Pegida

[Datura]

Seit einiger Zeit schießen ja solche, öh, national bestrebten Wutbürger-Bewegungen (AfD, Pro, Hogesa, Pegida, Dügida...) wie Pilze aus dem Boden.

Was mich daran ärgert:
Normalerweise kriegt man den Deutschen doch selbst dann nicht aus dem Sessel wenn Banken Abermilliarden verzocken. Aber kaum existiert eine diffuse Bedrohung durch Salafisten oder gar Flüchtlinge, formiert sich ein geschlossener Block auf der Straße.

Ich will auch keine Salafisten im Land haben, aber ich mache mir mehr Sorgen wegen resistenter Krankenhauskeime, wegen dem Rentenloch und wegen dem Klimawandel.
Wo sind die Bürgerbewegungen gegen den CO2-Ausstoß? Gegen TTIP?

Dämliches deutsches Volk!

[apia]

Ja, dann gründe doch eine!
Du gehörst doch auch zum deutschen Volk. Zeig, dass es anders geht!

[Cara]

@Datura: 1. Da du dich so gut in der deutschen Sprache und in der "Assi-Sprech" auskennst: Dativ und Genitiv sollte man nicht verwechseln 2. Ich habe immer angenommen, du wärst auch eine Deutsche. Und wie Apia richtig sagt, dann belasse es nicht dabei, die anderen, das "dämliche deutsche Volk" zu beschimpfen, sondern gründe eine Bürgerbewegung. Es steht dir doch frei. Andere zu beschimpfen ist vermutlich einfacher.

Zum Thema an sich: Bei uns im Umkreis fand eine Pegida-Demo statt. Der Veranstalter erwartete 1.000 Demonstranten. Es haben sich gerade mal 450 versammelt. Es fand selbstverständlich auch eine Gegendemo statt. Die zählte 1000 Demonstranten. Das fand ich gut. Wehret den Anfängen. Die Leute tun also was. Die zeigen Flagge.

[Datura]

Also ihr meint... bevor man irgendwas in der Welt kritisieren darf, muß man es besser machen... und im Zweifel seinen Beruf aufgeben, um eine Bürgerbewegung oder Partei zu gründen.
Ich fürchte, dann hätten wir in Deutschland bald mehrere Millionen Parteien.

[Cara]

Genau Das meine ich nicht. Aber es steht nirgends geschrieben, dass du, bevor du eine Bürgerbewegung startest, deinen Beruf aufgeben musst. Aber egal. Aber "auf die Straße gehen" für seine Ziele, das kann man schon. Machen ja auch einige. Nicht so, wie in Frankreich. Aber es geschieht.

Was ich kritisiere: Dieser Rundumschlag der Beschimpfung, dieses "dämliches deutsches Volk". Du bist ein Teil davon, das Deutsche Volk, ebenso wie der Deutsche Staat, sind nicht ein schwarzer Kasten. Du gehörst dazu. Solche Beschimpfungen empfinde ich einfach als platt, es ist keine Kritik. Im Gegenteil.

[apia]

Genau Das meine ich nicht. Aber es steht nirgends geschrieben, dass du, bevor du eine Bürgerbewegung startest, deinen Beruf aufgeben musst. Aber egal. Aber "auf die Straße gehen" für seine Ziele, das kann man schon. Machen ja auch einige. Nicht so, wie in Frankreich. Aber es geschieht.

Was ich kritisiere: Dieser Rundumschlag der Beschimpfung, dieses "dämliches deutsches Volk". Du bist ein Teil davon, das Deutsche Volk, ebenso wie der Deutsche Staat, sind nicht ein schwarzer Kasten. Du gehörst dazu. Solche Beschimpfungen empfinde ich einfach als platt, es ist keine Kritik. Im Gegenteil.

Ich gebe dir 100 % recht.
Und warum gleich den Beruf aufgeben? Man kann einen Blog starten, Gleichgesinnte suchen, am Wochenende was organisieren....
Sowas halt. Ich sehe mich persönlich als so weit weg von AFD usw wie möglich, doch trotzdem bin auch ich ein Teil,des deutschen Volkes.
Und zu Frankreich, ich war vor drei Wochen in Frankreich und dort erzählt man sich scheinbar gern wie gut alles in Deutschland läuft und viel besser ist. Also nach dem Motto, beim Nachbarn ist immer das Gras grüner.

[Mascara]

Datura, du weißt doch, dass sich Menschen nicht für so abstrakte Probleme begeistern können. Wenn sie vor der Wahl angelogen werden, die Steuern würden nicht erhöht, ist das verheißungsvoller, als wenn eine andere Partei sich für alternative Energien einsetzt, damit die eigenen Enkel mal nicht im Atommüll ersticken müssen.
So eine vermeintliche Bedrohung wie die durch Salafisten und Konsorten ist halt primär existenzieller, als die langfristigen Folgen von TTIP.

Ich denke auch, das „gemeine Volk” jeder Nation ist ziemlich beschränkt und klemmt in der Dualität fest. Das eigene Wurstbrot ist wichtiger, als der gemeinschaftliche Acker.

[apia]

Wer ist denn das " gemeine Volk"?
Wenn wir hier fragen würden, würde sich wahrscheinlich niemand angesprochen fühlen. Und doch soll es die Mehrheit sein. Also wie?

Gut, dass wir hier alle schlau sind und richtig handeln.

[Mascara]

Natürlich handelt jeder nach seiner Vorstellung richtig. Da gibt es doch diesen schönen Spruch von Descartes: „Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.”

Ich habe nicht gesagt, dass die Leute, die nur auf ihren persönlichen Vorteil achten, falsch handeln oder gar dumm sind. Auf lange Sicht ist es wahrscheinlich nicht sehr klug, Umweltprobleme zu ignorieren, aber das sind so langfristige Prozesse, da segnen die Verursacher das Zeitliche, wenn die Rechnung kommt. Ein Verantwortungsgefühl über die eigene Existenz hinaus wäre wünschenswert.

Deine Frage, wer denn nun das gemeine Volk ist, ist gut. Und vielleicht ebenso wenig zu beantworten, wie die Frage, wer oder was der Durchschnitt ist. Ich denke, das ist so etwas wie eine fatale Schnittmenge kultivierter Privatheit (Idiot leitet sich aus dem Griechischen ab, von „Privatmann”) und Verdrängung, die sich dann als ein Phänomen in der Masse abzeichnet. Da hat jeder in unterschiedlicher Gewichtung seinen Anteil dran.

[apia]

Das deutet darauf hin, dass Durchschnitt oder gemeines Volk immer negativ ist.

Das kann durchaus so sein, aber nicht unbedingt.

Und die Frage nach dem eigenen Vorteil habe ich noch nicht mal angesprochen hier. Auch das ist recht komplex.
Ich denke nur, wenn jemand mit dem Zustand der Gesellschaft nicht zufrieden ist, muss er was tun. Es ist einfach Gründe zu finden warum das nicht geht. Bringt aber nichts.
Dann sollte man versuchen den Menschen die Vorteile der Bewegung zu erklären, den Nutzen.
z.B.
Klimaschutz= besseres Leben für die Nachkommen.

Ich habe ein Problem damit zu sagen " die anderen sind alle doof und es bringt auch nichts wenn ich mich einsetze"
Denn so jemand sieht von außen genauso aus wie Menschen in der Masse oder dem Volk, das er so ablehnt.