Wie sieht er denn aus?

[Iridia]

Und ja, Bond sollte von einem Farbigen verkörpert werden. M war ja schon eine Frau.

und jetzt ist sie extra noch ein Mann. Bis auf Moneypenny, den hilfreichen Geist, sind inzwischen alles Männer. Da war man schon mal weiter. Bond kann da eine Frau sein, warum keine schwarze? Was für Gillian spricht, ist dass sie wirklich knallhart sein hat und gar nichts Liebliches ausstrahlt, wenn sie spielt. Es ist nicht mal, weil sie eine Frau ist, es ist wie sie Gillian Anderson ist. Sie ist eine der sehr wenigen, die nicht aufgrund ihrer Ausstrahlung als Love interest, sondern als eigene Stärke eine gute Wahl wäre. Ebenso Viola Davis, um mal eine schwarze zu nennen.

[Cara]

Iridia, das stimmt ja.

Aber ich glaube, es ist nicht nur das, was der Zuschauer sehen möchte. Man orakelte ja auch über Daniel Craig, dass er einen schlechten Bond abgeben würde. Nichts geschah, im Gegenteil. Er hat gewonnen!

Ob Amerika reif ist für eine schwarze Frau? Glaube ich nicht. Es geht ja auch um die Finanzierung solcher Mamutprojekte, und da sind die Geldgeber erstaunlich konservativ. Mann, weiß, das ist das, wofür sie ihr Geld eher ausgeben wollen. Kam das nicht auch und gerade bei der diesjährigen Oscar-Verleihung hoch: Schwarz, talentiert, unerwünscht. Einige Schauspieler, weiß wie schwarz, sagten eben auch, dass Hollywood extrem rassistisch ist. Von daher würde es mich wundern, in der Bond-Rolle eine schwarze Frau zu sehen. Ein weißer Mann würde mich nicht erstaunen.

[Iridia]

spannendes Thema.

Eine weiße Frau steht aber offenbar noch hinter einem schwarzen älteren Mann - ich kann mich an die Diskussion zur Obama-Präsidentschaft erinnern, als das genau auch schon mal Thema war.
Das Problem der Schwarzen in Hollywood ist auch, dass die in der Mehrheit offenbar auch nur schwarze Filme gucken, was ja die Umfrage, die zur Oscarverleihung gesendet wurde, gezeigt hat.
Und damit war nicht gemeint, dass ein schwarzer Darsteller mitspielt, sondern das auch Regie und Cast hauptsächlich so besetzt war. Ich fände auch Latinos und Asiaten gut, die ganze Vielfalt, aber die kommen in der Hierarchie noch später und haben gar keine Stimme.

Dass ich mich so für Frauen einsetze, liegt daran, dass mir auch seit Jahren auffällt, dass Frauenrollen nur selten wirkliche Leading-Parts sind, mal abseits von Comedy. Uns stört, dass in der Gesellschaft ganz oben fast nur Männer sind, aber wir selber wollen auch im Film offenbar, dass sie so besetzt sind. Meryl Streep war für mich damals so ein Durchbruch, weil sie nicht extra noch besonders schön war und damit spielte. Gillian Anderson ist zwar schön, auch älter, aber sie setzt nicht die Waffen der Frauen ein, sondern spielt wie es Männer auch tun würden, ebenbürtig. So was würde ich gern sehen.

Auch Männer haben einen großen Teil ihrer guten Identifikation mit prägenden Filmrollen (Clint-Eastwood-Typ oder so), ich würde mir das auch für Frauen wünschen, und nicht nur junge und gut aussehende Frauen wie Scarlett Johannsen und Jennifer Laurence, sondern eine ältere Frau, die auch nicht ansatzweise kokettiert und Power einsetzt, aber auch kein Mann ist. Bond wäre die perfekte Rolle dafür und ich würde das gern sehen. Mir gefällt auch Idris Elba sehr, eben auch weil er eine eigene, starke Ausstahlung hat, aber mich würde mehr interessieren, wie das eine Frau packt und überzeugt. Idris hab ich in solchen Rollen schon gesehen und heute läuft im Kino ein neuer an. Was dort aber fehlt und mir auch bei Gillian gefallen würde: Das Edle von Bond.

Ich fand in dem Zusammenhang sehr interessant, dass im kommenden "Doctor Strange" (Mavel-Film) ein asiatischer Mann durch eine weiße Frau ersetzt wurde - Tilda Swinton, die aber ohnehin androgyn ist. Wie sich herausstellte, hatte das eher politische Gründe, wegen denen man mit einem Tibeter vermutlich einen Boykott in China riskiert hätte. Auch da gab es wieder Proteste, die ich sehr gut verstehen kann. Andererseits: warum sind wir nicht wirklich neutral und stellen die Rolle in den Mittelpunkt und besetzen sie umgekehrt als Frauen, Männer (eine männliche Elisbeth Bennet würde mich ziemlich, aber egal. . Dass Zombies überzeugender sein sollen, ist ja schon mal eine Ansage).
Versteh mich nicht falsch, ich mag viele tolle schwarze Schauspieler in allen Rollen sehen, aber eben auch ältere Frauen, wie ich es eine bin. Ich sehe hier den Schwerpunkt Schwiegermonster und gütige Großmutter und so sind Frauen um die 50 oder 60 nicht oder nicht nur. Ich fühle mich nicht mal selber als Gruppe repräsentiert. Ich finde toll, dass die Schwarzen für ihre Präsenz kämpfen. Ich würde das gern für die ältere Frau tun, der ich das ebenso zutraue. Gillian Anderson mit fast 50 wäre da eine tolle Wahl. Ich finde schon den Mut, sich hier ins Spiel zu bringen, toll genug und verdient meine Hochachtung, selbst wenn sie es ohnehin nicht glaubt und halbernst präsentiert hat. Ich merke, das Produkt würde ich bevorzugt kaufen, weil es Klasse hat. Und nach Rollen durste ich selber zu sehen. Das fiel mir alles erst nach ihrer Bewerbung auf.

Die Sache, die Darsteller zu wechseln, wie es bei Bond ist, gefällt mir auch in anderen Reihen. Ich fand Jeremy Renner in seinem "Bourne"-Teil extrem überzeugend und jetzt machen beide die Sache sogar spannender. Auf jeden Fall bewegt sich was. Alles ist interessanter als das, was jetzt ist.

[Tommasina]

Da das Alter der Bond - Darsteller immer ein Thema war bei der Rollenvergabe und Anderson gleich alt istvwie Craig, der ja nun offenbar aufhören will, fände ich sie nicht unbedingt erste Wahl.
Nicht weil ich mir eine Frau nicht vorstellen kann.

Elba ist immerhin 4 Jahre jünger, wenn auch mit 44 schon fast zu alt, um in die Rolle einzusteigen.
Craig war beim Drehstart von Casino Royale 37.

Bond ist eine Mischung von grosser körperlicher Präsenz, Kraft, Härte, Intelligenz und Eleganz.
Mit der 50-Jährigen Anderson müsste der Schwerpunkt wohl auf Intelligenz und Eleganz liegen.
Waghalsige Stunts wären eher lächerlich, denke ich.

Wäre sicher interessant, ohne Zweifel.
Aber wäre es noch BOND?

[Tommasina]

Es muss ja nicht immer alles neu erfunden werden, da gebe ich dir recht.

Elda könnte ich mir gut vorstellen, die Hautfarbe ist für mich bei ihm nebensächlich.

Eine Frau muss es für mich nicht sein, sehe den Sinn nicht.
Wollen wir Lara Croft von Pattinson gespielt sehen?
Nur so als Beispiel, fällt mir auf die Schnelle grad kein besseres Beispiel ein

[Iridia]

Da das Alter der Bond - Darsteller immer ein Thema war bei der Rollenvergabe und Anderson gleich alt istvwie Craig, der ja nun offenbar aufhören will, fände ich sie nicht unbedingt erste Wahl.
Nicht weil ich mir eine Frau nicht vorstellen kann.

ich vergebe ja die Rollen nicht. Ich fand schon toll, dass Craig jünger war als Brosnan, einfach, weil es ein anderer Typ war, nicht weil er jünger war. Doctor Who, aus der englische Serie, wird ständig mit Darstellern allen Altersgruppen besetzt, ich finde gut, dass sie jünger oder älter sind. Aber das Thema ist bei Frauen ja noch mal ein ganz anderes.

Wäre sicher interessant, ohne Zweifel.
Aber wäre es noch BOND?

ja, nur nicht die gewohnte Sicht. Aber im Grunde würde es die Marke sogar auf Hochglanz schleifen. Wenn Bond eine Idee ist, dann funktioniert sie immer, wenn die Darstellung - und das Drehbuch natürlich - gut sind.

Wir haben doch neulich über die Besetzung von schwarzen für weiße Rollen geredet, Harry Potter, Hamlet und Hamilton waren ja schon Beispiele. Das sind alles Rollen, von denen jede Menge Leute sich auch vorher nicht vorstellen konnten, dass sie funktionieren. Keiner sagt, dass das Vorurteil recht hat. Im Gegenteil, die Überwindung des Vorurteils macht die Welt größer.

[Iridia]

Elda könnte ich mir gut vorstellen, die Hautfarbe ist für mich bei ihm nebensächlich.

bei mir nicht nur bei ihm.

Eine Frau muss es für mich nicht sein, sehe den Sinn nicht.

welchen Sinn? Dass Frauen eine Chance bei solchen Rollen haben oder das sie zu sanft sind, die Welt zu retten wie Männer? Oder was? Dass Bond vorher immer ein Mann war? Das beklagen wir ja im Spitzenmanagement auch.

Wollen wir Lara Croft von Pattinson gespielt sehen?
Nur so als Beispiel, fällt mir auf die Schnelle grad kein besseres Beispiel ein

ich dachte schon, du willst billig manipulieren.

Du meinst, irgendein männlicher Schauspieler, egal, ob er das Naturell hat? Das würde nirgends klappen. Pattinson ist ein mystischer, nachdenklicher Typ, selbst in seinen Actionrollen und extrem umstritten, weil er durch Twilight berühmt wurde. Lara Croft ist eine Draufgängerin, fast bis zur Hybris mit perfekter Körperbeherrschung. Der Vergleich kann nicht dein Ernst sein? Natalie Portman gäbe auch keinen guten Bond ab, schätze ich.

Die Besetzung steht ohnehin fest, und es wäre niemand, auf den jemand kommt. Ich vermute einen noch jüngeren Bond, männlich, weiß. Er wird sicher auch ganz toll sein.

[Cara]

Iridia, Bond stellt sich so vor: "Mein Name ist Bond, JAMES Bond!" Was sollte eine ältere Frau wie Anderson sagen? Mein Name ist Bond, Hermine Bond?

Man kann alles verändern, aber man muss es doch nicht zwanghaft. Die Bond-Filme stehen für etwas. Spektakuläre Stunts, Action, Unterhaltung. Damit will man die Welt nicht verändern. Man will sich einen netten Abend machen. Da muss es nicht zwanghaft eine Frau sein. Und ehrlich, eine ältere schon gar nicht. Ich finde manche Szenen, gerade die Stunts, spektakulär. Da achte ich weniger auf die Handlung, im Gegenteil, die ist für mich sekundär.

Wenn du sagst, dass es mehr Frauen in ernsten Rollen geben sollte, gut. Auch ältere Frauen. Obwohl es da schon einige in Hollywood gibt, die mittlerweile gutes Standing haben. Aber sicher noch zu wenig. Und einige, die schauspielern können, müssen ja auch erst mal alt werden.

Ich wüsste keinen Grund, warum Harry Potter nicht farbig sein darf, Hamlet ebenso wenig. Aber ich finde, ein James Bond sollte ein Mann sein. Weil es der Plot einfach hergibt. Es kann ein farbiger Mann sein, warum nicht? Kann ich mir alles vorstellen. Aber männlich sollte er sein.

[Tommasina]

Auch wenn du die Rollen nicht vergibst denke ich, dass das Alter eine Rolle spielt
Gerade weil die Rolle halt auch von der körperlichen Ausstrahlung lebt.

Im übrigen verstehe ich was du meinst.
Allerdings möchte ich ein Fragezeichen hinter das Wort Vorurteil setzen.
Ist es wirklich ein Vorurteil, wenn man Bond von einem Mann gespielt sehen möchte?

Ist es ein Vorurteil, wenn man in einer Opernaufführung (klassische Oper) keine Nackten sehen möchte?
Ist es ein Vorurteil, wenn man z.B. Heidi von einem weissen Mädchen gespielt sehen möchte und nicht von einem schwarzen Jungen?

Geht für mich alles in die gleiche Richtung.
Vieles ist doch auch Liebgewonnenes, gerade auch in der vertrauten Form.
Und ja, das Aufbrechen von gewohnten Mustern weitet das Blickfeld, aber es 'opfert' halt auch Vertrautes.
Was in den heutigen schnellebigen Zeiten, in denen praktisch nichts Bestand hat, durchaus ein Verlust sein kann.

[Tommasina]

Edit: Antwort zu Iridias früherem Post....