Was tut Ihr, wenn Ihr genau wisst, dass der andere auf dem Holzweg ist, aber davon nicht abweichen will, egal wie fusselig man sich den Mund redet?


1. Beispiel:
meine Freundin hat seit 2 Jahren ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Er hat gesagt, dass er sich nicht trennen will, weil er seine Frau nicht verletzten und die Kinder nicht verlieren will. Er beschreibt seine Ehe als "katastrophal" und sie haben (natürlich!) seit Jaaaahren keine körperliche Beziehung mehr. Der jüngste ist 12, der älteste 22. Zudem lebt er in einem anderen Land und sie sehen sich deswegen ca. 3-4 mal pro Jahr. Wenn sie zu ihm fliegt, bringt er sie in einem Hotel in der Nähe unter, besucht sie, so häufig er kann und schleicht dann um 1 Uhr von dannen, damit seine Frau nichts merkt. Wenn er zu ihr kommt, gibt er vor, aus Geschäftsreise zu sein. Sie hat für ihn ihren Mann verlassen, sie sagt, er sei ihre ganz grosse Liebe, ihr Seelengefährte und sie hätte ja schliesslich die Wahl, die Sache einfach beenden zu können. Was sie aber nicht will. Sie meinte, es sein seine Entscheidung, es seiner Frau zu sagen, sie wolle ihm da gar nicht dreinreden.
Ich sagte ihr, dass er sein kleines Sch***leben einfach mit ihr aufpeppt und gar nicht daran denkt, seine Ehe zu beenden. Sie chatten und skypen jeden Abend, was für ihn natürlich optimal ist.
Immer wenn wir uns treffen, geht es um dieses Thema, ich könnte inzwischen echt breitflächig k****, weil sie einfach nicht kapiert, in was sie sich da verrennt.


2. Beispiel:
mein Vater ist vor einem halben Jahr gestorben, meine Mutter hat sich kurz danach schlimm den Arm gebrochen und war lange körperlich sehr eingeschränkt. Seither ist nichts mehr wie es früher war. Vorher war sie eine taffe Frau, mitten im Leben. Inzwischen ist sie depressiv (das sagt sie selbst!!!). Ich rede mit Engelszungen auf sie ein, sich theapeutische Hilfe zu suchen. Sie ist total dagegen, meint dass es von selber besser wird und sie einfach abwarten wird. Man kann ihr förmlich zusehen, wie sie seelisch und körperlich zerfällt. Aber sie will NICHTS davon hören, sich helfen zu lassen. Ich habe ihr viele Informationen beschafft, "Altersdepression" ist quasi ein eigenes Gebiet, so wie Baby Blues… Trotzdem, sie will nicht und schmettert meine Bemühungen einfach ab, immer und immer wieder.




Diese beiden Beispiele haben nichts miteinander zu tun. Ausser, dass mir beide Frauen wirklich sehr am Herzen liegen und ich möchte, dass es ihnen gut geht. Beide sind meiner Meinung nach völlig auf dem Holzweg. Ich rede bei beiden gegen eine Wand, fühle mich nach einem Treffen völlig ausgelaugt, unzulänglich, hilflos, es geht inzwischen auch an meine Substanz.


Was macht Ihr in solchen Situationen? Es weiter versuchen ("steter Tropfen höhlt den Stein")? Das Thema einfach nicht mehr ansprechen? Ich würde beiden gerne helfen, auch mit tatkräftiger Unterstützung, aber beide wollen einen anderen Weg einschlagen, damit komme ich nicht zurecht.


Zieht man sich in einer solchen Situation einfach zurück und wartet ab, was passiert?


LG, Zingaro