Brieffreundschaften, was macht sie so besonders?

[CurlyGirlie]

Ich fand es früher toll, hatte Brieffreunde in aller Welt Geblieben ist eine Dänin, bis vor ein paar Jahren. Angefangen hatte es auch mit Mädchen, die am Dorf meiner Tanten und Onkels in der ehemaligen DDR wohnten.
Wert auf besonderes Papier habe ich nie gelegt.

Hatte ich auch Meine Cousinen in Griechenland und ein paar aus der BRAVO Rubrik: Brieffreunde gesucht.
Und zu der Zeit waren bunte Briefblöcke ohne Zeilen modern mit kitschigen Motiven, Regenbogen, Wolken und so weiter.

[Dufte Biene]

Ich hatte früher (sogar noch mit 35 Jahren) sehr viele Brieffreundschaften. Wie habe ich es geliebt, für einen Brief schönes Papier auszuwählen, den Bogen mit Stickern zu verschönern etc. Damals ging viel Geld für Porto drauf, doch das war es mir wert! Leider verliefen die Briefkontakte mit der Zeit im Sande, einerseits von meiner Seite aus (keine Zeit mehr), andereseits auch von der anderen Seite aus.
Es ist nun einmal so, dass in Zeiten von Email und Co. niemand mehr so richtig viel "Herzblut" in eine Brieffreundschaft steckt. Die Technik macht es einfacher. Tippen am PC geht leichter von der Hand als einen Brief mit dem Füller zu schreiben.

[Iridia]

Es ist nun einmal so, dass in Zeiten von Email und Co. niemand mehr so richtig viel "Herzblut" in eine Brieffreundschaft steckt. Die Technik macht es einfacher. Tippen am PC geht leichter von der Hand als einen Brief mit dem Füller zu schreiben.

Moment mal.

Das eine hat mit dem anderen aber nichts zu tun. Die Herzblutsache kann man auch super am Computer, langes, häufiges und intensives Schreiben (ich mach das vorrangig nachts) mal vorausgesetzt. Und gerade weil tippen einfacher geht, fließen die Gedanken besser, einige Forumulierungen sind auch verständlicher als in der ersten Fassung, man kann noch mal umbauen und es besser und knapper sagen.
Ich frage mich die ganze Zeit geht es nur um das Briefpapier oder das man was im Kasten hat oder werden hier intensive Kontakte betrauert, die man nicht mehr hat.
Auf das erste kann ich verzichten, der Inhalt ist mir aber wesentlich. Wer sich wirklich was zu sagen hat, dem ist das Medium egal, manche telefonieren ohnehin lieber, da hat man zwar die Stimme, aber hinterher gleich gar nichts mehr, intensiv sein können lange Telefongespräche trotzdem. Aber kann ja wirklich sein, dass es hier um Herzchen, Aufkleber, schöne Briefmarken und Büttenpapier geht, falls ja, nein, das betrauere ich nicht.
Mir ist die Möglichkeit, sofort eine Antwort dem Empfänger zukommen zu lassen oder lesen zu können, sehr viel wichtiger geworden.

Aber intensive Korrespondenz weit über paar Zeilen nebenbei sind für mich sinngemäß Brieffreundschaften und besonders machen für mich unzensierte Gedanken, gegenseitiges Aufsicheingehen, Zeit, in denen man die Gedanken einem anderen Menschen widmet und er dir und wo sich Gedanken wir nach dem Reißverschlussprinzip entwickeln und in neuen Erkenntnissen und mehr Tiefe und Verständnis münden. Einige und nicht wenige der befriedigendsten Momente im Leben hatte ich durch diese Kontakte.