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Thema: Ehrlichkeit vs. Höflichkeit

  1. #21
    Avatar von HopiStar
    HopiStar ist offline Queen of f***g everything
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    Zitat Zitat von Cara Beitrag anzeigen
    Manche sagen schlicht Ehrlichkeit und es ist nichts anderes als Taktlosigkeit.
    Stimmt. Ich muss nicht alles raushaun, um mich besser zu fühlen.
    Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte

    Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!

  2. #22
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    Wenn ich nicht 2011 zu meinem Vater gesagt hätte, daß er sich bald vorm Essen eine Spritze wird setzen müssen, hätte er nicht 40 Kilo abgespeckt. Das habe ihm Angst gemacht, hat er gesagt. Jetzt gehe es ihm so gut wie seit 30 Jahren nicht mehr.

    Ich überlege, Ähnliches mal zu meiner Schwester zu sagen, denn sie hat auch beängstigend viel zugenommen. Dabei war sie nach der Schwangerschaft noch recht dünn. Ich vermute aber, sie wird eher den Kontakt zu mir einstellen als das als ehrliche Besorgnis meinerseits zu sehen.
    Andererseits war sie mir auch nicht böse als ich gesagt hab, daß ihre Tochter keine Gelegenheit ausläßt um loszuheulen und Drama zu schieben. Das hat sie offenbar selbst erkannt, daß das Kind da eine seltsame Dynamik annimmt. Sobald was gegen ihren Willen läuft --> Tränen. Bis sie es doch kriegt. Da sehe ich mich als Tante in der Pflicht was zu sagen.

    Meiner Mutter hab ich letztens gesagt, daß sie bald so eine garstige Alte wird, die dauernd herumgrantelt und nach Gelegenheit sucht, die Polizei zu rufen. Sie hatte mir erzählt, daß die Nachbarn jede Woche ein Gartenfest feiern und sie überlegt die Polizei zu rufen. Sie war mir nicht böse.

    In der Familie geht das, finde ich. Und bei guten Freunden sollte es auch gehen. Die sollten auch akzeptieren wenn jemand kein Wildschwein mag. Und wenn jemand fragt wie man die neuen Schuhe findet, sollte er auch akzeptieren wenn man sagt "nicht schön". Oder eben nicht fragen.

  3. #23
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    Wenn mir etwas nicht schmeckt, sage ich einfach, dass das nicht so mein Fall oder meine Richtung ist. Und das muss genügen. Warum soll ich mir irgendwas aufdrängen lassen, wenn ich es nicht mag?

    Auch wenn ich an sich ein ehrlicher Mensch bin, bin ich der Meinung, dass kleine Notlügen durchaus sein dürfen, vor allem bei penetranten Mitmenschen. Wenn ich etwas probiert habe, was mir gar nicht schmeckt und es mir nochmal regelrecht aufgedrängt wird, dann sag ich halt einfach, dass ich es beim letzten Mal nicht vertragen habe und Sodbrennen davon bekommen habe. Diese Notlüge tut niemandem weh und erspart mir das Zeug nochmal essen zu müssen und danach noch einen Schnaps wegkippen zu müssen, der wiederum meiner Leber nicht gut tut.
    "Was ich morgen kann besorgen, hat auch Zeit bis übermorgen!"

  4. #24
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    Es hat auch was mit der Kultur zu tun. Bei uns geht die Selbstbestimmung eben vor, in anderen Kulturen passt man sich an und schluckt im wahrsten Sinne des Wortes auch mal was runter. Ich, seit über 30 Jahren Vegetarierin, habe auf Kuba einen Krabbencocktail angenommen und halbwegs vertilgt, obwohl ich wirklich große Mühe damit hatte und die Hälfte in ein Tempo gespuckt habe, wenn keiner hersah. GsD wars relativ dunkel auf der Terrasse .
    Die Gastgeberin hätte meine Ablehnung nicht verstanden und gedacht, es habe etwas mit ihr persönlich zu tun, zB dass ich ihrer Hygiene nicht traue. Einem Kubaner geht es nicht in den Kopf, dass man kein Fleisch isst, das ist dort absurd. Und Shrimps sind teuer und schwer zu kriegen. Ich wollte die Frau nicht kränken, weil ich ihr etwas zu verdanken hatte. In Deutschland dagegen hätte ich abgelehnt.
    Choose your battles wisely

  5. #25
    Avatar von Medha
    Medha ist offline Spritzenkassen Anwärterin
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    Niemand sollte aus Höflichkeit etwas essen müssen was er nicht will und ich sage meistens in so einem Fall "Danke, für mich nicht" und damit hat sich das erledigt. Es gibt aber Anlässe oder kulturbedingte Situationen, in denen das nicht geht aber mein Magen ist sehr tolerant und Ekelgefühl habe ich mir schon fast vollständig abtrainiert. *Paulinka war schneller, aber genau solche Situationen meine ich*

    Es kommt doch auf immer auf das Verhältnis zueinander und die Situation an, was und wie man etwas sagt. Wenn mir meine Tante voller Stolz eine Neuerwerbung von Nippes zeigt, dann freue ich mich mit ihr und lobe die Farben oder was auch immer an einem Staubfänger hübsch zu finden ist, auch wenn ich das Teil sonst grauenvoll finde. Wenn mich meine beste Freundin nach meiner Meinung zu einem Kleid fragen würde, das ihr nicht steht, dann würde ich die Kritik höflich formulieren z.B: "ist an den Hüften etwas eng geschnitten" statt "Du siehst aus wie eine Presswurst" Ausserdem liegt das immer am Schnitt des Kleidungsstückes, wenn etwas verboten aussieht und nie am menschlichen Körper.

    Falls ein Freund oder Familienmitglied sich oder anderen durch sein Verhalten erheblich schadet, würde ich erst mal darüber nachdenken ob mich das etwas angeht und falls ja, würde ich taktvoll das Gespräch suchen und erst mal Fragen stellen wie er oder sie die Situation wahrnimmt, anstatt ungefragt Ratschläge zu geben.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  6. #26
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    Zitat Zitat von Visi Beitrag anzeigen
    Ich bin eher höflich als ehrlich, das kommt ev. auch daher, dass ich nicht in Deutschland lebe und die Menschen meiner Erfahrung nach ausserhalb D's höflicher sind (und ich mich angepasst habe ).

    Wenn mir Freundinnen stolz einen Neuerwerb präsentieren, sage ich immer etwas Nettes, gekauft ist es ja schon. Etwas anderes ist, wie von Cara (?) erwähnt, wenn man zusammen shoppen geht, dann sage ich natürlich, welches Paar Schuhe mir am besten gefällt.

    Andererseits muss ich auch sagen, dass es mir eigentlich nichts ausmacht, wenn jemandem meine Klamotten o.ä. nicht gefallen. MIR gefällt es ja, und ich sehe ja auch, ob ich darin dick aussehe

    Im Wurstbeispiel würde ich die Wurst natürlich nicht essen, da ich eh kein Fleisch esse.
    Etwa so kann ich das übernehmen - ausser dass ich nicht im Ausland lebe (aber viel reise) und dass ich je nach Kontext etwas essen würde, das ich sonst nicht essen würde. Das habe ich auch schon, bspw. in Guatemala, wo ich mal bei einer Familie gegessen habe und die mir etwas vorgesetzt hätten, das ich freiwillig in hiesigen Breitengraden nie gegessen hätte - aber diese Familie war ärmer als arm, hat vom ultraknappen Geld für mich als Gast was ausgegeben und sich viel Mühe gegeben, da hätte ich mich miserabel gefühlt, wenn ich nicht mitgegessen hätte.

    Ansonsten ist Ehrlichkeit meist nichts anderes als bestenfalls eine Meinung, oder schlimmstenfalls - wie Cara schreibt - schlicht Takt-/Anstandslosigkeit. Nur weil man etwas anders sieht, heisst das nicht, dass es mehr Wert hat als die Ansicht der anderen Person. Keiner hat die Wahrheit für sich gepachtet und somit gibt es in vielen (nicht allen) Situationen auch keine absolute Ehrlichkeit. Ich sage, was ich denke, wenn man mich direkt nach einer Meinung fragt - wenn man nicht fragt, muss ich sie nicht jedem unter die Nase reiben, denn eben, es ist nur meine persönliche Ansicht, mehr nicht.
    Geändert von Dawn13 (29.08.14 um 09:30:40 Uhr)

  7. #27
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    Manchmal braucht man nur zustimmen. (Geklaut im Babythread, aber hier passend )

    Zitat Zitat von Dawn13 Beitrag anzeigen
    Und komm mir jetzt keiner mit Ehrlichkeit - manches ist einfach miserabler Stil und einer Mutter zu sagen, ihr Baby sei hässlich, gehört dazu.
    Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Böses tun, sondern wegen der Menschen, die daneben stehen und sie gewähren lassen. Albert Einstein

  8. #28
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    Ich versuche einen Mittelweg zu gehen und keinen zu verletzen, ich bin allerdings schon sehr ehrlich.
    Und das verbinde ich so:
    Ungefragt kommentiere ich keine Frisur, figurveränderung, Kleidung, Partner usw negativ. Gefällt mir was wirklich, sage ich es auch und das auch enthusiastisch.
    Es muss mir ja nicht alles gefallen und ich sage nichts, wenn ich was nicht mag.
    Will jemand meine Meinung wirklich wissen, dann sage ich sie auch, freundlich aber ehrlich, also auch, dass mir was nicht gefällt, nicht schmeckt.
    Ich finde das wichtig. Wenn ich jemanden frage wie was aussieht, dann will ich die Wahrheit wissen und nicht beruhigt werden, dass es super aussieht, wenn es gar nicht so ist.

    Beim Essen habe ich Glück, ich kann fast alles mal probieren ohne, dass es mir schlecht wird, allerdings reicht mir dann auch ein kleines Stück und mehr würde ich nicht essen. Fragt jemand wie es so war, würde ich auch sagen, dass es nicht so mein Fall ist. Nicht dass er denktich finde es super und bietet es mir immer wieder an.
    Geändert von apia (29.08.14 um 11:52:53 Uhr)
    https://www.instagram.com/apiasimon/

  9. #29
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    Ich bin in engen Beziehungen ehrlich, was denn sonst auch, aber auch da mit Vorsicht. Und im täglichen Umgang mit Kollegen und Fastfremden bin ich freundlich und höflich, was denn sonst? Ich beleidige niemanden, und wenn mich jemand direkt fragt, finde ich eigentlich immer eine Möglichkeit, etwas Positives zu sagen. Ich muss ja nicht sagen, dass ich schon hübschere Kinder gesehen habe, ich betone dann einen Vorzug (schöne Augen, eine niedliche Nase, viele Haare oder was auch immer).
    Und Datura, mit dir möchte ich nicht verwandt sein, denn ich schätze es nicht, ungefragt belehrt und beleidigt zu werden. Wer mit dir verwandt ist, braucht keine Feinde mehr.

  10. #30
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    Das Gegenteil von gut..ist gut gemeint.
    Ungefragte Hilfestellung eine ungewollte und unschöne Form der Ehrlichkeit.
    Als ich Cortison- aufgeschwemmt und kreuzunglücklich darüber eine alte Bekannte traf, war mehr als nur der Abend gelaufen als sie ungefragt und plump vertraulich ( dabei waren wir nie dicke gewesen) mir den freundschaftlichen Rat gab, ich könne doch der Abnehmgruppe xy beitreten? Nichts für ungut...aber Du hast ja....mehr als ordentlich zugelegt.

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