Pflanzenschnitzel

[Cara]

deelite, super. Bravo, besser hätte ich meine Gedanken nicht in Worte fassen können.

Edit: Habe aber ein schönes neues Wort gelernt: Flexitarier.

[de cordoba]

@deelite

Super auf den Punkt gebracht, das sind ganz genau meine Gedanken dazu.

[caroline]

nö, ich würde das nicht mögen, weil ich kein im Labor hergestelltes Essen mag und Fleischersatz generell furchtbar finde.
Es gibt so viele wunderbare Gerichte ohne Fleisch.

Ehrlich gesagt wundert es mich auch ein bisschen Caroline, dass ausgerechnet du das probieren möchtest, du bist doch sonst nicht für Fleischersatz zu haben?

Ich stimme dir in allem zu. Und ja, ich mag keine Fleischersatzrodukte und ich bin auch eher dafür aus den vielen schönen anderen Produkten was tolles zu kochen.

In diesem Fall täte es mich einfach interessieren. Wie es hergestellt wird weiss ich nicht, das würde mich dann aber natürlich auch interessieren.

Aber ein Grossteil der Menschheit lebt nun mal von den vielen Convenience Sachen. Das fängt ja schon bei gekauften Keksen an und endet irgendwo bei einem kompletten Menü. Und wie viele können nicht mehr kochen? Das wäre ja sowieso die Grundbedingung um mit allem so vielfältig und gekonnt umgehen zu können. Da müsset man wohl schon in der Schule ansetzen. Und zwar intensiv und nicht zur zeigen wie man Zwiebeln anschwitzt.
Wenn so ein Produkt hilft den Fleischkonsum zusätzlich einzuschränken, warum nicht? Vorausgesetzt natürlich die Herstellung ist ökologisch vertretbar. Nur weil dann jemand so was mal zubereitet, heisst das ja nicht gleich dass er gar nicht mehr auf dem Wochenmarkt einkauft. Zudem ist die Welt und auch das Board so oder so voll mit Leuten die ziemlich wenig Ahnung von Produkten und ihrer Zubereitung haben. Jetzt schon. Viele sind daran auch nicht interessiert, das würde sich durch so etwas sicher nicht noch radikal verschlechtern.
Solche Produkte werden, ob wir wollen oder nicht, Teil unser aller Zukunft sein.

[Cara]

Da bin ich mir nicht so sicher. Man hat errechnet, dass sich der Fleischkonsum bis ins Jahr 2050 verdoppelt. Das hat mich ehrlich gesagt erstaunt. Ich hätte gerechnet, dass er sich verringert.

Es geht mir dabei nicht um die Diskussion Veggie oder Fleischesser. Einfach rein um die Aussagen, dass doch recht viele, sozusagen alle, behaupten, viel weniger Fleisch zu essen. Da haben mich diese Zahlen schon erstaunt. Allerdings wächst auch wieder die Zahl der reinen Fleischrestaurants, Richtung Rodizios, Steakhäuser in superedel, so etwas. Die Zahl der vegetarischen Restaurants steigt auch, aber ich hab das Gefühl, nicht so sehr. Die kämpfen mehr. Wenn irgendeine Einladung stattfindet, egal, ob VIP oder privatim, wird es in München doch eher Das goldene Kalb statt Prinz Myschkin. Schade.

Ersatzprodukte finde ich nicht so toll. Natürlich kann man sehr sehr gute vegetarische Gerichte zaubern. Aber wenn es sich, wie bei einigen, mal um den Giffer auf ein Cahmpignonschnitzel handelt, dann sehe ich ein solches Produkt mal (!) als willkommene Alternative.

[caroline]

Eben, genau so sehe ich es auch. Wir sind ja sowieso schon himmelweit weg von relativ naturbelassenen Nahrungsmitteln. Früher schimpfe man über künstliche Süssstoffe, heute sieht man sie eher als kalorienarme Alternative auch mal was süsses zu trinken. Ich sehe darin kein Problem.

Fleischkonsum verdoppeln?? Pro Person? Das wäre ja abartig. Könnte es nicht auch daran liegen dass es für mehr Menschen erschwinglich geworden ist? Ich meine, wenn ich mir so manche Fleischpreise ansehe wird mir übel. Wenn man also mit solchen Ersatzprodukten Leute abholen kann die sowieso kein Interesse daran haben wie Fleisch produziert wird, wäre das doch wunderbar!

[versi]

genau, ich schliesse mich Caro an. Wer Lust auf ne Schnitzelsemmel hat, probiert evtl. mal das Pflanzenschnitzel, aber kaum nen Salat.
Ich denke auch die paar Vegetarier in den westlichen Ländern sind verschwindend gering gegen die Zahl der Asiaten, die mehr Fleisch essen wollen und können, ich weiss das z.b. aus Indien.

[Cara]

Hm. Wir sind weit weg von naturbelassenen Nahrungsmitteln. Doch wer möchte, der kommt da durchaus dran. Und künstlichen Süßstoffen sollte man immer noch kritisch gegenüber stehen. Nur, weil sie kalorienarm sind, sind sie nicht gesund. Ich glaube auch nicht, dass solche Schnitzel frei von Geschmacksverstärkern sind. Die meiner Meinung nach sehr schädlich sind.

Wie gesagt, als Alternative für Vegetarier, die Mal ein Schnitzel und das Gefühl von Fleisch im Mund haben wollen, ist es für mich o.k. Aber als Tagesnahrung, ständig, da halte ich diese Entwicklung für grundfalsch.

Und ja, der Fleischkonsum weltweit soll sich verdoppeln. So stand es in einer Zeitung. Sicher liegt es daran, dass Fleisch für viele erschwinglich geworden ist. Nicht nur erschwinglich. Billiger als Gemüse oder Salat. Und einfacher zuzubereiten ist das auch für viele. Man erspart sich das putzen, schälen etc.

[caroline]

genau, ich schliesse mich Caro an. Wer Lust auf ne Schnitzelsemmel hat, probiert evtl. mal das Pflanzenschnitzel, aber kaum nen Salat.
Ich denke auch die paar Vegetarier in den westlichen Ländern sind verschwindend gering gegen die Zahl der Asiaten, die mehr Fleisch essen wollen und können, ich weiss das z.b. aus Indien.

genau, so sehe ich es auch.

Nun, klar, wir können uns alle tolle Nahrungsmittel besorgen, keine Frage. Nur interessiert das nicht jeden und nicht jeder will die Zeit (und das Geld) dafür aufbringen. Die Mehrheit kauft wohl am liebsten direkt alles beim Aldi neben an. Wenn ich manchmal so schaue was die Leute in ihre Wägen packen, dann wird mir ganz anders. Vor allem wenn noch Kinder dabei sind. Wie wachsen die auf? Wie viele Kinder kennen noch die ganzen Gemüsesorten? Und auch hier, wer weiss wie man Schwarzwurzel putzt oder Artischocken zubereitet? Vermutlich nicht jeder. Oft erschöpft sich kochen damit eine Zwiebel anzuschwitzen, Karotten dazu eine Packung Fertigsauce darüber, dazu ein Schweineschnitzel, fertig. Dann lieber gleich ein Pflanzenschnitzel!

[Beautybuendel]

Deelite, das was Caro da schreibt trifft es. Würden sich alle so ernähren wie Du, gäbe es keine Massentierhaltung mit all ihren Problemen. Das ist aber leider nicht der Fall. Und der Fleischkollaps wird irgendwann kommen. Andere Szenarien sprechen davon, dass wir in einigen Jahrzehnten nur noch Insekten essen können, da anders der Energiebedarf nicht mehr gedeckt werden kann. Von mir aus dann bitte Fleisch aus der Retorte. Besser als unendliches Tierleid (meine Meinung), welches, bei allem Wunsch nach regionalität, Exklusivität usw. leider mehr als sonst existiert. Und die Nachteile, die Du anmerkst (Monokultur usw.) erfahren doch gerade wegen des derzeitigen Fleischkonsums ihre Hochphase (hoffentlich kommt nicht moch mehr). Aus Deiner Sicht ist die Kritik absolut glaubwürdig und ok, aus Sicht von Jennifer Meier in der Dortmunder Nordstadt, die jeden Tag 4 Kilo Fleisch im aldi kauft, um Manfred und den Kindern was ordentliches zu kochen, ein Segen *find*

[deelite]

hm, ja. Trotzdem darf ich mir wünschen, dass es auch Jennifer Meier samt Anhang es irgendwann in ihre Spatzenhirnchen bekommen, dass es noch anderes außer Fleisch gibt. Träumen darf man ja und ich trage ja auch meinen Teil dazu bei, ich freu mich über jeden, den ich mit meinem Blog zu etwas frisch gekochtem verführen kann. denn verführen möchte ich und nicht missionieren. Wird wohl aber in einem Land wie China, das beim steigenden Fleischkonsum sicher ganz vorne dabei ist, kaum funktionieren. So blauäugig bin ich nicht.
Regionalität hat für mich übrigens nichts mit Exklusivität zu tun, eine Suppe aus Pfälzer Kartoffeln und Lauch z. B. finde ich wenig exklusiv aber lecker., günstig und nahrhaft.