Primark erneut unter Beschuss - angeblich Zettelchen eingenäht in Kleidung gefunden

[Cara]

Das finde ich, wenn es denn stimmt, unfassbar. Angeblich haben Kunden in den Kleidungsstücken von Primark Zettelchen gefunden, auf denen Hilferufe stehen.

Ob es so weit kommen muss? In Pakistan ist ja eine Fabrik eingestürzt, danach war jeder "betroffen". Heute ist es Schnee von gestern und es wird lustig wieder weiter billig billig eingekauft. Schlimm, so etwas.

[Datura]

Im Grunde spielt es ja keine Rolle, ob es echt ist oder nicht. Daß es den Arbeiterinnen schlecht geht, steht ja fest.
Aber solange unsere Politik da nicht einschreitet, ändert sich nichts, ganz einfach.
An das Gewissen der Verbraucher zu appellieren hat noch nie funktioniert, wirklich noch nie.

[Medha]

Mich macht das skeptisch, dass jetzt innerhalb so kurzer Zeit angeblich 3 Nachrichten gefunden wurden. Von einem Zettel habe ich ein Bild gesehen und das sieht so gar nicht nach asiatischer Handschrift aus. Ich halte das für einen Fake. Es wäre zwar möglich, aber jemand der gezwungen ist, solche Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, wird seinen Job nicht mit so einer Aktion riskieren.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaf...dung-1.2017423
https://twitter.com/RebeccaJones92/s...38182350020608

Meiner Ansicht nach sollte es Strafzölle geben, für Importe aus Ländern in denen kein Mindestlohn gezahlt wird und in denen es keine menschenwürdigen Arbeitsschutzgesetze und freien Gewerkschaften gibt. Diese Zettelkampagne halte ich aber für kontraproduktiv.

[apia]

Im Grunde spielt es ja keine Rolle, ob es echt ist oder nicht. Daß es den Arbeiterinnen schlecht geht, steht ja fest.
Aber solange unsere Politik da nicht einschreitet, ändert sich nichts, ganz einfach.
An das Gewissen der Verbraucher zu appellieren hat noch nie funktioniert, wirklich noch nie.

Wie soll unsere Politik die Situation dort verbessern?
Da sind die Möglichkeiten wohl begrenzt. Die Kunden können was ändern.

[LinniMaus]

Ganz ehrlich, auch wenn ich dafür jetzt sicher Schelte ernten werde, ich kaufe bei Primark.
Allerdings kaufe ich auch bei Esprit, G-Star, S.Oliver und Co und ratet mal wo die ihre Klamotten produzieren lassen?
In den gleichen Bedingungen wie die von Primark und ich als Kunde denke mir dann: warum die Basics bei teuren Firmen
kaufen, wenn ich sie auch günstig bei Primark oder H&M bekommen kann?
Sorry, aber das ist Doppelmoral, wenn man wirklich was ändern wollte, dann müsste man nur noch Klamotten kaufen,
die unter fairen Bedigungen produziert werden, dann dürfte man 99% der Klamotten nicht mehr tragen, weil es alles die
gleichen Fabriken sind und nur ein Patch aufgestickt wird der jeweiligen (Kult-)Marke.
Finde es lächerlich, das immer nur Primark angesprochen wird, meine G-Star Jeans für 130 Tacken ist Made in Bangladesh.

[versi]

ganz genau, ich stimme Linni mit jedem Wort zu. Das Argument mit den Wegwerfklamotten von Primark stimmt auch nicht, ich habe immer noch Sachen von meinem ersten Besuch vor 5 Jahren. Ich werfe Klamotten weg wenn sie nicht mehr schön sind oder nicht mehr passen/gefallen. Egal ob das Teil 3 € oder 100 € gekostet hat. Allerdings frage ich mich immer, warum nicht mal die Firmen in der Kritik eine Imagekampagne machen, z.B. mit ner Aktion "zahle freiwillig 1 € mehr und wir garantieren dass es bei den Näherinnen landet".... ich habe gelesen dass der Durchschnittslohn sich verdoppeln würde, wenn der Verkaufspreis für jedes Teil um 20 Cent erhöht wird - das ist ja wirklich lächerlich wenig und sollte machbar sein

[Cara]

LinniMaus, ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen. Nur darf mir dann niemand mit Betroffenheit kommen. Dann sagt man eben, ich kaufe da und unter welchen Bedingungen die Leute dort arbeiten müssen, geht mir am Po vorbei. Das interessiert mich nicht.

Nur - bei Primark einkaufen und dann sehr betroffen sein, das geht gar nicht für mich. Das wäre dann Doppelmoral.

[Miss Buffington]

Ich seh das wie LinniMaus. Die teuren Marken geben einem das Gefühl dass bei den Leuten in den Fabriken mehr über bleibt, aber die sehen genauso wenig davon, wie bei den günstigen Marken. Und selbst bei Designermarken ist es so. Viel zu verlangen und dann noch denjenigen am Anfang der Kette nichts abzugeben, ist sogar noch viel geldgieriger. Die EU sollte einfach Strafzölle auf diese Produkte erheben, damit der Kostenvorteil für die Firmen geringer ist, um in diesen Ländern zu produzieren. Andererseits ist es auch problematisch, weil es keine Entwicklung in diesen Ländern gibt und die Leute sonst gar keine, nicht mal eine schlechte Einkommensquelle hätten. Man muss also noch viel weiter vorne anfangen und diese Länder wirklich entwickeln. DIe Textilproduktion da oder dort ist ja nur eine Variable. Generell muss ein umdenken stattfinden, dass Dinge einen Wert haben, Ressourcen begrenzt sind und die Arbeitskraft zu respektieren ist. Und derartige Ausmaße hat das auch angenommen weil jeder in unseren zivilisierten Ländern die Kästen mit noch mehr und noch mehr Klamotten vollstopfen muss, anstatt ein paar wenige Teile zu haben, die zeitlos sind und die man länger tragen kann. Ein Umdenken kann also bei jedem einzelnen stattfinden. Der Konsument hats in der Hand.

[HopiStar]

LinniMaus, ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen. Nur darf mir dann niemand mit Betroffenheit kommen. Dann sagt man eben, ich kaufe da und unter welchen Bedingungen die Leute dort arbeiten müssen, geht mir am Po vorbei. Das interessiert mich nicht.

Nur - bei Primark einkaufen und dann sehr betroffen sein, das geht gar nicht für mich. Das wäre dann Doppelmoral.

Ich glaube, es geht LinniMaus eher um die Leute, die mit dem Finger auf Primark-Käufer zeigen, super betroffen sind und voller Entrüstung sagen, dass sie ja nur bei Esprit, S. Oliver usw. kaufen

[HopiStar]

PS: ich war übrigens noch nie in einem Primark (hatte noch nie einen vor mir) aber kaufe bei H&M