Mir fehlen die Worte...

[Fluttershy]

Ich unterschreibe mal ganz dick bei Selene und Lil'Diva. Ihr habt das schön in Worte gefasst, wie ich mir in der Situation einen Umgang wünschen würde. Bei dem Gedicht von Vivian gehen bei mir als Mama auch ohne Verlust alle Schleusen auf, ob das so sinnvoll wäre kommt sicher auf den Einzelnen an.

[apia]

Man weiß nicht wie das Paar damit umgeht. Die Trauer kommt auch in Phasen, mal geht's für ein paar Stunden, dann ist es wieder schrecklich.
Daher würde ich es eher auf das Angebot beschränken und nicht schreiben euch geht es sicher gerade so oder so.
Vielleicht bekommen sie die Karte, wenn sie gerade versuchen sich kurzfristig zusammen zu reißen und z.B. Lebensmittel einkaufen zu gehen, dann haben sie vielleicht ein schlechtes Gewissen, dass sie nicht genügend trauern.

[Lil'DiVA]

Stimmt, apia hat einen guten Einwurf gemacht. Trauer ist so unberechenbar und kommt auch oft viel später erst durch.

[Padme]

Vielen Dank für eure Antworten. Wir haben es jetzt sehr "schlicht" formuliert. Daß wir lange überlegt haben, es aber für diesen Verlust keine "passenden" Worte gibt und wir unendlich traurig und fassungslos und in Gedanken bei ihnen sind. Ich selber hätte in dieser Situation auch keine Gedichte o. ä. gewollt. Das ist sonst auch nicht unser Stil und da muss man in diesem Fall nicht noch extra dick auftragen, finde ich.

[Gästin]

Padme, ich denke, ihr habt das gut und richtig gemacht.

Was mich jetzt zu diesem Gedicht wundert, es hat einen Gottesbezug, also einen religiösen. Warum wird sowas von Nichtgläubigen bei solch unfassbaren Ereignissen miteinander in Bezug gebracht? Sie greifen doch auch sonst nicht auf Gott zurück. Und, Vivian, nimm es mir nicht übel, das Gedicht ist ziemlich "schmalzig" und für trauernde Eltern m. E. überhaupt nicht geeignet.

[Peppermintpatty]

Ich halte mich bei Trauerkarten auch eher schlicht und ehrlich. Wie Du schon sagst, gibt es keine passenden Worte.

[Tommasina]

Ich kann mir vorstellen, dass auch bei einem Gedicht, das nicht dem eigenen Geschmack entspricht, die Empfänger die liebevolle Absicht und das Mitfühlen dahinter erkennen und dies auch zu schätzen wissen....

[Gästin]

Na ja, in der Zeit kurz nach dem Verlust kommt meiner Erfahrung gar nicht viel bei den Eltern an.

Ich gucke mir heute manchmal die noch vorhandenen schriftlichen Beileidsbekundungen an und bin sehr dankbar, dass viele wenige, aber dafür liebevolle und persönliche Worte gefunden haben. Das erfordert m. E. viel Mut. Hinter einem solchen Gedicht "versteckt" man sich häufig ganz gerne. Ich nehme mich da nicht aus, ich habe früher auch gerne einen "tröstenden" Spruch geschrieben. Heute, nach eigenen Trauererfahrungen käme mir das nicht mehr in den Sinn.

[apia]

Das stimmt. Daher bin ich auch eher für wenige, dafür eigene Worte. Worte, die der Verfasser auch genau so meint.
Und so kurz nach einem Verlust wäre ich nicht für was tröstendes offen. Auch wenn so ein Verlust irgendwann mal verarbeitet ist, so muss man nicht sofort alles positiv sehen. Manchmal ist das Leben grausam und ungerecht und es wird nicht sofort alles wieder gut. Auch wenn es hart ist, muss man das erstmal annehmen um dann später weiter machen zu können.

Daher sind Menschen, die sich Gedanken machen wie es einem geht und sich die Mühe machen diese ehrlich zu formulieren, wertvoll. Sie versuchen wirklich emphatisch zu sein, sich in die Leidenden hinein zu fühlen. Und sich so selbst schmerzhaften Gefühlen auszusetzen.
Ich persönlich glaube nicht an Engel und bin nicht religiös im engeren Sinne, daher wäre es für mich eher belastend so ein Gedicht zu bekommen.

[Katii]

Hallo Padme,

ich kann leider aus eigener Erfahrung sprechen.
Letzten Sommer ist unser völlig gesundes Baby ist nach einem Notkaiserschnitt in der 38 SSW wenige Stunden nach seiner Geburt gestorben.

Man freut sich über jede einzelne Karte oder Brief mit lieben Worten, eine Kerze, etc.
Aber mit einigen Monaten Abstand kann ich sagen, dass es noch viel viel wichtiger ist, dass unserer Familie und Freunde auch jetzt noch für uns da sind und fragen, wie es und geht.
Jeder trauert anders. Lasst es zu, dass sie über ihr Baby sprechen dürfen und schweigt nicht über das Thema.
Eurer Leben geht vermutlich schnell wieder seinen gewohnten Gang, aber für eure Freunde wird es lange dauern, bis wieder so etwas wie Alltag einkehrt.
Vielleicht legt ihr immer mal wieder eine Blume aufs Grab oder ihr meldet euch an besonderen Tagen mit einer SMS und sagt, dass ihr an eure Freunde denkt.

LG