Hallo Ihr Lieben,

letztes Wochenende war ich mit meinen Lieben in Florenz und durfte mich einen ganzen Tag lang für die Messe Pitti Fragranze
ausklinken. Dafür hatte ich mir Samstag, den öffentlichen Besuchertag, ausgesucht. Und das, obwohl ich kurz vorher Einladungskarte geschenkt bekommen hatte, die auch für den anderen beiden Tage gültig gewesen wäre. Das wusste ich aber zu dem Zeitpunkt nicht, sonst wäre ich vielleicht eher 2 halbe Tage hin gegangen, wäre weniger anstrengend gewesen. Ich beklage mich nicht, aber nach diesen Riechmarathons fühle ich mich doch immer leicht verkatert.

Gut vorbereitet mit einer Liste der Neuheiten habe ich mich gleich morgens, als sich die Tore öffneten, in Richtung des Fueguia 1833 Standes bewegt. Ich hatte ja schon einige Düfte der argentinischen Firma testen können (und bin auch stolze Besitzerin des Maracuja-Milch Duftes mit dem unausprechlichen Namen Mbucuruya), welche aber nur einen Bruchteil der Kollektion ausmachen. Angereist war Fueguia mit ca. 20 Düften (wer mehr wissen möchte, der Katalog auf der HP ist sehr informativ und schön gemacht), davon habe ich u.a. getestet:

La Joven Noche - eine leicht rauchige, leicht luftige Kombination
aus drei verschiedenen Sandelhölzern - schön

Enneadas - riecht für mich leicht nach Wacholder und Harzen

Tagore - anfangs etwas unruhig, dann runder Duft, riecht wie würzige Blumen in windiger, trockener Umgebung

Bis auf die fruchtigen Düfte sind fast alle wie in Flaschen abgefüllte Spaziergänge in der Natur, manche kontemplativ, manche kurz vor
einem Gewitter und manche etwas melancholisch. Ich befasse mich gerne noch ein Weilchen mit diesen schönen Düften.

Mein nächstes Ziel war der Stand von Vero Profumo, dort zeigte mir Vero ihre beiden neuen Varianten von Mito.
Da ich Mito sehr liebe, durften die Extrait- und die Voile d'Extrait Versionen auch direkt auf die Haut. Sie haben mich den ganzen Tag
begleitet und die sehr dichte, warme und wunderschöne Extrait Version werde ich auf meine Wunschliste setzen. Interessanterweise lag mir die Voile d'Extrait Ausgabe weniger (in der Konzentration liegt sie zwischen Extrait und EdP), sie hatte mehr von den "dreckigen" Noten, die
Vero einmal in einem Interview erwähnt hatte. Obwohl nicht gelistet, vermute ich einen Hauch Kreuzkümmel, mit dem ich ja leider sehr im Clinch liege.

Dann liess ich meine Liste in der Tasche und schlenderte erstmal ein bischen durch die sehr warme und so gut wie gar nicht belüftete Halle.
Ah Piguet, Petit Fracas! Wollte ich schon lange testen, scheint es wohl aber in D nicht zu geben.
Obwohl ich Tuberosendüfte ja mittlerweile sehr liebe, kann ich Fracas nicht tragen. Umso mehr war ich auf diese leichtere Version gespannt. Anfangs sehr verspielt, romantisch jungmädchenhaft wird er nach einer Weile zu einem angenehmen, sauberen, leichten Tuberosenduft. Ganz in der Ferne ein Hauch vom Original, mir persönlich aber zu Badezimmer-sauber.

Dann Neela Vermeire's neuer, Ashoka. Wunderschöner, balsamisch, holziger, dichter Duft, der leider später sehr bitter wird. Zumindest auf meiner Haut.

Bei Etat Libre d'Orange gab es auch einen Neuen, von dem ich noch gar nichts gelesen hatte bis dahin, La Fin du Monde, lustiges Ende der Welt, mit Popcorn und viel Getöse. Ich habe das Popcorn zwar nicht gerochen, dafür aber eine Bitterschokoladennote. Der Duft fängt sehr lebhaft und widersprüchlich, das gefiel mir. Eine Probe harrt noch der nächsten Testrunde.

Ich war etwas verpeilt und habe erst gemerkt, dass man eigentlich überall Proben bekommen konnte, als ein paar wenige Stände diese von sich aus angeboten hatten. Deswegen sind es nicht viele geworden, aber ich habe versucht, mir gleich abends zu allen Duftstreifen Notizen zu machen.

Dann ging ich zu Bois 1920, um die sinnliche Tuberose zu testen und stolperte erstmal über den auf 600 Flakons limitierten Oro im
Goldmäntelchen. Bin ich froh, dass ich den überhaupt nicht besonders fand!
Getestet habe ich ausserdem Vento nel Vento, Dolce di Giorno und besagten Sensual Tuberose. Gefielen mir alle drei, am besten Vento nel Vento, ein lebhafter, würziger und luftiger Duft mit Pfeffer und Weihrauch. Die möchte ich gerne noch mal auf der Haut testen.

Bei Histoires de Parfum gab es Hemingway zu riechen, der verschiedene Stationen seines Lebens verkörpern soll. Schöner, aromatischer Männerduft, imo.

Profumi del Forte - Vaiana Dei, mein erster Eindruck, kräftige Tuberose, deutliche Profumi del Forte Handschrift, aber nicht das Rad neu erfunden. Aber Hauttest steht noch aus.

Frescoamaro - sauber-Sommer-sehr säuerlich-schön.

Von Mona di Orio gibt es auch einen Neuen, Violette Fumee, laut Fragrantica eine Homage von Mona an ihren Lebensgefährten. Ich hatte es zwar genau anders herum verstanden, dass er ihr den Duft posthum gewidmet hat, aber stimmt der Fragrantica Eintrag.
Ich hatte ihn nur auf Karte gesprüht und einen würzige, leicht cremigen Veilchenduft gerochen. Sehr unruhig und etwas durcheinander für meine Nase.

So, jetzt muss ich mal pausieren, später gehts weiter.