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Thema: Partnerschaft mit einem psychisch kranken Menschen

  1. #1
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    Standard Partnerschaft mit einem psychisch kranken Menschen

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    Hallo,

    gibt es Erfahrungsberichte dazu? Ich befinde mich gerade in Trennung so einem solchen Mann (Borderline) und es ist sehr schwer, da das Gefühl versagt zu haben und nicht die Erlöserin gewesen zu sein, sehr am Selbstwertgefühl nagt. Es ist wie eine co-Abhängigkeit.

    Ich habe mich für diese Beziehung sehr verbogen und sehr viel gegeben, was sehr anstrengend für mich war (wer sich mit den Symptomen eines Borderliners auskennt, weiß, was ich meine) - abwechselnd Liebesbekundungen mit "Geh weg, ich hasse dich" und Eiseskälte/Ablehnung/Demütigungen unter der mein Herz gebrochen ist. Ich habe diesen Mann aufrichtig geliebt und eine Menge geopfert, alles versucht Recht zu machen, aber es hat nie genügt. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel geweint. Leider musste ich im Nachhinein feststellen, dass das Stück immer das selbe ist, nur die Darsteller wechseln.... vor mir haben ihn auch zwei andere Frauen aus dem selben Grund verlassen.

    nunja, wer sich genaueres wissen möchte, kann mir eine PN schicken..

    Da hier sehr viele sehr erfahrene Frauen sind, dachte ich, ich frage mal, wie man am besten über soetwas hinwegkommt und wie es euch erging... Danke!
    Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer ist empört.

  2. #2
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    Ich denke, psychische Erkrankungen insgesamt sind zu vielgestaltig um da allgemeine Ratschläge zu geben.
    Ein Mensch mit Panikattacken ist sicher anders zu handhaben als ein Mensch mit Schizophrenie.
    Allgemein würde ich aber einen großen Bogen um Borderliner als Partner oder Freund machen.

  3. #3
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    Deswegen habe ich ja bewusst nach Frauen gefragt, die Erfahrung mit solch einem Partner haben.

    Datura, hätte ich gewusst, wie das verläuft, hätte ich mich da auch nie drauf eingelassen. Das Problem ist, dass solche Menschen zu Anfang dafür sorgen, dass es der Himmel mit ihnen ist, eine ganz starke Bindung und Gefühle werden aufgebaut. Man fühlt sich als etwas Besonderes und ist bis über beide Ohren verliebt und glücklich. Sie machen das ja wohl auch nicht absichtlich und mögen einen wirklich, aber sie "können" halt nicht anders. Das weiß man ja nicht, wenn man jemanden kennenlernt
    Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer ist empört.

  4. #4
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    Ich hab sowas mal bei einer Bekannten miterlebt und kann dazu nur sagen, sei froh, daß du den Absprung geschafft hast.
    Viele schaffen es nicht und gehen dann daran zu Grunde.

    Alles Gute für dich.

  5. #5
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    Du kennst die Diagnose dieses Menschen. Es ist wichtig, dass du dir kein Versagen vorwirfst. Denn du hast nicht versagt.

    Aber ich glaube, dass solche Menschen nicht wirklich zu einer Partnerschaft fähig sind. Du schreibst, dass du dich verbogen hast, weintest, hast immer versucht, ihm alles Recht zu machen. Da musst du dich jetzt, am Ende eures gemeinsamen Weges fragen, wo du geblieben bist? Wo der Spaß? Wo der Mensch Tainted Beauty. Es ist nicht gesund, sich immer nach dem anderen zu richten. Nicht in einer Partnerschaft. Du bist eine junge, gesunde Frau und keine Mutter, Aufpasserin, Beschützerin. Das kannst du auch mal sein. Aber nicht ständig.

    Wie du darüber hinweg kommst? Indem du dir sagst, dass du keine Erlöserin bist, sein solltest, sondern eine Partnerin. Und das geht momentan bei ihm nicht.

    Ansonsten denke ich, hat Viv es getroffen: Sei froh, dass du den Absprung geschafft hast. Du wärst in eurer gemeinsamen Zeit nie glücklich geworden. So ist es leider. Du wirst eine zeitlang traurig sein, so ist es, wenn man sich trennt. Aber das geht vorbei.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  6. #6
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    Also ich würde jetzt nicht generell sagen, dass mit solchen Menschen keine Partnerschaft möglich ist. Es kommt wohl auf den einzelnen Menschen an, auch, ob er eine Therapie macht, ob diese etwas bringt, ...
    Ich hab keine Erfahrung mit dieser Krankheit, aber ich hab mal ein Buch darüber gelesen und die Autorin war selbst betroffen und konnte nach jahrelanger Therapie dann doch ein normales Leben mit Partner und Kind leben.

  7. #7
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    Ich hatte im Studium mal eine Borderline-Freundin, die es geschafft hat, mich irgendwann für all ihre Schmerzen und Qualen im Leben verantwortlich zu machen.
    Ich war schuld daran, daß sie sich ritzen mußte, daß sie sich den Finger in den Hals stecken mußte, daß sie ihre Klausuren verhaut hat, daß ihr Freund sie verlassen hat, und so weiter und so fort.

    Ich habe mich von ihr emotional erpressen lassen und habe mich trotzdem ihr gegenüber permanent schuldig gefühlt.
    Ich habe mich auch nicht mehr getraut, in ihrer Gegenwart fröhlich zu sein. Sie hätte es mir so ausgelegt als würde ich nicht den notwendigen Respekt ihren Leiden gegenüber haben.

    Wie man das verarbeitet?
    Indem man das ganze als Erfahrung in Sachen Menschenkenntnis verbucht und abhakt.
    Und indem man überdenkt, warum es überhaupt so weit gekommen ist ("wer bin ich, daß ich solche Freunde habe?")
    Meist hat man leider selber einen nicht unerheblichen Anteil daran. Stichwort Abhängigkeit. Starke Menschen werden nicht so leicht zum Opfer.

    Also: Keinen Gram kultivieren, auch keine Schuldzuweisungen, und nicht einen Goldhamster beschuldigen, daß er das Alphabet nicht beherrscht. Borderliner können sich nicht anders verhalten, Schuldzuweisungen sind hier fehl am Platz.
    Nicht wieder auf solche Menschen hereinfallen. Beim ersten mal geht es noch als Pech durch, beim zweiten mal muß man sich leider selbst dafür verantwortlich machen.

  8. #8
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    Ich scheine eine besondere Anziehungskraft auf Borderliner zu haben und sie auf mich, wir haben Resonanz.

    Da es vor allem Freunde waren und ich keine direkte Liebesbeziehung mit ihnen hatte, konnte ich mich in den schwarzen Zeiten halbwegs abgrenzen. Es ist nur so, dass man auch eine Art der Tiefe und Aufrichtigkeit teilt, die ich sehr wertvoll fand, die man auf der freien Wildbahn so kaum antrifft und die mir mehr gegeben als in den Schlag-um-mich-Zeiten genommen hat. Irgendwie klar, dass einen die Umschwünge dann trotzdem sehr treffen. Ich hab mal einen gekannt, bei dem ich wirklich Angst hatte. Auf der anderen Seite hab ich keinen Moment bereut, aber irgendwann die Reißleine gezogen.

    Meistens sind wir ein Stück weit zusammen gegangen, haben uns unsere Abgründe gezeigt und uns wieder getrennt. Das fand ich immer echtes, aufrichtiges Leben. Für mich wichtige und wertvolle Begegnungen, aber nur kurz lebbar, auf Dauer abgrenzen kann ich mich nicht und mein Selbstschutz reagiert schnell und sicher, wenn es zuviel wird. Es ist nur so, dass es bei aller Lebendigkeit die Kräfte auslaugt, ähnlich wie bei einer leidenschaftlichen Romanze, die einen irgendwann fertig macht, so sehr man es auch genießt.

    Es gibt ja viele Arten, Ausprägungen und auch Seelen dahinter. Ich glaube, dass man jede nur für sich werten kann.
    Ich hab nach Jahren sogar das Gefühl, nicht ich habe sie erlöst, aber sie mich. Ich weiß nicht wie, aber warum bin ich sonst so dankbar? Zusammenleben stell ich mir aber die Hölle vor, da funktioniert auch Abgrenzung nicht mehr, bin ich sicher.

    Wenn du magst, schreib mal mehr dazu, mich interessiert, wo bei dir Freud und Leid war, wenn du magst, auch per PN.

  9. #9
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    Solche Menschen sind Lebensenergieräuber. Und das Schlimmste ist, ihnen geht es nicht besser dabei. Es geht ihnen erst besser, wenn es allen drum herum mindestens genaus so schlecht geht wie ihnen selber, oder noch schlechter. Sie können nichts dafür aber wir anderen ja auch nicht. Da hilft nur Abstand halten.

  10. #10
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    Ich finde es schon wichtig, den eigenen Anteil, der zu dieser Beziehung geführt hat, zu analysieren und diesbezüglich an sich zu arbeiten. Ich ziehe solche Menschen auch magisch an (eher Frauen), ebenso "schwierige" Männer, und es gibt einen Grund dafür. Du hast ja selbst die Begriffe "Erlöserin" und "Co-Abhängigkeit" ins Spiel gebracht - forsche da mal weiter in dir. Es gibt nämlich auch Menschen, die werden von solchen Beziehungen verschont und das ist meiner Meinung nach kein Zufall.
    Buchtipp: Alles für ein bißchen Liebe? von Julia Kathan
    Geändert von Karin13 (29.01.14 um 16:51:35 Uhr)

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