Nach Trennung / Scheidung wieder "eigenes" Leben aufbauen

[sternchen001]

Hallo ihr Lieben,

ich habe zwar immer gedacht, dass mich sowas nicht aus der Bahn werfen würde, aber ich merke in letzter Zeit, dass ich jetzt doch mal froh über ein Feedback wäre.

Mein Mann und ich haben uns getrennt, Scheidung steht kurz bevor. Es ist keine Schlammschlacht, wir können noch miteinander reden, waren 14 Jahre zusammen und fast 6 davon verheiratet.
Ich bin froh über die Trennung, auch wenn ich mir natürlich etwas anderes gewünscht hätte.

Nun ist es so, dass ich für meinen Mann viele meiner Träume aufgegeben habe, aber wie es eben in Beziehungen bzw bei Trennungen so ist, man schaut was unterm Strich bleibt und wie es jetzt weitergeht.
Mein Fazit:
- ich bin in einer Stadt, in die ich allein nie gezogen wäre
- der Großteil der Freunde sind "seine" Freunde, d.h. Bekannte aus seiner Arbeit etc.
- ich habe ein Haus, wo die Frage ist, behalte ich es (damit wäre er unter Ausgleichszahlung etc bereit) oder gebe ich es ab
- ich habe letztes Jahr eine Praxis aufgemacht, also mich selbstständig gemacht, mit der ich so zwar ganz glücklich bin, lieber wäre mir aber eine größere Praxis, mehr Teamkollegen etc.

Und nun sitze ich seit Tagen hier und versuche mir darüber klar zu werden, was ICH eigentlich will.
Fest steht, ich muss mir einen neuen Freundeskreis aufbauen, nun bin ich aus dem Teenie-Alter raus & der Job bringt bei der Größe jetzt auch keinen eigenen Freundeskreis, Hobbys wurden gemeinsam ausgeübt, die meisten davon sind auch eher Paar-Orientiert anstatt single oder Gruppen
Hier wo ich momentan bin, habe ich den Eindruck gestaltet es sich eher schwierig.

Wie handhabt ihr sowas? Gerade Freunde gehen mir doch sehr ab, ich bin jetzt nicht direkt wieder auf der Suche nach einem Partner, hätte aber schon ganz gerne wieder ein paar Freunde, die eben "auf meiner Seite" sind, und sich nicht selber unwohl fühlen, weil sich die andere Seite auch schon bei Ihnen ausgeheult hat.

Oder geh ich doch ganz in eine andere Stadt, komplett neuer Anfang, neue Hobbys, neuer Lebensbereich.
Oh und für die, die sich Fragen: wir haben keine Kinder…..

Danke schonmal für Eure Ideen und Erfahrungen….

LG

[Exuser50]

Hui, das ist eine spannende Zeit für Dich. Ich würde die vorschlagen, mit etwas anzufangen, was am wichtigsten ist. Eine erste Entscheidung wird andere nach sich ziehen. Z.B. die Praxis: lässt sich das mit der Gemeinschaftspraxis in der gleichen Stadt realisieren? Oder musst Du dazu umziehen? Falls ja, klärt sich das mit dem Haus und den Freunden ja gleich mit. Falls nein, vielleicht brauchst Du das Geld ja auch für die Praxis und kannst keine Ausgleichzahlung für das Haus machen, usw.

[Exuser67]

wie lange ist deine Scheidung denn schon her?

wenns noch nicht allzu lange ist sehe ich da jetzt keinen dringenden Handlungsbedarf - vieles regelt sich von alleine und ganz automatisch.

(ich bin allerdings nach meinen beiden Scheidungen aus dem gemeinsamen Haus weggezogen - nicht weil ich das unbedingt wollte , aber es hat doch geholfen schneller mein neues Leben anfangen zu können.)

meine Erfahrung - lass dir Zeit , alles fügt sich von selbst.

Ich hab mal aus lauter Verzweiflung (eben geschieden , neue Stadt , keine Freunde) einen Heimwerkerkurs bei der VHS gemacht - ausser dass ich an diesem Abend nicht weinend auf dem Sofa gehangen hab und jetzt löten und mauern kann hat es mir nicht viel gebracht.

Aber - neue Stadt ist immer spannend , vieles ergibt sich von selbst.

Viel Glück!

[Tommasina]

Ich habe damals auch Kurse besucht.
Bei einem, allerdings drei Jahre nach der Trennung, hab ich übrigens meinen jetzigen Mann kennen gelernt

Ich fand es gut, um auf andere Gedanken zu kommen, unter Leute zu kommen und Bekanntschaften zu knüpfen.
Ich habe damals auch zwei, drei wirklich tolle Frauen getroffen, mit denen ich dann auch mal ins Kono oder was essen gegangen bin.

[Cordu]

Hallo

Erstmal möchte ich Dich drücken und Dir eine schöne Zukunft wünschen, Du hast es in der Hand

Zu Deinen Überlegungen, mal ganz emotionslos und von außen meine Eindrücke:
Du lebst in einer Stadt in der Du nie leben wolltest, Du hast dort keine eigenen Freunde, Du sitzt in einem Haus, welches eigentlich mal für Euch als Paar gedacht war und welches enorm Kapital bindet, Du hast eine eigene Praxis, möchtest aber eigentlich lieber in einer großen Praxis mit Kollegen arbeiten.

Da frage ich mich: Was hält Dich???

Ich verstehe es so, Du hast genug finanzielle Möglichkeiten um woanders zu starten (nehme ich jetzt mal an durch den Hausverkauf), Dein Job was immer das ist, lässt Dir die Möglichkeit sowohl eine eigene Praxis zu starten als auch wieder angestellt zu arbeiten (ist es schwer für Dich einen Job zu finden, findest Du ihn überall?). Wie alt bist Du, ich kann es nicht abschtzen?

Wo möchtest Du sein?
In welcher Stadt siehst du Dich?
Träumst Du von einer kleinen Wohnung im Zentrum einer Großstadt oder doch eher von einem Haus außerhalb wo es ruhig ist?
Würde Dir die Energie eine Teams Auftrieb geben bei der Arbeit?

Es ist nicht schön, wenn der Freundeskreis mager aussieht, ich kenne das selber, meine 2 besten Freundinnen sind mir letztes Jahr verloren gegangen, die eine ist gestorben, die andere weggezogen... Es gibt Tage, da möchte ich eine Kleinanzeige aufgeben "Freundingesucht"
Klar gibt es einen Bekannten-/Freundeskreis, aber letzlich ist da niemand für den ICH wichtig bin und umgekehrt.

Was ich damit sagen will, Freunde können wieder kommen, aktuel halten Dich dort keine, das ist etwas was Du nicht erzwingen kannst und demnach völlig irrelevant für die Entscheidung, ob Du in Hamburg oder einem Vorort von Hamminkeln wohnen wirst

Ich wünsche Dir den Mut einen Schritt voran zu gehen! Wenn nicht jetzt, wann dann???

[Gästin]

Ich habe mir kurz nach der Trennung eine Art Mind Map gemacht zu verschiedenenThemen und habe dann das gesammelt, was positiv ist bzw. positiv werden sollte und was ich dafür tun muss, damit das funktioniert.

[apia]

Jede Situation hat vor und Nachteile. Dein Vorteil gerade ist, dass dünkende Rücksicht nehmen musst auf irgendjemand und machen kannst was du willst.
Schreibe dir doch auf, wie dein Leben dir am besten gefallen würde, was müsste drin sein, wie sollte es verlaufen.
Aufschreiben macht vieles klarer.
Dann kannst du sehen was du davon leicht verwirklichen kannst.

[Lilibeth]

Ich bin nach meiner Trennung vor ähnlichen Problemen gestanden. Die Sache mit dem Job löste sich relativ einfach, aber das mit den neuen Freunden in einer verhältnismäßig fremden Stadt gestaltete sich schwieriger. Ich bin dann durch Zufall beim Lesen in einer Frauenzeitschrift auf new-in-town gestoßen, ein Online-Portal, das sich genau diesem Problem widmet: Man ist neu in einer Stadt und sucht Anschluss. Klappte bei mir wunderbar.

[whitie]

Also zu den Freunden kann ich dir auch was schreiben.
Nach meiner Trennung (war vorher in diese Stadt gezogen) hatte ich hier auch niemanden.
Ich habe mich dann online in einem Portal angemeldet bei dem man tatsächlich Anzeigen aufgeben kann. Wer man ist und wie man ist und
was man sucht. freundinnen-finden war das glaube ich. Da habe ich meine beste Freundin hier gefunden. Der Rest des Freundeskreises hat sich so nach und nach
aufgebaut. Eine ganz liebe Freundin habe ich durch einen VS Kurs gefunden und eine durch einen Zufall, weil ich eine Dienstleistung von ihr beziehe.
Meine männlichen Freunde haben sich auch so nebenbei zusammen gefunden.
Mach dir bei sowas keine Sorgen. Das wird schon. Wenn du dich bei der VHS anmeldest, würde ich direkt "Frauenkurse" suchen, dann wirst du vielleicht eher fündig.
Oder such dir einen Sporterein oder mach einen Kurs woanders. Mach dir da aber nicht so einen Druck, wenn du entspannt bist und mit dir zufrieden
kommt das mit den Freunden von ganz allein.

[sternchen001]

Hallo

Erstmal möchte ich Dich drücken und Dir eine schöne Zukunft wünschen, Du hast es in der Hand

Zu Deinen Überlegungen, mal ganz emotionslos und von außen meine Eindrücke:
Du lebst in einer Stadt in der Du nie leben wolltest, Du hast dort keine eigenen Freunde, Du sitzt in einem Haus, welches eigentlich mal für Euch als Paar gedacht war und welches enorm Kapital bindet, Du hast eine eigene Praxis, möchtest aber eigentlich lieber in einer großen Praxis mit Kollegen arbeiten.

Da frage ich mich: Was hält Dich???

Ich verstehe es so, Du hast genug finanzielle Möglichkeiten um woanders zu starten (nehme ich jetzt mal an durch den Hausverkauf), Dein Job was immer das ist, lässt Dir die Möglichkeit sowohl eine eigene Praxis zu starten als auch wieder angestellt zu arbeiten (ist es schwer für Dich einen Job zu finden, findest Du ihn überall?). Wie alt bist Du, ich kann es nicht abschtzen?

Wo möchtest Du sein?
In welcher Stadt siehst du Dich?
Träumst Du von einer kleinen Wohnung im Zentrum einer Großstadt oder doch eher von einem Haus außerhalb wo es ruhig ist?
Würde Dir die Energie eine Teams Auftrieb geben bei der Arbeit?

Es ist nicht schön, wenn der Freundeskreis mager aussieht, ich kenne das selber, meine 2 besten Freundinnen sind mir letztes Jahr verloren gegangen, die eine ist gestorben, die andere weggezogen... Es gibt Tage, da möchte ich eine Kleinanzeige aufgeben "Freundingesucht"
Klar gibt es einen Bekannten-/Freundeskreis, aber letzlich ist da niemand für den ICH wichtig bin und umgekehrt.

Was ich damit sagen will, Freunde können wieder kommen, aktuel halten Dich dort keine, das ist etwas was Du nicht erzwingen kannst und demnach völlig irrelevant für die Entscheidung, ob Du in Hamburg oder einem Vorort von Hamminkeln wohnen wirst

Ich wünsche Dir den Mut einen Schritt voran zu gehen! Wenn nicht jetzt, wann dann???

Hallo Cordu,

vielen Dank für Deine lieben Gedanken ….. allen anderen natürlich auch!!!!

Dann versuche ich mal, deine Fragen zu beantworten:
- finanziell sollte ich keine Schwierigkeiten haben, woanders zu starten, ich denke auch, dass sowas immer irgendwie möglich ist, selbst wenn der Hausverkauf nicht allzuviel abwerfen sollte.
- überall finde ich mit Sicherheit nicht den Job den ich mir wünsche, aber ich bin hier auch nicht aus der eigenen Praxis in mal eben 4 Wochen weg, sowas erfordert Planung.
- ich bin übrigens 33

Ich denke, dass mir die Sozialkontakte wirklich am meisten abgehen. Dazu kommt, dass mein Mann und ich beide noch momentan zusammen im Haus leben, bis das ganze notariell geklärt ist bzw. die Scheidung auch gerichtlich durch ist. Und wenn ich ihn dann immer wegrennen, sich mit Freunden treffen, mit Kollegen radeln gehen seh etc. und ich bleib daheim auf dem Sofa hocken, macht es einem die Situation eben nochmal deutlicher.

Wenn dann möchte ich gerne irgendwo in eine Stadt, ich brauch den Trubel um mich rum, die vielen Freizeitmöglichkeiten die sich daraus ergeben. Und ob das dann Haus oder Wohnung wird ist mir fast gleich.

Was mich hält, ist zum einen das, was ich mir hier aufgebaut habe: meine Praxis läuft *toitoitoi* besser an als erwartet, ich habe ein nettes Team auf das ich mich verlassen kann, ich habe viel Zeit in das Haus gesteckt….. ich frage mich, ob ich es bereue, wenn ich das alles zu schnell aufgebe.
Und ob es in einer anderen Stadt wirklich so viel besser und nicht nur anders ist….

Was mir zu schaffen macht, ist einfach, dass ich momentan Tage habe, an denen ich nur heulen möchte….