Seite 1 von 3 1 2 3 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 24

Thema: Der Holzweg. Oder: sich den Mund (vergeblich) fusselig reden...

  1. #1
    Registriert seit
    08.11.01
    Beiträge
    1,202

    Standard Der Holzweg. Oder: sich den Mund (vergeblich) fusselig reden...

    Anzeige


    Was tut Ihr, wenn Ihr genau wisst, dass der andere auf dem Holzweg ist, aber davon nicht abweichen will, egal wie fusselig man sich den Mund redet?


    1. Beispiel:
    meine Freundin hat seit 2 Jahren ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Er hat gesagt, dass er sich nicht trennen will, weil er seine Frau nicht verletzten und die Kinder nicht verlieren will. Er beschreibt seine Ehe als "katastrophal" und sie haben (natürlich!) seit Jaaaahren keine körperliche Beziehung mehr. Der jüngste ist 12, der älteste 22. Zudem lebt er in einem anderen Land und sie sehen sich deswegen ca. 3-4 mal pro Jahr. Wenn sie zu ihm fliegt, bringt er sie in einem Hotel in der Nähe unter, besucht sie, so häufig er kann und schleicht dann um 1 Uhr von dannen, damit seine Frau nichts merkt. Wenn er zu ihr kommt, gibt er vor, aus Geschäftsreise zu sein. Sie hat für ihn ihren Mann verlassen, sie sagt, er sei ihre ganz grosse Liebe, ihr Seelengefährte und sie hätte ja schliesslich die Wahl, die Sache einfach beenden zu können. Was sie aber nicht will. Sie meinte, es sein seine Entscheidung, es seiner Frau zu sagen, sie wolle ihm da gar nicht dreinreden.
    Ich sagte ihr, dass er sein kleines Sch***leben einfach mit ihr aufpeppt und gar nicht daran denkt, seine Ehe zu beenden. Sie chatten und skypen jeden Abend, was für ihn natürlich optimal ist.
    Immer wenn wir uns treffen, geht es um dieses Thema, ich könnte inzwischen echt breitflächig k****, weil sie einfach nicht kapiert, in was sie sich da verrennt.


    2. Beispiel:
    mein Vater ist vor einem halben Jahr gestorben, meine Mutter hat sich kurz danach schlimm den Arm gebrochen und war lange körperlich sehr eingeschränkt. Seither ist nichts mehr wie es früher war. Vorher war sie eine taffe Frau, mitten im Leben. Inzwischen ist sie depressiv (das sagt sie selbst!!!). Ich rede mit Engelszungen auf sie ein, sich theapeutische Hilfe zu suchen. Sie ist total dagegen, meint dass es von selber besser wird und sie einfach abwarten wird. Man kann ihr förmlich zusehen, wie sie seelisch und körperlich zerfällt. Aber sie will NICHTS davon hören, sich helfen zu lassen. Ich habe ihr viele Informationen beschafft, "Altersdepression" ist quasi ein eigenes Gebiet, so wie Baby Blues… Trotzdem, sie will nicht und schmettert meine Bemühungen einfach ab, immer und immer wieder.




    Diese beiden Beispiele haben nichts miteinander zu tun. Ausser, dass mir beide Frauen wirklich sehr am Herzen liegen und ich möchte, dass es ihnen gut geht. Beide sind meiner Meinung nach völlig auf dem Holzweg. Ich rede bei beiden gegen eine Wand, fühle mich nach einem Treffen völlig ausgelaugt, unzulänglich, hilflos, es geht inzwischen auch an meine Substanz.


    Was macht Ihr in solchen Situationen? Es weiter versuchen ("steter Tropfen höhlt den Stein")? Das Thema einfach nicht mehr ansprechen? Ich würde beiden gerne helfen, auch mit tatkräftiger Unterstützung, aber beide wollen einen anderen Weg einschlagen, damit komme ich nicht zurecht.


    Zieht man sich in einer solchen Situation einfach zurück und wartet ab, was passiert?


    LG, Zingaro

  2. #2
    Registriert seit
    22.11.09
    Ort
    ab vom Schuss
    Beiträge
    34,999
    Zum Thema Freundin: möchte sie ihn denn für sich, möchte sie die Trennung? Leidet sie unter der Situation? Wenn NEIN, dann ist das ihr Weg, diese Beziehung zu leben. Wenn JA, dann ist es ebenfalls ihr Weg, sich daraus zu befreien. Du kannst ihr natürlich "das Händchen halten", aber das geht natürlich nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Irgendwann ist dann auch deine Belastungsgrenze erreicht und ich empfinde es als legitim wenn du ihr sagen würdest, dass doch bitte dieses Thema nicht maßgeblich eure Freundschaft bestimmen soll....
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  3. #3
    Avatar von Medha
    Medha ist gerade online Spritzenkassen Anwärterin
    Registriert seit
    22.07.04
    Beiträge
    8,307
    Zitat Zitat von Zingaro Beitrag anzeigen
    ...Was macht Ihr in solchen Situationen? Es weiter versuchen ("steter Tropfen höhlt den Stein")? Das Thema einfach nicht mehr ansprechen? Ich würde beiden gerne helfen, auch mit tatkräftiger Unterstützung, aber beide wollen einen anderen Weg einschlagen, damit komme ich nicht zurecht.

    Zieht man sich in einer solchen Situation einfach zurück und wartet ab, was passiert? ...
    Die anderen lassen, auch wenn es schwer fällt. Es handelt sich um erwachsene Menschen, die das Recht auf ihre eigenen Fehler haben. Als Freund kann man schon Stellung beziehen, aber das nur ein Mal, das reicht doch damit der andere weiss, was man davon hält. Jeder kann ja seine eigene Meinung haben. Klar machen, dass man für den anderen da ist und auch zuhören, aber nicht als Dauerzustand und Seelenmülleimer.

    Allerdings finde ich, dass es ein Unterschied macht, ob es sich um Freunde oder um die Familie handelt. Im Falle Deiner Mutter, bist Du direkt als Familienangehörige betroffen und es handelt sich um eine ernste, lebensgefährliche Erkrankung, falls es tatsächlich eine Depression aufgrund der Trauner sein sollte. Da würde ich mir Unterstützung holen, ggf. den Hausarzt aufsuchen falls sie einen hat oder mich an einer psychosoziale Beratungsstelle wenden.

    Wir haben in unserem Freundeskreis jemanden, der alkoholkrank ist. So lange er selbst nichts ändern will, ist da nichts zu machen. Das ist schwer zu akzeptieren und wir sprechen schon untereinander darüber, ob es Möglichkeiten gibt, etwas zu tun. Er will aber nicht. Sobald man ihn darauf anspricht, wiegelt er ab oder wird aggresiv. Wir haben uns alle zurückgezogen, weil das keine Freundschaft mehr ist. Er interessiert sich nur noch für sich, wie es anderen geht ist total nebensächlich. Wir wissen jetzt schon, dass wir wahrscheinlich Schuldgefühle haben werden, wenn er sich zu Tode trinkt, aber er will nichts ändern und wir können ihn nicht zwingen.

    Ein anderer Freund hatte immer Streß mit seiner Ex, d.h. war schon getrennt lebend, wollte sich aber nicht scheiden lassen. Es ging ständig um Geld, er hat sich von ihr ausnehmen lassen. Sie hat z.B. gesagt, sie würde sich um seine Krankenversicherung kümmern, er war selbständig. Sie hat das Geld eingesteckt und er hatte keine Krankenversicherung. Allerspätestens an der Stelle hätte ich mir einen Anwalt genommen und die Scheidung durchgezogen und klären lassen wer wie viel Geld von wem bekommt. Er wollte/konnte das aber nicht. Da er ein langjähriger Freund war, sich uns gegenüber korrekt verhalten hat haben wir ihm gesagt, dass das seine Entscheidung ist und falls er etwas ändern will, wir ihm beistehen. Ansonsten möchten wir aber von ihm nichts mehr zu dem Thema hören, da er sowieso nicht gewillt ist, etwas zu ändern. Das hat ein paar Jahre ganz gut funktioniert, bis sich die Freundschaft dann aus anderen Gründen überlebt hatte.

    Es ist schwer mit anzusehen, wie einem nahestehende Menschen in ihr Unglück rennen, aber sie sind erwachsen und haben ein Recht auf ihre eigenen Fehler. Man hat nur Macht über sein eigenes Leben.

  4. #4
    Registriert seit
    07.08.04
    Ort
    NRW
    Beiträge
    17,998
    Den anderen lassen. Es ist, wie es ist. Und oft wissen die Menschen selbst, was richtig wäre. Aber sie haben keine Kraft, können es nicht, was auch immer.

    Ich lasse sie machen.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  5. #5
    Registriert seit
    23.03.08
    Beiträge
    1,131
    Zu der Freundin: Sowas hatte ich auch letztes Jahr mit einer Freundin, sie lebte in der Türkei, verheiratet, keine Kinder und ihr "Geliebter" in Polen, verheiratet, zwei Kinder, aber natürlich total unglücklich, jedoch auch nicht bereit seine Frau für sie zu verlassen. Kennengelernt hatten sie sich auf einer Geschäftsreise in Deutschland
    Egal was ich gesagt habe, es hieß nur, sie seien "seelenverwandt", er würde über Skype ihr sogar per Gitarre romantische Songs vorspielen, bei Gelegenheit telefonieren sie stundenlang, sie hätten die selben Vorlieben, selben Lieblingsbücher etc pepe, wie ein Ei dem Anderen
    Also so eine Schwärmerei, ich war echt überfordert. Teilweise habe ich auch gedacht, naja, vielleicht sind die beiden ja wirklich total verknallt, ist ja offensichtlich. 4 Monate ging das so. Dann wollte er sie besuchen (Hotel in der Nähe) und da habe ich ihr gesagt, das ich nichts davon halte, das läuft ja auf das EINE hinaus und sie könnte gesehen werden, es könnte herauskommen, sie würde sich da echt in Gefahr begeben. Und sie meinte nur, sie freue sich einfach so dass er für sie den weiten Weg in Kauf nimmt!

    Mir war das dann zuviel und ich habe auch gemerkt, das ich mich einfach nach einem Gespräch mit ihr total ausgelaugt fühle. Man möchte sie am liebsten nehmen und schütteln, ich habe das Gefühl gehabt nur ICH könnte sie retten, weil sie nur mir von ihrer "Affäre" erzählt hat und wusste das ich sie nicht verurteile oder es weitererzählen würde. Ich fühlte mich verantwortlich, aber das alles wuchs mir dann über den Kopf. Immerhin ist die Frau 34 Jahre alt!
    Nach einigem Hin und Her habe ich den Kontakt abgebrochen, komplett und ich weiß nur momentan, das sie immer noch mit ihrem Mann verheiratet ist, keine Ahnung ob der Pole gekommen ist etc pepe. Habe mich komplett ausgeklinkt. Wir sind auch nicht im bösen auseinander gegangen, ich habe es ihr einfach ehrlich gesagt wie ich mich fühle und das wir irgendwann sicher wieder normal miteinander reden können, halt nur nicht jetzt, weil ich ständig das Gefühl habe sie vor sich selbst retten zu müssen.


    Und was die Mutter angeht, meine Mutter war genauso, fast zwei Jahre lang, sie hat stark zugenommen und ist dann immer von einem Arzt zum anderen, hat sämtliche Medikamente gegen Depressionen etc genommen, war beim Psychiater etc, geholfen hat aber GAR NICHTS. Es ist auch wichtig, wie der Mensch innerlich eingestellt ist. Wenn jemand eine Therapie nicht annimmt, dann ist es auch egal, ob er einmal die Woche hingeht oder nicht. Im Endeffekt ging es meiner Mutter erst besser, als sie selbst einige neue Freundinnen gefunden hat in einer Art "Frauenverein", die sich immer in einem Cafe trifft und zusammen Organisationen vorbereitet, z.B.für Muttertag u.ä.
    Früher habe ich immer stundenlang mit ihr telefonieren müssen, weil ich sonst immer Angst hatte sie würde wieder weinen (Sie weinte manchmal und bemitleidete sich selbst, ging dann tagelang nicht aus dem Haus). Jetzt bekomme ich sie nicht mal ans Telefon, ständig heißt es, sie sei im Kino, bei einem Konzert, bei einem Frauentreffen, sogar bei einer Demonstration etc.
    Gerade wenn die Mutter weit weg wohnt, kann man wirklich nicht viel machen...

  6. #6
    Registriert seit
    29.08.07
    Ort
    Rhein-Main-Gebiet
    Beiträge
    35,682
    Man kann Familie und Freunden die Hand hinhalten, aber erst wenn sie fest zugegriffen haben, kann man sie aus der Sch***** ziehn...
    Never judge a book by its cover...

  7. #7
    Registriert seit
    18.07.05
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    16,438
    Von Mund fusselig reden kann ich singen.
    Es hat keinen Sinn;, wenn jemand in die Scheiße rennen will, dann muss er das.

    Aber ich habe schon oft gesehen, dass solche Menschen scheinbar überall durch kommen. Also regt und reibt man sich als Gutmeinender meist umsonst auf.
    “These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
    — Mace, Strange Days


    rosa-hellblau-falle.de

  8. #8
    Registriert seit
    25.10.00
    Beiträge
    18,685
    Jeder muss nach seiner Fasson glücklich werden.

    Wenn Dir beide am Herzen liegen, dann unterstütze sie anderweitig, so gut Du kannst. Deine Meinung kannst Du natürlich sagen, aber Du musst ihre Entscheidung respektieren. Es handelt sich ja um erwachsene Menschen.

  9. #9
    Registriert seit
    15.02.05
    Beiträge
    10,874
    Zu Thema 1: nun, zum einen kommts mal draufan, ob sie überhaupt auf "mehr" spekuliert bei dem Typen und falls ja, ob es echte Gefühle sind oder es ums "gewinnen" geht. Das weiss sie möglicherweise selbst nicht, ist aber auch nicht dein Bier, das herauszufinden oder zu beurteilen. Nicht alle haben dieselben Lebensprioritäten. Sollte sie dir quasi permanent den Kopf vollheulen, dass da nichts draus wird, so würde ich wohl irgendwann, so hart es auch ist, sagen, dass du nichts mehr davon hören möchtest. Ungefragt würde ich schon gar nicht mehr Ratschläge geben. Bei mir würde es seeeehr lange gehen, bis ich an diesen Punkt resp. zu dieser Aussage käme, aber es scheint ja so, als ginge es schon ein ganzes Weilchen so. Ich hab das bei einer einmal gemacht, ähnliche Situation, das hat dann schon gesessen, aber für die Freundschaft war es besser. Wahrscheinlich weiss sie selber ganz gut, dass diese Sache nichts bringt, aber manchmal braucht man halt seine eigene Zeit, um Konsequenzen aus bestimmten Situationen zu ziehen. Und das ist auch OK so, jeder hat eine andere Toleranzschwelle und von aussen ist eh immer alles ganz einfach.

    Zu Thema 2: da wäre ich nochmals ne deutliche Ecke geduldiger, würde ihr aber derzeit nichts mehr aufzuzwängen versuchen. Wahrscheinlich würde ich ehrlich sagen, schau, ich habs probiert, aber du möchtest nicht, ich werde nicht weiter versuchen, dich davon zu überzeugen, aber wenn du irgendwann das Gefühl hast, du möchtest trotzdem Hilfe, dann sag es mir jederzeit. So etwas in die Richtung.

    Ganz generell gibt es solche und solche Situationen, wir haben alle die Tendenz, unsere eigenen Idealvorstellungen auf andere zu übertragen und nicht immer gilt das, was wir für uns für richtig erachten, auch für andere. Heikel wird es dann, wenn man permanent um Rat fragt und offensichtliche Verzweiflung da ist, abber trotzdem jede Bemühung zu null Lerneffekt führt. Aber oftmals ist das gar nicht direkt der Fall und man kriegt nicht selten ungefragt Ratschläge, die sicher an und für sich gut gemeint sind, aber nichts helfen, denn seine eigenen Entscheide muss man halt auch selber treffen. Manche wollen einfach ohne Feedback reden und das ist auch OK, dafür sind Freunde ja (auch) da.

  10. #10
    Registriert seit
    28.04.06
    Ort
    eigentlich egal
    Beiträge
    4,286
    Anzeige
    So weh es auch manchmal tut - Man kann nur denen helfen die WIRKLICH Hilfe wollen und sich von Dir helfen lassen.

    Ich biete Hilfe an und wenn keine Reaktion kommt dann ist es halt so. Akzeptieren muss man (auch) lernen.....
    Geändert von Der Pendler (16.06.13 um 17:53:11 Uhr)

Ähnliche Themen

  1. Bläschen oder kleine Pickel im Mund????
    Von sunshine lady im Forum Beauty
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 13.07.08, 16:53:51
  2. Und was ist, wenn Leute NICHT von sich reden....
    Von Exuser37 im Forum That's Life
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 05.11.03, 18:23:56
  3. Wenn Leute nur von sich reden
    Von andijo im Forum That's Life
    Antworten: 19
    Letzter Beitrag: 05.11.03, 18:12:42
  4. Wir suchen vergeblich...
    Von jerry im Forum That's Life
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 09.01.03, 00:13:02
  5. Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 09.11.01, 13:48:00

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •