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Thema: Würger King

  1. #101
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    Meine Mutter war 58 Jahre alt, als sie genau diese Umschulung machte. Ich muss sagen, dass sie damit wahrlich eine späte "Berufung" gefunden hat. Sie liebt ihren Job und sieht geht richtig darin auf. Auch wenn es manchmal hart ist, auch sie packt mit an, wenn Menschen umgebettet werden, gefüttert, gewaschen. Eben weil das Personal viel zu tun hat. Auch emotional ist diese Arbeit oft hart. Man wird doch sehr viel mit der Demenz und dem Tod konfrontiert. Bei manchen Heimbewohnern ist meine Mutter sehr traurig, wenn sie gehen und sie geht auch mit Kolleginnen auf deren Beerdigung, wenn es in den Dienstplan passt.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  2. #102
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    Ich arbeite seit1984 in der Altenpflege,ambulant und stationär, und bin Gott sei Dank noch nie Zeuge von solchen Übergriffen geworden wie sie in der Reportage gezeigt wurden. Aber Überforderung und Frust sind bei vielen (erstaunlicher Weise meistens jüngeren) Kolleginnen die Regel. Den Heimbetreibern geht es bloss noch um Gewinnmaximierung. Solange börsennotierte Konzerne Altenheime betreiben dürfen, wird sich an den Zuständen nichts ändern. Denn wo kann man am effektivsten sparen? Am Personal natürlich. Der Druck, unter dem wir arbeiten, ist oft unerträglich. Dann noch die ewige Dokumentation... Schön ist, wenn man von den Bewohnern und den Angehörigen mal ein anerkennendes Wort bekommt, das baut einen auf und ist uns viel wert. Dass sich in Deutschland mehr über eklige Hanburger als über Missstände in Heimen aufgeregt wird, ist echt unglaublich armselig. Ich hoffe es liegt nur am Wallraff oder am Format dieser Sendung...oder so.

  3. #103
    Avatar von HopiStar
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    Ich glaube, es steckt ein gewisses Ohnmachtsgefühl dahinter, wenn ein Burger King Report diese Aufmerksamkeit bekommt aber das Pendant über Altenpflege nicht. Und eine tiefsitzende, festverwurzelte Angst gepaart mit Sprachlosigkeit. Burger King kann man aus dem Weg gehen, eigene Entscheidung. Das, was später kommt, wenn man pflegebedürftig ist, liegt oft nicht in den eigenen Händen.
    Bei Burger King denke ich persönlich mir ja, der Geschäftsführer hat nur Ärger bekommen, weil er sich hat erwischen und filmen lassen
    Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte

    Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!

  4. #104
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    Das Thema alt werden wird sowieso völlig verdrängt. Keiner will alt, verwirrt und gebrechlich werden. Die Menschen möchten sich einfach nicht damit beschäftigen, Jugendlichkeit ist das, was zählt und jeder tut sein Bestes, um möglichst fit alt zu werden. Kommt allerdings die Demenz, ist es egal, wie fit man ist. Oder ein Schlaganfall..hab ich ja an meiner Oma gesehen, die bis zu diesem Tag sehr agil war.

    Ich mache mir oft Gedanken darüber... meine Mutter ist jetzt 65.. ich werde 47 diesen Herbst... die Zeit ist nicht unendlich, die man zur Verfügung hat.

    Oft denke ich mir, dass ich noch selbst entschieden gehen möchte, sollte ich mal die Diagnose Alzheimer bekommen. Meine Mutter versucht mir immer klar zu machen, dass man auch in der Demenz noch ein lebenswertes Leben haben kann. Aber ich glaube da nicht so recht dran
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  5. #105
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    Zitat Zitat von corry Beitrag anzeigen
    Schön ist, wenn man von den Bewohnern und den Angehörigen mal ein anerkennendes Wort bekommt, das baut einen auf und ist uns viel wert. Dass sich in Deutschland mehr über eklige Hanburger als über Missstände in Heimen aufgeregt wird, ist echt unglaublich armselig. Ich hoffe es liegt nur am Wallraff oder am Format dieser Sendung...oder so.
    Corry, ne es liegt nicht am Wallraff , es liegt leider an unserer Gesellschaft.

    Das das Arbeitsamt ohne Rücksicht auf Qualifikation und Neigung junge Menschen in die Altenpflege zwingt: "Da werden immer Leute gesucht" ob die Standarts immer weiter runtergebrochen werden, damit es auch der letzte noch schafft, das geht alles auf die Qualität der Pflege und nimmt den wirklich engagiertem Pflegepersonal die Kraft , weil es auf deren Schultern ausgetragen wird und auf den Schultern der Bewohner.
    Vor solchen Menschen wie Dir und Curly verneige ich mich ganz tief.
    Eine Bankerin, die sich zur Altenpflegerin umschulen lässt und nach vielen Jahren in diesem Beruf immer noch voller Stolz von "ihren" Bewohnern erzählt, die sagen "Frau Curly ist hier die Schönste" das hat sowas menschlich anrührendes.
    Ich bin einmal im Monat im Altenheim und gehe da wieder und ich liebe es wirklich.
    Aber für immer dort arbeiten, nein das könnte ich nicht.
    Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Böses tun, sondern wegen der Menschen, die daneben stehen und sie gewähren lassen. Albert Einstein

  6. #106
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    Klara, Danke sehr. Tatsächlich tauchen immer wieder mal vom Arbeitsamt aus Leute auf, die im Heim hospitieren sollen, und da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Die meisten kommen am nächsten Tag nicht wieder. Eine Bankerin, die zur Altenpflegerin umschult, alle Achtung. Das hab ich auch noch nie gehört. Ich bin platt.

  7. #107
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    Bei mir war es ja ähnlich. Ich habe erst Jura studiert inklusive Abschluss und mich dann für eine Ausbildung zur Krankenschwester entschieden. Bereut habe ich es nie. Natürlich nervt es, wenn man am WE, Nachts oder an Feiertagen arbeiten muss, wo alle anderen frei haben. Aber man bekommt soviel an Dankbarkeit von den Patienten und Angehörigen zurück, das mit Geld nicht zu bezahlen ist. Ich würde aus mehreren Gründen allerdings nicht in einem Altersheim arbeiten wollen...daher auch meine vollste Bewunderung an alle Kollegen dort.

  8. #108
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    Ihr seid so lieb, Klra und dee, danke

    Ich fand die Reportage sehr gut, vor allem wurde der wichtigste Punkt überhaupt angesprochen, es wurde nicht der Focus reißerisch auf grausame Pflegern gerichtet. Schwarze Schafe gibt es überall, aber die meisten Pfleger reißen sich den Hintern auf, damit es ihren Schützlingen gut geht. Es wurde vielmehr aufgedeckt, was leider eher zutrifft, Unterbesetzung, auf Grund irgendwelcher Personalschlüssel, Überforderung, Überlastung und das bei unangemessener Bezahlung, man bekam Mitleid mit den Pflegern und natürlich auch mit den Bewohnern. Und ich hoffe, dass es die Richtigen gesehen haben und vielleicht mal was passiert, um diesen schönen Beruf attraktiver zu gestalten. Und wie im Link vom Stern, der letzte Teil, mit dem Undercover-Einsatz von Wallraff himself, der war in meinen Augen unnötig und etwas selbstdarstellerisch.

    Ja. Und morgen sind wir in der Spätschicht zu zweit für 29 Bewohner zuständig, beim Abendessen ist noch eine Dame von der Beschäftigung zur Unterstützung da. Aber die Pflege danach machen wir zu Zweit. Geht schon irgendwie.
    Geändert von CurlyGirlie (25.05.14 um 11:16:58 Uhr)

  9. #109
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    Seniorenpflege ist in meinen Augen ein enorm wichtiger Teil der sozialen Berufe - eher eine Berufung! Diejenigen die das machen haben meinen vollsten Respekt.
    Ich habe Mitgefühl mit dem Pflegepersonal und auch mit den Senioren in den Heimen - es ist für die einen nicht leicht mit den veränderten Persönlichkeiten und dem Pflegeaufwand umzugehen und es ist auch sehr schwer für die Bewohner mit ihren diversen Krankheiten noch Freude am Leben zu haben.

    Ich sehe auch den Gesetzgeber hier in der Pflicht die Heime stärker zu kontrollieren und - was noch viel wichtiger ist - wesentlich mehr Zuschüsse für die Aufstockung des Personals zu geben. Man muss sich nur mal vorstellen wir man sich fühlen würde wenn die eigene Mutter oder der Vater in einer Einrichtung sein muss und miserabel behandelt werden würde nur weil niemand da ist der sich Zeit nehmen kann.
    Kein Wunder, dass viele Menschen Angst vor dem Alter haben weil sie nicht wissen was ihnen dann tatsächlich als Heimbewohner bevorsteht. Abgeschoben und vergessen zu werden möchte niemand - aber vorher die Weichen zu stellen damit es nicht dazu kommt; das schieben viele in Gedanken einfach weg.

    Es wäre auch schön wenn in unserer Gesellschaft die Mithilfe in Altenheimen (Vorlesen, Einkaufen, Spaziergänge - oder einfach nur das Besuchen) selbstverständlich wäre. Dies würde ein wenig helfen um das Personal zu entlasten.

    Ich für meinen Teil werde später, wenn ich nicht mehr arbeite, auf jeden Fall in einem Altenheim meine Hilfe anbieten.
    ****** under construction ******

  10. #110
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    Was ich immer fest stelle, der Mensch (nicht alle) ist auch im hohen Alter ein Gewohnheitstier und man kann mit einem Lächeln sehr viel beitragen, dass sie sich wohl fühlen. Da spielt es oft keine Rolle, wie luxuriös das Heim ist und die Zimmer sind. Wir haben auch oft Bewohner zur Kurzzeitpflege hier, wenn die Angehörigen im Urlaub sind oder mal eine Pause brauchen, die wollen oft gar nicht mehr nach Hause, oder wenn sie Besuch bekommen, den ganzen Tag im Café sitzen oder Spazieren gehen, dann kommt oft ein, wenn die Besucher weg sind "Uff, endlich Ruhe."

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