Glückwunsch zur Verlobung!
Zitat von
Miss Buffington
... Wie war denn das für euch?...
Ganz easy. Wir haben Prioritäten gesetzt. Zuerst einmal, es ist ein WIR, es geht um uns und unsere Freunde/Familie. Ich hätte es seltsam gefunden, mit meinen Freundinnen Hochzeitsmagazine durchzusehen. Die einzigen Aktivitäten bei der Hochzeitsorganisation, die ich ohne meinen Mann gemacht habe waren Kleid aussuchen und der Friseur. Umgekehrt hat er mit seiner Mutter seinen Hochzeitsanzug gekauft. Alles andere haben wir gemeinsam geplant.
Geplant haben wir auch nur das allernotwendigste, je mehr man plant, desto mehr kann schiefgehen. Prinzessin sein und rauschende Feste feiern kann ich mein ganzes Leben lang, wenn ich möchte, das musste ich nicht noch in meine Hochzeit reinpacken. Frau muss so planen, dass der Tag quasi von allein läuft, dass nichts noch irgendwie zu tun ist. Die Gäste brauchen Aufmerksamkeit, man muss mit jedem mal reden und anstossen oder tanzen und damit hat man, wenn man seinen Gästen ehrliche Aufmerksamkeit entgegenbringen will schon gut zu tun. Die Menschen sollten meiner Meinung nach im Mittelpunkt der Feier stehen, mehr als Blumenschmuck und Dekoration.
Was war also wichtig für uns?
- nicht im öden Standesamt heiraten, sondern an einem schönen Ort. Wir haben ein altes Segelschiff als Trauungsort ausgesucht. Auf dem Deck gab es nach der Trauung einen Sektempfang. Da waren dann auch Nachbarn und Arbeitskollegen meiner Schwiegereltern da, eben Leute aus dem weiteren Umfeld, die aber nicht zur eigentlichen Feier eingeladen waren
- während der Feier draussen sitzen können aber das Regenrisiko ausschliessen: wir haben im Vereinsheim eines Kleingartenvereins gefeiert. Das klingt erst mal piefig, ist es für manche auch, aber es war eine wunderschöne Feier. Es gab eine Terasse mit Blumen, das Wetter war schön und wir konnten auch draussen sitzen. Der Saal selbst war eher schlicht, das hat aber niemanden interessiert, weil sich alle gut amüsiert haben. Die Wirte waren nett und engagiert, dass Essen war eine gute Mischung und für Getränke gab es eine Pauschale. Da Essen und Getränke komplett als Pauschale abgerechnet wurden, war von vornherein exakt klar, was es kostet.
- Gästeliste: rechtzeitig einladen, gucken wer von ausserhalb kommt und evlt. Übernachtung braucht. Ein Infoblatt beilegen, wo und wann die Trauung ist (es kommt immer wieder vor, dass Gäste das Standesamt nicht finden), wo und wann die Feier stattfindet. Trauzeugen fragen, ob sie als Ansprechpartner für Gäste zur Verfügung stehen (Geschenkekoordination, Unterstützung am Hochtzeitstag), abklären ob es irgendwelche Nahrungsunverträglichkeiten/Speisevorschriften bei den Gästen gibt. Wir haben mit Absicht KEINE Sitzordnung (ausser am Familientisch) erstellt. Es gab auch kein gesetztes Essen, sondern Buffet. Jeder sollte sich frei bewegen können. Gäste, die keine anderen Gäste kannten, haben wir an die Hand genommen und anderen vorgestellt.
- Musik: halbprofessioneller DJ von der Uni, vorher kurz besprochen, was keinesfalls gespielt werden darf (Bohlen, Nena, Wolle Petri und ähnliche Grusemucke) und Spiele ausgeschlossen. Ansonsten freie Hand gelassen und unsere Gäste haben Wünsche geäussert.
- Kleid habe ich allein ausgesucht (nix weiss), Brautstrauss musste traditionell mein Mann abholen
- Geschenke: wir wollten richtige Geschenke und kein Geld (ich bin da komisch und möchte mir eine Feier nicht von den Gästen bezahlen lassen, ich weiss viele sehen das anders) und haben uns ein Service ausgesucht, zu dem dann viele Gäste etwas beigetragen haben. Das Service ist immer noch jeden Tag bei uns im Einsatz. Auch zu meinem 40sten Geburtstag habe ich in einem Porzellangeschäft eine Geschenkeliste aufstellen lassen, geht mittlerweile auch online.
- Ganz wichtig: nach der Hochzeit sofort auf Hochzeitsreise verschwinden. Den Tipp habe ich von einer Freundin und man spart sich viel Stress. Man muss ich nicht mit Krimskrams belasten (was passiert mit den Resten vom Buffet?) und läuft auch nicht Gefahr, dass jemand die Wohnung voller Wasserbecher stellt oder ähnliche Scherze veranstaltet. Wir haben am Abend vor der Hochzeit die Koffer gepackt und für uns für die Hochzeitsnacht (die reichlich kurz ausfiel, ich glaube wir waren vielleicht 4 Stunden im Hotel) ein Hotelzimmer gebucht, den Koffer haben Freunde von uns dann während des Tages schon mal im Hotel abgegeben. Von der Hochzeitsfeier sind wir ins Hotel und haben die Hochzeitsgeschenke im Taxi mitgenommen. Am nächsten Morgen haben wir uns mit Übernachtungsgästen (ein paar waren auch in unserer Wohnung) zum Frühstück in einem Cafe getroffen, damit wir noch ein wenig Zeit miteinander verbringen. Von da haben Schwiegereltern uns zum Bahnhof gebracht (sich haben dann auch im Hotel die Geschenke übernommen und bis zu unserer Rückkehr aufbewahrt. Hochzeitsreise war eine Mittelmeerkreuzfahrt, die wir spontan zum Restepreis gebucht haben, uns war nur wichtig nach der Hochzeit ein paar Tage herauszukommen und dass wir direkt von der Feier auf die Reise sind, hat die Hochzeitsfeier gefühlt auf 2 Wochen verlängert. Eine sehr schöne Zeit war das.
- was ich nicht nochmal so machen würde: wir haben am Hochzeitstag zu viel Zeit mit dem Fotografen verbracht. Wir hatten Aussenaufnahmen auf dem Schiff und zu Sicherheit noch mal Studioaufnahmen, was dazu geführt hat, dass wir über zwei Stunden mit den Bildern beschäftigt waren und jetzt ein Telefonbuch mit Hochzeitsbildern haben (aber immer nur wir zwei). Wir hätten die Zeit lieber mit unseren Freunden verbracht.
Der Tag muss nicht perfekt sein, es gibt noch so viele andere Tage im Leben. Es soll ein schöner Tag für alle werden, für uns stand die Gemeinsamkeit im Vordergrund, nicht die Inszenierung von irgend etwas. Zwei meiner Freundinnen sind mittlerweile verstorben und wenn ich an diesen Tag zurückdenke, dann habe ich das Gefühl als erinnerte ich mich an jedes Wort, das wir miteinander gewechselt haben und freue mich daran, dass wir Gelegenheit hatten, so eine wundervolle Zeit miteinander zu verbringen.
Geändert von Medha (29.05.14 um 13:59:03 Uhr)
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)