Hallo,

ich finde den Text einfach immer wieder so schön.
Vielleicht gehts Euch auch so?!



Da sagte Almitra:Sprich uns von der Liebe.
Und er hob den Kopf und sah auf die Menschen,und es kam eine Stille über sie.Und mit lauter Stimme sagte er:
Wenn die Liebe dir winkt,folge ihr,
Sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen,gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht,glaube an sie,
Auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten verwüstet.
Denn so,wie die Liebe dich krönt,kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt,beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deine Höhen und die zartesten Zweige liebkost,die in der Sonne zittern,
Steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und erschüttert sie in ihrer Erdgebundenheit.
Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich,um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich,um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich,bis du weiss bist.
Sie knetet dich,bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer,(...).
All dies wird die Liebe mit dir machen,damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.

Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
Dann ist es besser für dich,deine Nacktheit zu bedecken und vom Dreschboden der Liebe zu gehen
In die Welt ohne Jahreszeiten,wo du lachen wirst,aber nicht dein ganzes Lachen,und weinen,aber nicht all deine Tränen.
Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.
Liebe besitzt nicht,noch lässt sie sich besitzen;
Denn die Liebe genügt der Liebe.
(...)
Und glaube nicht,du kannst den Lauf der Liebe lenken,denn die Liebe,wenn sie dich für würdig hält,länkt deinen Lauf.
Liebe hat keien anderen Wunsch als sich zu erfüllen.
Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst,
sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeiten zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.
Bei der Morgenröte mit beflügeltem Herzen zu erwachen und für eine weiteren Tag des Liebens dankzusagen;
Zur Mittagszeit zu ruhen und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;
Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen und einen Lobgesang auf den Lippen.


VG,
Kora