Zitat von
Iridia
In der Tat könnte man diskutieren. Fände ich viel spannender als "die sind alle blöd".
Gerade kontroverse Thesen eignen sich super dafür.
Volle Zustimmung für Thea und auch für für Datura. Ich hab mir hier die Pegida-Leute angesehen, lebe ja hier, ganz anderer Eindruck als die Presse ihn vermittelt. Merkel weiß das ganz sicher und stellt sie als kaltherzige Hasser hin.
Die Gründe hier sind vielfältig und obwohl die Stichpunkte oft stimmen, ist der Zusammenhang meist falsch.
Asylsuchende: Pegida meint, Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte: ja, Wirtschaftsflüchtlinge: nein. Könnte man diskutieren.
Islamismus: wird nicht als Gesamtbezeichnung der Muslime, sondern als fundamentalistischer, gewaltbereiter Zweig definiert, geht wohl auch auf Alice Schwarzer zurück, wäre toll zu diskutieren.
Asylheime: Pegida ist gegen Ghettoisierung von Menschen aus anderen Kulturen und bevorzugt einzelne Unterkünfte, auch diskussionswürdig.
Islamisierung: hier geht es sowohl um importierte mangelnde Frauenrechte, wenn Kopftuchträgerinnen andere Frauen als unrein bezeichnen, Sharia-Polizei in Wuppertal, aber auch tödlicher Terror wie das Attentat auf das WTC, dem Madrider Bahnhof und jetzt Paris. Allerdings tragen auch Spiegel- und Springer-Verlag seit Jahrzehnten zu dem Eindruck bei, dass die Gewaltbereitschaft innerhalb des fundamentalistischen Flügels zunehmen wird. Schwer zu diskutieren, weil einmalige Phänome und erstarkende Richtungen nicht auseinder gehalten werden und zu einen Gesamteindruck assimilieren. Selbst über Paris wird diskutiert, ob man Morde mit "Allah ist groß" und "Jetzt ist es gerächt" dem Isam zuordnet. Spannend zu diskutieren. Religiösen oder rassistischen Hintergrund komplett rauslassen und alles nur als Kriminialität sehen? Kommt den Gründen nicht ganz nah, oder?
Stellvertreterkriege: ursprünglich ging es um Sammlungen für Waffen für die PKK, die offen in Dresden stattfanden und wogegen sich die Pegida gegründet hat. Ziemlich zeitgleich in meiner Erinnerung der Stellvertreterkrieg mit den Kurden in Hamburg. Daneben gibt es viel Kritik wegen Politik und Berichterstattung über die Ukraine. Die Sicht von Gorbatschow wird weitgehend geteilt. Was uns zur Pressekrise führt.
Presse: ganz heißes Thema hier. Egal, auf welcher Seite man steht, hier kann jeder sehen, der zuguckt, dass die Meinung der Masse in der Bericherstattung kaum vorkommt, einzelne radikale Gruppen aber die gesamte Masse repräsentieren sollen.
Gegendemonstranten: bei 10.000 Leuten waren sie mal annähernd gleich stark, aber die waren der Presse kaum ein Wort wert, paar rechte Randalierer drüben bei Pegida waren interessanter. Ausgleichende Meinungen wurden gar nicht erst aufgenommen, z.T. die Interviews abgebrochen, wenn zu nachvollziehbar, weil uninteressant.
Ausländer: besondere Lage von Dresden mit preiswerten Arbeitskräften aus Tschechien und Polen, Christal Meth Labors in Grenznähe und offenem Handel damit auf dem Wiener Platz mitten in Dresden,wo sogar die Polizei angegriffen wird. Mit Einführung des Mindestlohnes dürfte das mit den Billigarbeitern besser geworden sein, die meisten haben aber Jobs, wo sie das eh nicht tangiert und generell werden Ausländer nur argwöhnisch betrachtet, wenn sich Parallelgesellschaften bilden. In Dresden gab zu DDR-Zeiten viele Russen (u.a. Putin)Vietnamesen, Mosambikaner, Syrer. Seit Anfang der 70er viele Griechen, die im Gegensatz zu den anderen mitten in der Bevölkerung lebten und obwohl sie auch anders aussahen, nie ein Thema waren.
Ich kann mich eigentlich nur erinnern, dass Syrer ein Thema waren (für manche Mädchen war das auch ein Fluchtweg durch Heirat) Dass man hier kaum Ausländer kennt und deswegen Angst hat, stimmt einfach nicht, schon weil die Stadt massenhaft Touristen aus allen Ländern hat und keiner weiß, ob das Tourist oder Einwohner ist.
Mein Eindruck. Meine Meinung.