Mein Vater bekommt so viele Schmerzmittel

[Exuser69]

Angefangen hat alles vor ca 3 Monaten, da hat er starke Schmerzen im Rücken und den Beinen bekommen.
Erstmal wurde er zur Krankengymnastik geschickt und mit Schmerzmitteln versorgt, anfangs relativ harmlos mit Ibuprofen.
Dann Diclofenac. Jeden Tag!
Bestimmt 6 Wochen später hat er dann endlich mal ne Krankenhauseinweisung bekommen und dort wurde dann eine Spinalverengung festgestellt die operativ beseitigt wurde. Im Krankenhaus hat er 3x tgl mehrer Schmerzmittel bekommen (starke!!). Jetzt ist er seit 1 1/2 Wochen in Reha und bekommt dort auch jeden Tag Ibu und Valoron. Über diese Valoron habe ich folgendes gefunden: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41147142.html
Seit 3 Monaten nimmt er jetzt mehrmals täglich Schmerzmittel und keiner der Ärzte macht den Anschein das mal abzusetzen.
Was mich erschreckt hat war, dass mein Papa erzählte vor kurzem mal morgens nicht seine "Dosis" genommen zu haben und sich den ganzen Tag schummrig und schlecht gefühlt hat. Ich mache mir wirklich Sorgen. Habe ihm gerade nochmal gesagt, dass er das bitte abklären soll, dass das mal reduziert oder abgesetzt wird. Seine Antwort " Ja Ja". So wie ich ihn kenne wird er das nicht machen. Ich komme frühestens nächsten Sonntag dazu ihn zu besuchen.
Würdet ihr euch mal mit den Ärzten in Verbindung setzen? Bekommt man da irgendwie telefonische Auskunft?

[hibernating]

Hat er denn Schmerzen?
Gute Besserung natürlich!

[Exuser69]

Naja, das kann er schlecht beurteilen weil er so voll mit dem Zeug ist.

[geruchsvictim]

Welche Diagnose liegt denn vor?

Als ich vor einigen Jahren ohne Diclofenac keine Nacht mehr schlafen konnte weil mein Ischias randalierte, fand ich mit viel Glück einen sehr guten Therapeuten. Er setzte es sich zur ersten Aufgabe, dass Diclo überflüssig zu machen.
Ob wirklich ein Gespräch mit den behandelnden Ärzten Erfolg bringt ... ? Eine neutrale zweite Meinung halte ich für besser.

[Exuser69]

Na er hatte ja vor ungefähr 3 Wochen die Spinal OP, ein Nervkanal der verengt war wurde wieder erweitert.
Jetzt ist er in stationärer Reha. Und da bekommt er weiterhin die starken Medikamente. Ich denke mal, irgendwann muss doch auch mal gut sein damit.

[hibernating]

Er soll den Ärzten unbedingt sagen, dass er reduzieren möchte! Gerade Diclofen-zeug ist ja kein Bonbon.

[Exuser69]

Ja, hab ich ihm ja auch gesagt. Ich befürchte aber, dass er das nicht tun wird. Kenne doch meinen Papa
Hast du mal den Link über das Valoron, was er zZt bekommt gelesen?
Ein kleiner Auszug:
" Schon nach der ersten Kapsel fühlte sich die 26jährige Gertraud W. aus Kaufbeuren, überforderte Mutter von vier Kindern, "fröhlich und entspannt" wie nie. Ihre Eheprobleme lösten sich in Wohlgefallen auf. Das Wundermittel hieß Valoron (...)Seit das rauscherzeugende Schmerzmittel Polamidon unter die 1974 erlassene "Betäubungsmittel-Verschreibungs-Verordnung" (BTM) fällt und nur noch auf Sonderrezept (mit Kopie für die Gesundheitsbehörden) verschrieben werden darf, steigen harte Fixer auf Valoron um, wenn auf der Szene der Heroinnachschub stockt oder wenn sie das Geld für einen "Schuß" gerade nicht aufbringen können.
"Valoron ist zwar nicht so gut wie ein guter Schuß", bekannte ein Hamburger Fixer, "aber auf jeden Fall besser als ein schlechter."(...)"Valoron ist für Heroinabhängige das Ausweichmittel schlechthin." (...)einem synthetischen Opiat gleich. Sucht-Experten, wie der Münchner Drogen-Arzt Groebner, haben nur allzuoft mit ansehen müssen, daß Valoron "körperlich eindeutig als Suchtmittel erlebt wird"

Quelle: die aus dem ersten Beitrag

[Gästin]

Ich glaube kaum, dass du da Auskunft bekommst, schon gar nicht telefonisch. Dein Vater ist ein erwachsener Mensch, der für sich selbst handeln kann. Er sollte das in Angriff nehmen.

Es ist ja auch nicht so, dass Ärzte einen zwingen, Schmerzmittel zu nehmen. Ich bin auch Schmerzpatientin und musste auch eine ganze Zeit durchgehend Schmerzmittel nehmen. Aber mir wurde auch gesagt, was diese Mittel im Körper bewirken und dass sie deswegen nur eine temporäre Lösung sein können. Der Rest war dann eben Krankengymnastik, Entspannung, Tens, Bäder, Bewegung (trotz Schmerzen). Hört sich vielleicht ganz nett an, aber für Kranke kann das alles die Hölle sein. Das dürfte ihm ja in der stationären Reha alles widerfahren. Deshalb sollte er vielleicht mit den behandelnden Ärzten besprechen, dass die Medis ausschleichend abgesetzt werden. Leicht wird das sicherlich nicht.

[Dornröschen]

Valoron ist ein Opioid (wie Heroin etc.) und macht superschnell abhängig. Vermutlich ist Dein Vater also längst abhängig.

Ibuprofen und Diclofenac kannst Du hingegen über Monate nehmen und es macht nicht abhängig. Beides ist übrigens nicht nur ein Schmerzmittel, sondern hat außerdem eine entzündungshemmende Wirkung.

[sharkzzz]

Eine Freundin muss manchmal Tilidin nehmen (ist in Valoron auch drin) und sie kann dann nur noch auf der Couch oder im Bett liegen, weil sie das Zeug so wegbeamt.

Davon sollte er wirklich wegkommen, aber ansonsten finde ich es nicht so ungewöhnlich, dass er 3 Wochen nach der OP noch Schmerzmittel nimmt. Aber da können sie ihm ja auch etwas harmloseres geben.
Ich würde bei deinem Besuch schon versuchen, mit den Ärzten zu besprechen, aber da werden sonntags bestimmt nicht viele da sein und ob die da mit sich reden lassen ist auch fraglich. Aber probieren würde ich es und mit dem Vater würde ich auch unbedingt noch mehrfach drüber reden.