Hallo ihr Lieben,
einige von euch wissen, dass dieses Jahr für meine Familie kein gutes ist. Am 01. Februar haben wir meinen Opa verloren. Es war ein kurzer aber harter Kampf und der Abschied von ihm war schwer. Als man das Gefühl hatte, annähernd wieder etwas durchatmen zu können und nicht jedes Familientreffen von Tränen begleitet war, starb mein geliebter Onkel im Alter von nur 44 Jahren an meinem 33. Geburtstag, am 10. Mai. Er hatte - wie sich leider viel, viel zu spät herausgestellt hat - eine schwere Sepsis (Blutvergiftung) mit multiplen Organversagen. Zwei Wochen lag er im künstlichen Koma und wir haben so, so sehr gehofft und gefleht, dass er zu den wenigen gehören wird, die diese heimtückische Krankheit überleben. Leider hat er es nicht geschafft.
Seitdem zerspringt mein Herz jeden Tag aufs Neue. Klar, der Abschied von Opa war auch schwer. Unser letzter gemeinsamer Moment war schlimm, ich konnte mich zum Glück noch von ihm verabschieden. Aber dieses Bild werde ich nie mehr vergessen. Trotzdem kann man diesen Abschied irgendwie akzeptieren. Aber bei meinem Onkel... es war so sinnlos. Die Ärzte, zu denen er 10 Tage lang gerannt ist, waren einfach unfähig eine richtige Diagnose zu stellen. ER HÄTTE NICHT STERBEN MÜSSEN. Man hätte ihm nur mal Blut nehmen müssen. Diese Dinge passieren eigentlich immer in "anderen Familien". Das sind die Geschichten, bei denen einem kurz mulmig wird, man sie jedoch irgendwann wieder vergisst und weiter macht. Aber jetzt sind es wir. Wir möchten nur noch WARUM schreien. Sollen es akzeptieren, wissen nicht wie.
Ich stand meinem Onkel nah. Er war ja letztlich nur wenige Jahre älter als ich. Wir sind eine ganze Zeit zusammen aufgewachsen. Er hat meine beiden Kinder geliebt. Meine Kleine hat er nur 10 Monate kennen lernen dürfen. Er hat immer gesagt dass er mit ihr mal was unternehmen will wenn sie älter ist. Ich glaub sie hat ihn an mich als Kind erinnert. Ich war damals ja eigentlich wie eine kleine Schwester für ihn.
Mein Herz ist so unglaublich schwer und wenn ich meine Kinder nicht hätte, wüsste ich nicht, wie ich jeden einzelnen Tag überstehen würde. Trotzdem wartet die Erkenntnis an jeder Ecke. Ich hätte vorher nicht geahnt, wie viele Dinge mich an ihn erinnern werden. Wie oft ich jemanden sehe der auf den ersten Zehntelsekundenblick so aussieht wie er. Wie oft sein Autotyp unterwegs ist. Er hat bei DHL gearbeitet - ihr wisst wie oft einem die gelben Transporter den Weg kreuzen.
Momentan finde ich keinen Weg aus dieser Verzweiflung. In meinem Hinterkopf steht mit großem Fragezeichen "was kommt als nächstes". Es bahnt sich eine Panik an. Gestern dann der Anruf aus den USA - meine Oma kommt ins Hospiz. Der nächste Trauerfall. Es scheint alles ein böser Traum zu sein.

Ich frage mich ob meine Gedanken noch normal sind. Ob ich da allein wieder herauskomme. Was ich tun kann um ohne Angst in die Zukunft blicken zu können. Eigentlich ist es nicht meine Art so öffentlich über meine Gefühle zu schreiben aber ich hab nicht den Eindruck, dass ich mit so vielen Menschen in meinem Umfeld so offen darüber sprechen kann.

Ich hoffe ich hab nicht so ein Wirrwarr verfasst...

Wünsche euch allen eine gute Nacht...
Karini