War jemand in letzter Zeit in Namibia?

[Steffi]

Hallo,

wir möchten eine Selbstfahrer-Mietwagen-Rundreise machen, das erste Mal überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent.
Jeder sagt, Namibia ist ein sicheres Reiseland.

Man sollte wirklich nicht googeln! Denn dabei fand ich die Hinweise des Auswärtigen Amtes, da ist meine Euphorie erstmal wieder verflogen:

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/La...icherheit.html

Ist das für Leute gedacht, die sowieso immer vollkommen arglos durch die Weltgeschichte spazieren?
Oder muss man sich auch als umsichtiger Reisender, der weiß, dass man mit seinem relativen Reichtum besser nicht protzt, wirklich so in Acht nehmen?

Kann mir da jemand was zu sagen?

[Dawn13]

Ne Freundin von mir war vor zwei Jahren da. Sie ist nicht sehr reiseerfahren, und mit ihrem Freund allein mit dem Mietwagen rumgefahren. Ihr Freund ist eher ein Protz und ich gehe nicht davon aus, dass er sich gross zurückgehalten hat. Negatives hat sie aber (trotzdem) nicht erzählt.

Aber: Situationen können sich ja auch schnell ändern. Selbst ich als Reisenudel und auch der einen oder anderen Erfahrung in exotisch-grenzwertigen Ländern verlasse mich aufs EDA. Wenn das deutlich "nein" sagt, dann fahre ich nicht hin. Wenn ich mir das hier für Namibia jetzt so durchlese, würde mich das wahrscheinlich nicht abhalten, weil das, was da steht, gilt für jedes zweite Land auf der Welt.

Sicherheitshalber würde ich mich aber noch detaillierter informieren, wahlweise in einem guten Reisebüro oder in Online-Reiseforen. Gegebenenfalls kann man ja die Reise so gestalten, dass man die heikelsten Regionen, Orte, Städte auslässt. Alternativ, um wirklich sicher zu gehen, würde ich eine geführte Reise in Betracht ziehen. Es gibt genug Reiseveranstalter, bei denen wirklich praktisch alle Freiheiten gegeben sind, man tun und machen kann, was man will, nur ist eben im Notfall noch jemand da, der sich wirklich auskennt.

[Thea]

wir waren vor 2 Jahren 4 Wochen in Namibia. Einmal längs durchs Land mit dem Mietwagen und selbst gebuchten Lodges. Nirgends hatte ich das Gefühl, dass es unsicher ist - selbst in gottverlassenen einsamen Gegenden war es einfach nur toll.Größere Städte gibt es ja sowieso nicht. Frei campen würde ich allerdings nicht und ansonsten die ganz normalen Sicherheitsvorkehrungen wie in jedem anderen Land auch, beachten.

[gris clair]

Ich war bereits 2x in Namibia, das letzte Mal für 3 Monate - ist allerdings fünf Jahre her. Ich denke aber nicht, dass sich seit dem so viel geändert hat und habe auch in Namibia lebende Freunde, die mich einigermaßen up-to-date halten.
Für afrikanische Verhältnisse ist Namibia ein sicheres Reiseland, aber die Hinweise des auswärtigen Amtes würde ich als durchaus realitätsnah einstufen. Dennoch besteht hier meines Erachtens kein Grund zur Panik. Ich würde jederzeit wieder einen Mietwagen in Namibia nehmen und auf eigene Faust reisen, gewisse Vorsichtsmaßnahmen sollte man aber unbedingt einhalten - das handhaben selbst meine langjährigen namibischen Freunde (Deutsche die seit 3 Generationen dort leben) so.

....wenn sich Ihnen während der Autofahrt eine unklare Situation eröffnet (z. B. verlassener Kindersitz am Straßenrand). Es kann sein, dass Sie abgelenkt oder getäuscht werden sollen, um einen Überfall zu ermöglichen. Halten Sie im Zweifel nicht an, sondern verständigen Sie die Polizei (10111).

Es ist vorgekommen, dass Touristen von der Übernahme ihres Mietwagens am Flughafen an gezielt bis vor ihre Pension/ihr Hotel verfolgt und dann direkt vor Ankunft überrascht und ausgeraubt wurden.

Ein erhöhtes Überfall-/Diebstahlrisiko besteht in Taxis, in denen sich außer dem Fahrer bereits andere Personen befinden! Fahren Sie allein in einem Taxi, so sollten Sie darauf bestehen, dass kein weiterer Fahrgast hinzusteigt.

Wenn Sie mit dem Kfz unterwegs sind, halten Sie nicht an unbewirtschafteten / unbewachten Rastplätzen an, da es dort wiederholt zu Überfällen auf Touristen gekommen ist. Fahren Sie, insbesondere in den Städten, grundsätzlich mit verriegelten Türen. Lassen Sie keine Gegenstände sichtbar im Auto liegen - auch solche nicht, die Ihnen wertlos vorkommen mögen!

Genau das haben mir meine Freunde damals auch gesagt. Ausserdem natürlich auf keinen Fall jemanden mitnehmen. Wer ein bisschen seine Augen und Ohren benutzt und diese Hinweise befolgt, muss sich aber keine größeren Sorgen machen. Ähnliches gilt doch letztendlich auch für den einen oder anderen Stadtteil amerikanischer oder europäischer Großsstädte, Osteuropa, etc.

Ansonsten sollte man in Windhoek wenn man nachts vom Feiern kommt besser ein Taxi nehmen. Ein Bekannter von mir wurde nach einem gemeinsam Abend in einer Bar kurz vor seinem Haus ausgeraubt und das passiert durchaus häufiger. Ich wurde auch einmal sogar am hellichten Tag in Windhoek auf dem Weg zurück zu meinem Backpacker auf dem Bürgersteig neben einer gut befahrenen vierspurigen Straße von einem ca. 12-jährigen mit einem fetten Messer bedroht. Der Junge wollte meinen Geldbeutel, war einen Kopf kleiner als ich und ich war so perplex, dass ich ihn zuerst ausgelacht habe. Dann habe ich ihn angeschrien, dass er sich vom Acker machen soll und weg war er. Komplett surreal. Ansonsten habe ich mich aber die meiste Zeit sehr sicher gefühlt, obwohl ich als junge blonde Frau auch viel alleine unterwegs war.

Das Land ist ein absoluter Traum, da kann für mich kaum ein anderes Reiseland mithalten und die meisten Leute sind sehr sehr nett. Ich habe mich dort auch mit dem Barkeeper und der Rezeptionistin meines Backpackers in Windhoek angefreundet und wurde über diese Bekanntschaften sogar zu einigen Parties in Katutura (Windhoeks große Township) eingeladen. Das waren tolle Abende, an denen ich ein Handy und meine teure Kamera dabei hatte, nett angezogen war und trotzdem ohne schlechtes Gefühl dort gefeiert habe - man muss also sicher nicht den kompletten Urlaub in Angst verbringen. Auch tagsüber war ich mit meiner großen Spiegelreflex zum Fotografieren dort, wurde in x Häuschen und Hütten eingeladen, wo mir stolz Einrichtung und Familienfotos präsentiert wurden. An meiner Kamera zeigten während des ganzen Urlaubs häufig Leute Interesse - aber nicht um zu stehlen, sondern weil sie fotografiert werden wollten und dann um Zusendung der Bilder baten.

Ich kann Namibia nur jedem wärmstens ans Herz legen, gerade mit eigenem Auto. Die unendliche Weite, die atemberaubenden Landschaften, ganz viel Road-Trip-Romantik. Dort kann es einem passieren, dass man den ganzen Tag über fährt und nur 3 andere Autos trifft...das ist für den durchschnittlichen Großstadteuropäer schon eine ziemlich spezielle Erfahrung.

[Steffi]

Ich seh schon, nicht hinzufahren wäre feige
Wir haben ja auch schon recht konkret geplant, wenn auch noch nicht verbindlich gebucht. Haben noch einen Termin im Reisebüro, wo wir in die Detailplanung einsteigen mit jemandem, der schon oft dort war und sich gut auskennt.

....ich werde meine 10 Rolexuhren zu Hause lassen aber wie geht man mit seiner Kameraausrüstung um? Ich hab zwar jetzt nicht das absolute Oberklassemodell, aber Geld hats auch gekostet und natürlich möchte ich gern fotografieren. Wie tarnt man das...?

[Thea]

Steffi, meine Spiegelreflex hatte ich in Asien in einer normalen Supermarktplastiktüte wenn wir durch die Märkte gingen oder um den Hals wenn ich tatsächlich fotografieren wollte. Im Auto würde ich sie immer im Kofferraum lassen wenn ihr parkt oder beim Fahren in den Fußraum legen.