davon, dass DEUTLICH mehr Stellen angeboten werden.
Aber der Gedanke verunsichert mich grade total (und andererseits freue ich mich auch dann wieder eine anspruchsvollere Stelle zu haben).
Meine Jungs sind Teenies, knapp 14 und 15 Jahre alt, der Jüngere mit leicht autistischen Zügen, hier tobt oft das Chaos.
Mein Mann arbeitet auch, nicht voll, ist grundsätzlich durch seine Krankheit nicht immer "im Einsatz".
Es hat sich schon als sinnvoll erwiesen für mich täglich ein paar Stunden in Haushalt und Familie zu investieren, letztendlich ist es aber häufig langweilig bzw. netter ausgedrückt, ich habe viel Tagesfreizeit mittlerweile.
Ich arbeite seit 13 Jahren 50-60% Teilzeit (bin jetzt Anfang 40), bin ich das normale Ganztagsarbeitsleben noch gewöhnt??? Nicht, dass ich nach 1 Woche tot umfalle
Ich bin nicht wirklich scharf auf Vollzeit, 30-35 Stunden würden mir locker reichen...

Jetzt wo ich das schreibe fühlt es sich nach jammern auf hohem Niveau an, aber ich mache mir wirklich Sorgen und bin derart verunsichert.
Aber noch mehr bin ich frustriert! Und gelangweilt! Ich langweile mich im Büro und Zuhause, weil einfach nix groß zu tun ist.
Klar, die Jungs brauchen immer mal Unterstützung für die Schule (8.+10. Klasse Gym.), peinlicherweise ist es aber so, dass ich da nicht mehr viel geben kann. Ich schnall nicht was die in Mathe machen, Naturwissenschaften waren mir schon damals ein Graus, Chemie ein Buch mit 7 Siegeln... also muss da mein Mann ran und ich fühle mich zusätzlich überflüssig und blöd

Ich komm mir vor wie eine deprimierte Hausfrau in den Wechseljahren - aber ich bin weder Hausfrau noch in den Wechseljahren, nur frustriert

Jetzt ist Samstagabend, ich sitz mit Tränen in den Augen allein am PC, der Rest der Familie schaut Fußball - ich muss eine Entscheidung treffen, es angehen und fühle mich nur mies.

Ich könnte ein paar nette Worte, Unterstützung, Anregungen gebrauchen. Mache ich das Richtige, mache ich alles falsch, welchen Weg soll ich gehen?