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Thema: Indien: Sag mir wo die Mädchen sind.

  1. #1
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    Standard Indien: Sag mir wo die Mädchen sind.

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    Nachher kommt auf 3sat die spannende und traurige doku über den 'traditonellen mord an mädchen'.


    http://www.3sat.de/page/?source=/dok...336/index.html

    Sag mir, wo die Mädchen sind
    In Indien leben signifikant weniger Frauen als Männer. Aber das liegt nicht daran, dass weniger Mädchen als Buben geboren werden. Sondern es liegt daran, dass Mädchen als minderwertig, überflüssig und teuer gelten. Ist ein Baby weiblichen Geschlechts, lebt es in vielen - vor allem ländlichen - Gegenden in Gefahr, ermordet zu werden. Eine als "Totengöttin" auftretende Frau bringt sie um, indem sie ihnen Salz auf die Zunge streut. Erstmals beschäftigt sich nun ein Kinofilm mit diesem traurigen Thema.
    In Indien fehlen Frauen und Mädchen. Und zwar nicht einige wenige, sondern - nach profunden Schätzungen - etwa 50 Millionen. Offizielle Zahlen der indischen Regierung weisen für 2011 ein statistisches Geschlechterverhältnis von 933 weiblichen pro 1.000 männlichen Personen aus. In den Städten ist das Verhältnis schlechter als auf dem Land: 900 Mädchen und Frauen kommen dort auf 1.000 Buben und Männer. Der Bundesstaat mit dem niedrigsten weiblichen Anteil ist Haryana mit 861 Frauen, der Distrikt Daman an der Westküste bildet mit sage und schreibe 591 Frauen auf 1.000 Männer das Schlusslicht der Tabelle.


    Drei Generationen an Frauen in einer Familie - ein seltenes Bild Was sich in statistischen Zahlen nüchtern liest, hat in Wahrheit traurige Ursachen und dramatische Folgen. Es ist keine Laune der Natur, die in Indien - oder auch in China und anderen südostasiatischen Ländern - die Frauen dezimiert: Die Mädchen fehlen, weil man sie nicht leben lässt. Durch die Modernisierung ist der "Infantizid", die Tötung von Babys, hinter der neuen Möglichkeit der Abtreibung zurückgetreten. Abtreibungsgrund: das falsche Geschlecht.
    Die Ultraschallmaschine macht es möglich. Laut indischem Gesetz ist es den Ärzten verboten, den Eltern mitzuteilen, ob sie ein Mädchen oder einen Buben bekommen werden. Aber, wie der Gynäkologe Puneet Bedi anmerkt: "Wie alles Illegale ist auch das zu bekommen - für einen Preis." Vor allem Mädchen, die Zweitgeborene wären, haben schlechte Chancen. Die Folgen sind fast täglich den Medien zu entnehmen. Nach übereinstimmender Aussage vieler Expertinnen und Experten bringt der Umstand, dass mittlerweile in vielen Gegenden ein eklatanter Männerüberschuss herrscht, keineswegs besondere Freundlichkeit gegenüber Frauen hervor. Im Gegenteil: Er nährt die Gewalt gegen Frauen in ihren vielen Erscheinungsweisen.


    "Kajarya" vor einem Standbild der Göttin Kali (Filmszene) Ein ambitioniertes Filmprojekt der Bollywood-Regisseurin Madhureeta Anand bringt dieses Thema nun auf die Leinwand, Filmstart war 2013. Sie zeigt in einem Spielfilm die Geschichte einer Frau namens Kajarya, die als Witwe ihre Existenz sichern will, indem sie vorgibt, in besonderer Weise mit der Todesgöttin Kali in Verbindung zu stehen. Prompt wird sie dazu bestimmt, unerwünschte Mädchen zu töten. Meera, eine junge Journalistin aus Delhi, stößt auf diese Verbrechen und deckt den ungeheuren Druck einer Gesellschaft auf, die im Grunde keine Mädchen will.


    Die Arbeitslast liegt oftmals auf den Schultern der Frauen Regisseur Christian Rathner war mit seinem Team bei Dreharbeiten dieses Spielfilms dabei, hat mit der Regisseurin, mit Mitwirkenden, mit Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern gesprochen und in Delhi nach Hintergründen der erschütternden Fakten gefragt. Dabei kommt auch Kali in den Blick, die Göttin des Todes und der Zerstörung - aber eben auch des Wandels und der Erneuerung. Kali-Kraft wird von den Hindus beschworen, wenn sich Dinge ändern müssen. Und das müssen sie. Dazu trägt bei, dass seit der erschütternden Gruppen************** im Dezember 2012, als in Delhi eine junge Frau in einem Autobus tödlich verletzt wurde, eine große Diskussion in Gang gekommen ist und die Gewalt gegen Frauen und Mädchen immer mehr als vordringliches Thema wahrgenommen wird. Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich für Veränderungen ein, nennen die "**************s-Unkultur" beim Namen und verlangen adäquate Reaktionen von Politik und Justiz.

    Großes Echo hat die Geschichte von Pooja Chopra ausgelöst. Sie ist Bollywood-Schauspielerin und wurde 2009 schlagartig bekannt, als sie zur Miss Indien gekürt wurde. Irgendwann erzählte ihre Mutter, Neera Chopra, einer Reporterin ihre Geschichte. Pooja hat eine ältere Schwester. Der Vater der beiden wollte keinesfalls zwei Töchter. Er verlangte, Pooja entweder in ein Waisenhaus zu geben oder sie zu töten. Neera nahm ihre beiden Töchter und verließ das Haus. "Meine Mutter", so Pooja Chopra im Interview, "hat mir das Leben nicht nur geschenkt, sondern auch gerettet."
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  2. #2
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    Wichtiges Thema, ich könnte es aber nicht gucken, weil ich dann an meine Tochter denken müsste.
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  3. #3
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    und morgen gehts um 20:15 mit einer dok über den indischen organhandel weiter.


    http://www.3sat.de/page/?source=/ard...037/index.html
    Der Organmarkt
    Spenderorgane sind Mangelware. Zehntausende Menschen stehen auf den Wartelisten, nicht selten dauert es Jahre, bis ein passendes Organ zur Verfügung steht - wenn überhaupt. Und die Wartezeit wird immer länger. Zu lang für viele. Da verwundert es nicht, dass der internationale Organhandel blüht, auch in Indien. Doch die Folgen für die betroffenen Menschen sind oft fatal.

    Frauen verkaufen eine Niere, um ihre Kinder zu ernähren. Offiziell ist der Organhandel in Indien verboten. Die Vorschriften lassen sich jedoch leicht umgehen. Papiere werden gefälscht, aus dem Wildfremden wird ein vermeintlicher Cousin oder ein Stiefbruder. Auf dem Schwarzmarkt bekommt man eine Niere von einem lebenden Spender für 60.000 US-Dollar. Je länger die Wartezeit der Patienten ist, desto größer ist auch die Bereitschaft, sich das Organ für viel Geld zu kaufen - und die weltweite Nachfrage steigt.
    Vor allem der Handel mit Nieren floriert, denn die Niere ist das einzige lebenswichtige Organ, das entnommen werden kann, ohne dass ein Spender stirbt. Neben dem Organhandel in Europa oder Nordamerika nimmt auch der "Transplantationstourismus" zu. Zahlungskräftige Patienten aus dem Ausland lassen sich beispielsweise in chinesischen, indischen oder pakistanischen Kliniken neue Organe einsetzen. Deren Herkunft ist jedoch fragwürdig.


    Die Not der Spender vergrößert sich nur

    Nierenspenderinnen in Indien Das Motiv für die Organspender ist ausschließlich finanzielle Not. Sie riskieren ihre Gesundheit in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Oft sind es Frauen, die keinen anderen Ausweg sehen, als eine Niere zu verkaufen, um ihre Schulden zu tilgen und ihre Kinder zu ernähren. Doch von dem Geld, dass die Patienten für ein Spenderorgan zahlen, sehen sie nur wenig. Den Großteil kassieren die Händler - lokale Vermittler, Ärzte und Agenturen - für ihre mehr oder weniger illegalen Transaktionen.
    Das wenige Geld, das die Spender erhalten, lindert ihre Not kaum und ist bald aufgebraucht. Meist geht es ihnen dann schlechter als zuvor, denn sie leiden unter den gravierenden körperlichen Folgen der Transplantation, vor denen sie natürlich niemand gewarnt hat. Wegen der fehlenden medizinischen Nachsorge kommt es häufig zu Komplikationen. Die Menschen können nicht mehr arbeiten und machen neue Schulden - der Kreislauf beginnt von vorn.


    Europarat hat Organhandel den Kampf angesagt

    Ein Nierenspender zeigt seine Operationsnarbe. Organhandel ist aber kein typisch indisches Problem, sondern ein weltweites. In zahllosen Schwellenländern oder Ländern der sogenannten "Dritten Welt" wird mit der Not der Menschen Geschäfte gemacht, sei es in Pakistan, Bangladesh, Brasilien oder auf dem Balkan. Ganz oben auf dieser unrühmlichen Liste steht China. Hier werden die Organe von hingerichteten oder verstorbenen Strafgefangenen sogar offen kommerziell "verwertet" - mit internationaler Duldung. Denn auch Patienten westlicher Länder verdanken chinesischen Hingerichteten zum Teil ihre neuen Herzen, Lebern und Nieren.
    Zwar hat der Europarat dem Organhandel inzwischen den Kampf angesagt und im November 2013 einen Entwurf für eine erste umfassende Konvention verabschiedet. Doch bis zum Inkrafttreten und der anschließenden Anpassung der entsprechenden Gesetze in den einzelnen europäischen Ländern wird noch einige Zeit verstreichen.


    Auf Spurensuche in "Kidney Village"

    Slum von Chennai Autorin und Regisseurin Rama Rau ist in Indien aufgewachsen, lebt und arbeitet heute aber in Kanada. Schon als Kind sind ihr die Narben ihrer Kindermädchen aufgefallen - Spuren des Organmarkts. In der Dokumentation, die Sie am Mittwoch, 27. August 2014, 20.15 Uhr sehen können, gelingt es ihr, sehr tief in die Strukturen des Organhandels in Indien einzutauchen. Sie begleitet mit der Kamera sowohl potenzielle Empfänger, als auch Spender und Händler.
    "Vertraut mit der örtlichen Kultur und Sprache", erzählt sie, "begab ich mich auf Spurensuche nach 'Kidney Village', einem der ärmsten Slums in Südindien und Organpool für die Reichen dieser Welt. Ich wollte herausfinden, was die armen Menschen dort bewegt und der Frage nachgehen, ob die Entstehung des bestehenden Marktes unmittelbar mit dem Versagen des nordamerikanischen Gesundheitssystems zusammenhängt."
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  4. #4
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    die ganze woche ist indien thema, ich habe schon einige sendungen aufgezeichnet. sehr interessant. was mich schockiert ist ´das mit dem **************s-thema, und dass die polizei sich weigert strafanzeigen entgegenzunehmen. unfassbar. die haben ein Mädchen verschleppt, die musste in 3 monaten 8 männer bedienen. und die ppolizei weigerte sich die anzeige durchzuführen. da musste schon tv und eine indische organisation dabei sein.

  5. #5
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    kam gestern: auch bei 3Sat über Indien. Ich habe nur den Rest der Sendung gesehen: '************! Die Angst der indischen Frauen' gesehen. Muss online nachgucken die Tage. Anschliessend kam 'Indien- Licht und Schatten' findet man sicherlich auch online.

    Beklemmend, so wie die Doku von heute bestimmt auch.

  6. #6
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    Danke! Ich werde mir das später noch ansehen!

    Bei uns ist das übrigens auch noch gar nicht sooo lange her. Nicht dass Mädchen umgebracht wurden, aber sehr beliebt waren sie auch nicht. Hat mir gerade letztens meine Mama erzählt dass da Sprüche kamen wie "was, schon wieder ein Mädchen? Kriegst du keinen Jungen zustande?". Furchtbar. Natürlich ist das nicht mit indischen Zuständen vergleichbar, aber der Denkansatz war ja nicht sooo anders.
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  7. #7
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    mir ist indien als urlaubsziel auf alle fälle vergangen! wieder ein land das man abhaken kann. traurig, aber ist so.

  8. #8
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    Aber dennoch hat man doch nicht so gehandelt.

  9. #9
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    und weiter geht es mit der Missachtung der Frau:

    Thema Genitalverstümmelung:
    http://www.frauenrechte.de/online/in...lung-in-afrika

    z.B. leben in Ägypten über 90% der Mädchen ohne Klitoris und innere Schamlippen. Ach, eigentlich ist der gesamte afrikanische Kontinent betroffen. Es ist für mich einfach unvollstellbar warum dies immer noch praktiziert wird. In einigen Berichten sagen die Ärztinnen, dass es sogar wieder stärker wird anstatt weniger. In ländlichen Gebieten wird oft nur mit einer Rasierklinge nicht nur die Klitoris sondern ganze Partien weggeschnitten (ohne Betäubung) - viele kleine Mädchen sterben danach an Infektionen. Andere können niemals mehr normal Wasser lassen - selbst der Darm wird oft beschädigt. In manchen Ländern werden die Töchter regelrecht zugenäht, so dass nur noch ein kleines Löchlein für den Urin übrig bleibt. Bei der Geburt verbluten viele Frauen dann weil das Narbengewebe großflächig reißt. Welche Schmerzen diese Frauen beim Geschlechtsverkehr haben, brauche ich nicht auch noch zu schildern. Aber selbst wenn sie selber betroffen sind, geben sie diese Sitte an ihre Töchter weiter!

    Selbst solche die schon seit Jahren oder Jahrzehnten in Europa leben bringen ihre Töchter außer Landes um sie in den Heimatländern beschneiden zu lassen! In England gibt es eine Hilfsorganisation die Mädchen noch am Flughafen bei der Ausreise helfen können - es gibt eine Hotline - aber die Eltern sind erfinderisch wenn es um Ausreden geht
    Es ist einfach widerwärtig und mit keiner "Tradition" zu rechtfertigen.
    ****** under construction ******

  10. #10
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    In Indien werden Mädchen abgetrieben.
    In Europa werden Mädchen UND Jungen abgetrieben.
    Prozentual sogar mehr als in Indien.
    Ich sehe nicht, worüber ich mich als Europäer gegenüber Inder empören sollte.

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