Wenn Menschen sich durch eine Beziehung verändern...

[Maleika]

Ich überlege schon längere Zeit, wie ich folgende Situation finden soll.
Ich habe seit ca 15 Jahren einen guten, wirklich ganz lieben und zuverlässigen guten Freund. Er ist ein bißchen Nerd, aber ich habe schon viele gute Gespräche mit ihm geführt. Es dauert nur immer ein bißchen, ihn aufzulockern.
Mit Frauen hat er bisher meistens recht kurzweilige Beziehungen gehabt, was aber nie von seiner Seite aus beendet wurde.
Wenns ihm schlecht ging, egal warum, war ich eigentlich immer seine Ansprechperson. Sein Freundeskreis besteht aber aus vielen ganz netten Leuten, er ist also kein Aussenseiter.

So.
Dann habe ich eine Freundin, die ich seit ca 2 jahren kenne und mit der ich fast jede Woche etwas unternehme. Unsere Kinder sind gleichalt, gehen in die gleiche Kita und sie war mal meine Praktikantin.

Irgendwie habe ich es geschafft, die beiden miteinander zu verkuppeln und ich freue mich darüber sehr, denn ich finde, sie haben einander gesucht und gefunden.
Das ist jetzt knapp 1 Jahr her, und seit dieser Zeit habe ich plötzlich keinen persönlichen Kontakt mehr zu diesem Freund.
Sie sehe ich nach wie vor, und alles ist gut.
Er hat sich seitdem total rar gemacht und wenn ich ihn treffe, dann nur in Kombination mit ihr und dann ist es auch meist oberflächliches Blala.
Ich haben ihn auch schon gefragt, ob es ihn jetzt nur noch im Doppelpack gibt u er sagte, dass er das halt einfach nicht kann. Es habe nichts mit mir persönlich zu tun, aber er kann in einer Beziehung keinen privaten Kontakt zu einer anderen Frau haben, da er das seiner Partnerin gegenüber unfair findet.
Ok. Finde ich zwar etwas übertrieben aber gut, irgendwie auch süß.
Was mich aber irgendwie traurig macht sind so Sachen wie, dass wir in letzter Zeit ein paar Mal hin und her gemailt haben, aber eher oberflächlich.
Die wirklich interessanten Dinge, wie, dass sie bald zusammenziehen und ein Kind bekommen usw. erfahre ich immer nur von ihr.
irgendwie macht mich das auch ein bißchen sauer, dass er da so eine Blockade mir gegenüber hat, warum auch immer.
Ich bin grad echt ein wenig angefressen, bin mir aber nicht sicher, ob das jetzt verletzte Eitelkeit ist, oder ob ich das Verhalten echt bescheiden finden soll.
Ich frag mich desweiteren, warum ich mit einer Person befreundet sein sollte, die plötzlich mit mir nur noch übers Wetter und Kochrezepte reden will oder ob das nunmal einfach eine normale Entwicklung ist.

Was meint ihr?

Habt ihr schon ähnliches erlebt?

[sunshine lady]

Der Text könnte so ähnlich auch von mir kommen, es ist mir sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Freundschaften schon so ergangen, dass der Kontakt erst eingeschränkt wurde und im Endeffekt komplett eingeschlafen ist.


Schade, aber so ist es nunmal. Es gibt Menschen, denen nicht so viel daran liegt, Freundschaften außerhalb der Beziehung aufrecht zu erhalten. Allerdings gibt es bei mir dann auch später kein zurück mehr, da bin ich stur.

[Elfenbein]

Ja! Das kenne ich von mir selbst.
Objektiv würde ich solch ein Verhalten (zumindest im ersten Moment) blöd und merkwürdig finden, andererseits verstehe ich ihn.
Ich weiß, dass viele dabei aufschreien werden, aber so ist nunmal meine Einstellung und mein Gefühl und glücklicherweise auch die meines Freundes.
Wir treffen uns nicht mehr allein mit dem anderen Geschlecht um den anderen nicht eifersüchtig zu machen, denn Gedanken sind das eine, ich vertraue ihm, Gefühle das andere, ich habe Angst ihn zu verlieren. Auch wenn das widersprüchlich klingt, uns beiden geht es sehr gut dabei und keiner unserer Freunde hat ein Problem damit

[Exuser59]

Mir ist eher das Gegenteil passiert, ich hatte meinen Freund kennengelernt, da war der Kontakt zu meinen besten Kumpel nur noch per Whatsapp. Ich kenne ihn seit wir 16 waren. Dann wurde ich schwanger. Seitdem ich ihm das gesagt habe, hab ich nichts mehr von ihm gehört. Er war nicht mehr bei Whatsapp. Er hat wohl auch ne neue Nummer, ich kann ihn nicht mehr erreichen... Schade finde ich das...

[Miss Buffington]

Ja so irgendwie kann ich es auch verstehen. In meinem gesamten Umfeld ist das irgendwie so. Da bleibt dir vielleicht der eine oder andere andersgeschlechtliche Freund, der hardcore Kumpel, aber sonst sinds halt eher Pärchentreffen oder gleichgeschlechtliche Treffen.
Ich hab auch oft erlebt, dass sich der Fokus auf die neue eigene Beziehung hin verschiebt sobald es einen Partner gibt. Dadurch fühlen sich Freunde vielleicht erst mal etwas unwichtiger als früher, was nicht heißt dass sie das sind. Ist man Single, streunert man doch mehr herum, trifft sich vielleicht mit viel mehr Leuten und hat tiefgehendere Gespräche, die man dann mit dem neuen Partner hat und dem auch eine gewisse Exklusivität zuspricht.
Freu dich mit deinem Freund, dass er nun eine erfüllte Partnerschaft hat und nimm das was er bereit zu geben ist. Du hast ja immer noch deine Freundin, die dich da mehr einbindet in das was sich so tut. Ist der Lauf der Dinge.

[whitie]

Ja ich hatte auch schon so einen Bekannten/Kumpel.
Das mit dem Eifersuchtsgedanken finde ich schräg. Man kennt die Leute zum Teil jahrelang und da ist nie was gelaufen oder es ist was gelaufen und man merkt, dass es nicht passt. Da muss der neue Partner doch nicht eifersüchtig sein.
Mir würde es im Traum nicht einfallen meine 1-2 männlichen Freunde wegen eines Mannes aufzugeben. Ich würde sie ihm vorstellen und da gibts keim Grund für Eifersucht. Er kann sich auch weiterhin mit seinen weiblichen Freunden treffen.

Maleika, hast du mal überlegt, ob er vielleicht heimlich in die verliebt war und es deswegen soviel Kontakt gab? Jetzt ist er anderweitig verliebt und vergeben und die versteckten Gefühle zu dir sind weg und dadurch auch der "Drang" in Kontakt mit dir zu stehen.

[starlight79]

Also ich kenne das auch etwas anders von einem guten Freund damals. Ich kannte die neue Freundin allerdings nicht vorher. Die hat ihm das quasi "verboten", weil sie eifersüchtig war. Das hat er mir aber auch ganz ehrlich gesagt dann. Ich fand das sehr schade und traurig, aber als dann nach 2 Jahren oder Schluß war hat er sich auch dafür entschuldigt.

Da fällt mir gerade ein, den Fall hatte ich bei nem anderen guten Freund auch, die Freundinnen waren meistens auch dagegen, dass wir Kontakt haben. Der hat sich das aber nicht wirklich verbieten lassen, wir mussten uns aber teilweise heimlich treffen. Das war schon krass traurig.

Mit beiden Männern hatte ich nie etwas. Also wirklich nur gute Freunde.

[juttali]

Ich kann mich mal als Gegenpart dazusetzen, denn ich habe bis jetzt, in jeder Beziehung (auch Ehe), die ich hatte, bemerkt, das ich dann dazu neige, mich deutlich mehr auf den Partner zu konzentrieren und auch Freundschaften habe schleifen lassen bzw. drei sind darüber sogar völlig eingeschlafen und waren gar nicht mehr wiederbelebbar.
Die beste Freundschaft ist immer noch die, die ich erst nach meinem Ehedesaster begonnen habe und die ist mir sooo wertvoll, das ich das nicht mehr riskieren würde wollen.

Meiner "Theorie" zufolge liegt das aber auch am "richtigen" Partner und den hatte ich ja nun leider bisher nicht...

[sunshine lady]

Meiner "Theorie" zufolge liegt das aber auch am "richtigen" Partner und den hatte ich ja nun leider bisher nicht...

Einen Umkehrschluss würde ich da aber nicht ziehen

Wir verbringen auch nicht einzeln Wochenenden mit andersgeschlechtlichen Freunden, das fände ich doch seltsam, aber mal zum Quatschen treffen, mailen und telefonieren muss drin sein - finden wir glücklicherweise beide.

[daughty]

Maleika, hast du mal überlegt, ob er vielleicht heimlich in die verliebt war und es deswegen soviel Kontakt gab? Jetzt ist er anderweitig verliebt und vergeben und die versteckten Gefühle zu dir sind weg und dadurch auch der "Drang" in Kontakt mit dir zu stehen.

Genau das war auch meine Überlegung.

Ich finde das auch seltsam, Freundschaften aufzugeben bzw. runterzufahren. Erfahrungsgemäß ist es ja (leider oder zum Glück?) so, dass Freundschaften von längerer Dauer sind als Beziehungsglück. Dass der Partner im Vordergrund steht, ist ja meistens selbstverständlich. Aber dass der Kontakt so oberflächlich wird, ist schade.