Tja, es sind nur 20.000 Zeichen erlaubt. Deshalb hier Teil 2:


Aufgeregt hoppelten die Hörnchen Silke und LiLo durch das Hörnchen-Hauptquartier. Sie hatten sich die langen Haare in den Ohren gestutzt, die Puschelschwänze gekämmt, ihr Fell mit Shampoo und Spülung gewaschen und dufteten nach Zimt und Weihnachtsplätzchen ihres neuen Eau de Santa Claudette. Nur ein Hörnchen fehlte. Das Regenboeglein kam nicht aus ihrer Höhle heraus und reagierte weder auf Klopfen, noch auf angebotene Weihnachtsnüsschen. Alles Rufen und Bitten half nichts – wenn die Weihnachtshörnchen aber jetzt nicht gingen und mit ihren kleinen Skiern ins Tal zur Nikolausparty fuhren, würden sie zu spät kommen. Die Elfen waren extra mit Pinguinschlitten vom Südpol gekommen, und die Nachwuchs-Santas hatten einen Walk mit einem Fotoshooting vorbereitet, um beim „Nordpols next Top-Santa“-Casting weiterzukommen. „Oh, und der Nusspudding von Mrs. Claus“, jammerte LiLo. Wenn wir zu spät kommen, ist der bestimmt schon aufgegessen“, rief sie dann etwas lauter in Richtung Regenboeglein, die noch immer nicht aus ihrer Höhle kam.

Da hörten die beiden Hörnchen ein leises Wimmern hinter der Tür. „Geht allein, ohne mich“, schluchzte Regenboeglein, „ich komme nicht mit.“ Erstaunt näherten sich Silke und LiLo der Tür. „Regenboeglein, aber was redest du denn da?“, fragte Silke. „Du hast dich doch so auf die Feier heute Abend gefreut.“ „Ich weeeiheiiiß“, schluchzte da das Regenboeglein traurig. „Aber ich sehe furchtbar aus. So kann ich nicht zur Nikolausfeier gehen.“ Da öffnete sich die Tür einen kleinen Spalt und das kleine, traurige Hörnchen steckte seine Schnuppernase heraus. „Schaut euch das doch nur an“, wimmerte es. Und tatsächlich: Das Hörnchen sah aus, als hätte es eine ungünstige Begegnung mit einem Panda gehabt. Seine Augen waren jetzt nicht nur vom Weinen verquollen, sie waren schwarz umrandet, die Mascara bröckelte, die schwarzen Klumpen hingen dem Hörnchen im Gesicht. „Ich kann einfach keine Smokey Eyes machen, dabei wollte ich heute Abend besonders toll aussehen. Da erhellte sich Silkes Gesicht. „Ich glaube, ich habe da genau das richtige Mittel für dich: eine neue Mascara.“ Damit können wir dir ganz einfach ein tolles Augenmakeup zaubern “, versuchte sie Regenboeglein aufzumuntern. Und wirklich: Nach nur wenigen Minuten erstrahlte das Gesicht des Hörnchens wie neu und alle Traurigkeit war verschwunden. So konnte es dann doch noch pünktlich zur Feier gehen.

„I don’t ask a looot for christmaaaas, there is just one thing I neeeeed“, schallte es frühmorgens durch das Hörnchen-Hauptquartier. Vollkommen verschlafen wachten die beiden Weihnachtshörnchen Silke und Regenboeglein auf und schauten sich mit müden Hörnchenaugen an. „Was ist das?“, fragte Silke noch vollkommen desorientiert, während sie unter ihrer Decke hervorlugte. „Es ist halb sechs Uhr morgens“, jammerte Regenboeglein. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Währenddessen schalmeite es nebenan in den schiefsten Tönen weiter: „Make my wish come truhuhuuuuuuuuuu, all I want for Christmas is yoooohuuuuuuuu, baaaabyyy.“ Die beiden Hörnchen schauten sich verdutzt an. „Ist das Mariah Carey?“, fragte Regenboeglein. „Also, das Lied, nicht die Sängerin.“ Jetzt war ihnen auch klar geworden, wer das war, der da den halben Nordpol zusammensang, als wären sie gerade mitten in eine Evakuierungszone geraten. Eines ihrer drei Bettchen war leer. „LiLo!!“ riefen die Hörnchen gleichzeitig und sprangen in ihren Schlafanzügen aus dem Bett. „Um diese Zeit ist es noch so kalt hier“, murrte Silke. „Ich hoffe, LiLo macht sich da draußen wenigstens nützlich und hat schon ein Feuer im Kamin angemacht.“

Als sie aus der Hörnchenhöhle kamen, staunten sie nicht schlecht. LiLo hatte sich in ein rotes Kleid geworfen, das einen ziemlich tiefen Ausschnitt hatte, dafür aber keine Aussparung für ihren Hörnchen-Puschelschwanz hatte, so dass es dort komisch auflag und das Hörnchen aussehen ließen wie eine tanzende rote Warnbarke. Immer noch hüpfte LiLo ausgelassen durch den Raum, schmückte mal hier ein wenig den Tannenbaum und verpackte dort ein Geschenk fertig. „LiLo!“, riefen die beiden anderen Hörnchen durch den Raum über den Lärm hinweg. „Oh, da seid ihr ja. Hat euch mein lieblicher Gesang geweckt?“, flötete LiLo. „Lieblich ist ja jetzt auch relativ“, brachte Silke noch hervor, bevor ihr Regenboeglein am Ohr zog. „Was machst du denn hier? Und dann noch um diese Zeit?“, fragte das Hörnchen verschlafen. „Ja, habt ihr denn nicht geschaut? Es ist heute der Nikolaustag, und auch für uns waren Geschenke in den Hörnchenschuhen!“, rief LiLo aus und hoppelte in Richtung Eingang. Dort baute sie sich auf und zeigte stolz ihre Pfoten. „Schaut mal: Das sind die tollen Farben meiner Nägel. Das hat mich in Stimmung gebracht. Soll ich nochmal vorsingen?”, fragte LiLo aufgeregt. „Du, sei uns nicht böse. Aber ich glaube, wir bleiben lieber mal beim Nagellack und überlassen Frau Carey das Singen“, meinte Silke. Da mussten dann doch alle drei Hörnchen lachen.

Im Halbschlaf zogen dem Silke-Hörnchen plötzlich wohlige Düfte in die Nase. Orangenblüten und Honig meinte sie zu erkennen. Langsam schob sie ein Auge auf und reckte ihre Hörnchen-Nase in die Luft. Woher kamen auf einmal diese Düfte? Sie hatte doch nur einen kurzen Mittagsschlaf gemacht. Wohlig reckte und streckte sich das Hörnchen, klappte die Ohren wieder auf Empfang und schälte sich aus der Hörnchenhöhle. Neben ihr lag LiLo, immer noch tief und fest schlafend. Die Hörnchen hatten sich in den vergangenen Tagen wirklich sehr verausgabt, hatten hart gearbeitet und bis tief in die Nacht hinein Geschenke verpackt und für den Rentiexpress bereit gemacht. Langsam tappte Silke den Gang entlang und schaute sich suchend um. Woher kamen nur diese Gerüche? Als sie sich in Richtung Badezimmer vorwagte, wurden die Düfte immer besser wahrzunehmen. Ganz klar: Es waren wirklich Orangenblüten und ein Hauch von Honig.

Neugierig klopfte Silke an die Tür. "Regenboeglein? Bist du da drinnen?" Keine Antwort. Vorsichtig schob Silke die Tür zum Badezimmer auf, und wirklich: Da in der Badewanne, den Kopf in den Puschelschwanz gewickelt, lag Regenboeglein. Es war offentlichtlich tief und fest am schlafen und bekam gar nicht mit, dass es Besuch bekommen hatte. "Regenboeglein"?, fragte Silke nocheinmal und dann, etwas lauter: "Re-gen-boeg-lein!!" Da schreckte das Hörnchen hoch und blickte Silke aus großen, runden Augen an. "Was, wer, oh!", rief es aus. Da musste Silke lachen, denn der Anblick des anderen Hörnchens war doch zu herrlich: Das Gesicht lag unter einer großen Schicht Creme und die Lippen waren von einer dicken Schicht pflegendem Gloss bedeckt. "Ich dachte mir, wenn ihr schon die Höhle belegt, kann ich es mir im Bad gemütlich machen. Schau mal, im Wasser schwimmen Orangenblüten!", erklärte das Hörnchen aufgeregt. Das ist perfekt zum Entspannen für müde Winterhaut und macht auch kleine Hörnchen schnell wieder fit!

Am frühen Morgen waren die drei Weihnachtshörnchen auf dem Weg ins Dorf. Auf dem Weg liefen sie noch eine Runde durch den Wald, auf der Suche nach ein paar Tannenzapfen, Eicheln und Nüsschen, die sie für ihr Winterlager und das große Weihnachtsschlemmen brauchen konnten. Plötzlich rannte hinter ihnen jemand vorbei, doch als sich die drei Hörnchen erschrocken umdrehten, war die Person auch schon wieder weg. „Hallo? Ist da jemand?“, fragte Silke. Aber kein Tier regte sich im Winterwald. Edda Eule war bereits schlafen gegangen und saß neben Uwe Uhu auf einem Ast hoch oben in einer Baumkrone, den Kopf unter dem Flügel vergaben. Ingo Igel und Familie Feldhamster, das wussten die drei Hörnchen, waren im Winterschlaf und die Rentiere standen im warmen Stall bei Santa. Wer war es also, der da durch den Wald huschte. Noch während sich die Weihnachtsnager umdrehten, machte es vor ihnen plötzlich „huiiiiii“ und jemand schwang sich quer über den Weg an ihnen vorbei. „Das ist jetzt echt albern“, wies LiLo den Unbekannten an, sich zu zeigen. Hinter einem Busch kicherte es, dann knirschte es im Schnee direkt neben den Hörnchen.

„Was riecht denn hier plötzlich so besonders?“, fragte Regenboeglein. Sie hatte es zuerst bemerkt. Durch den Wald, in dem es sonst nach Tannennadeln und dem letzten Herbstlaub roch, zog auf einmal der Duft von Bergamotte, Grapefruit und Brombeere. Da hüpfte vor ihnen plötzlich jemand hoch, drehte sich in einem grünen Wirbel aus Farbe vor den Hörnchen in der Luft und verbreitete dabei noch mehr von diesem wunderbar frischen Duft. Boing, boing, boing, hüpfte der Unbekannte vor den Hörnchennasen herum, dass es den Nagern ganz schwindlig wurde. „Nun bleib doch mal stehen“, rief Silke, und das kleine, grüne Objekt kam langsam zum Stehen. Dabei blies es die Backen auf, als kaute es einen riesengroßen Kaugummi und ließ dann eine lange, rote Zunge aus seinem Mund fahren. „Hey, jetzt macht euch doch mal locker“, sprach es zu den Hörnchen. Jetzt sahen die Hörnchen auch, um wen es sich da handelte: Frau Frosch stand vor ihnen, offensichtlich vollkommen aus dem Häuschen. „Frau Frosch! Warum sind Sie denn am frühen Morgen schon so gut drauf? Und wonach riecht es denn hier?“, wollte Regenboeglein wissen. „Das ist mein Happy-Paket!“, meinte Frau Frosch stolz. Das Parfum Spray und der Body Smoother machen mich am Morgen taufrisch, und ich bin einfach gut drauf!“, freute sich Frau Frosch und blies wieder die Backen auf. „Das müssen wir zu Weihnachten auch verschenken“, waren sich die Hörnchen da einig.

Als die drei Weihnachtshörnchen eines abends einen Spaziergang machen wollten, wären sie fast auf ihre Hörnchenpopos gefallen: Vor ihrer Tür war es spiegelglatt, das Eis, das sich bei der knackigen Kälte auf den kleinen Gehwegen zwischen den Schneehaufen an der Straßenseite gebildet hatte, glitzerte im Schein der Sterne und der Lampen, welche die Hörnchen bei sich hatten. Silke war außer sich: „Oh nein, der Rentier-Streudienst war schon wieder nicht da. Die sind bestimmt nach dem Mittagsschlaf nicht mehr aufgestanden, die faulen Gesellen.“ Es war wirklich so glatt draußen, dass die Hörnchen keinen Meter weit laufen konnten. An ihren kleinen Füßen hatten sie keine Stollen und die Pfoten waren zudem frisch manikürt. „Ich geh dann mal das Streusalz holen“, murrte Silke und verzog sich in Richtung Lager. Dort schnappte sie sich den nächsten kleinen Beutel Salz und tappte missmutig wieder vor die Tür.

Dort angekommen, begann sie sofort, das Salz auf den Boden zu werfen. „Das riecht aber ganz anders, als unser normales Streusalz“, sagte LiLo und hielt ihre Nagernase in die Luft. „Bist du sicher, dass du das richtige Salz verstreust, Silke?“, fragte das Hörnchen vorsichtig. „Salz ist Salz“, meinte die nur und kippte weiter den Inhalt des kleinen Gefäßes über den Gehweg. „Das riecht so nach Karamell und leicht süßlich…“, kam es da Regenboeglein in den Sinn. „Moment“, fragte das Hörnchen und war plötzlich hellwach. „Wo hast du das Salz her?“, beäugte sie Silke argwöhnisch. Die hatte kurz innegehalten und drehte sich zu den beiden anderen Hörnchen um. „Na, das stand im Lager, neben der Tür. Dort, wo doch sonst das Streusalz steht.“ Da wurde das Regenboeglein ganz blass um die Nagernase. „Oh nein, hör sofort auf, das Salz zu streuen. Das ist mein neues Badesalz! Ich hoffe, du hast nicht auch noch meine Körpercreme über den Gehweg geschmiert?“, quiekte es. Blitzschnell blickte Silke auf den kleinen Behälter. Und da stand es: Pflege-Set. Schuldbewusst blickte sie Regenboeglein an. „Tut mir leid, ich wollte nur die Glätte beseitigen“, sagte Silke. „Aber weißt du was: Ich habe noch welche von den Sets in unserer Geschenkehalle gesehen. Als Entschuldigung bekommst du ein ganz neues Set von mir!“