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Thema: Umgang mit trauernder Mutter

  1. #11
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    Das ist wirklich eine verdammt schwierige Situation. Mein erster Gedanke war auch, dass eine Selbshilfegruppe für Trauernde her muss. Den Vorschlag kannst du ihr ja machen. Ob sie dann dazu bereit ist, weiß ich nicht. Ansonsten unterschreibe ich auch bei Gästin: Mehr auf Abstand gehen, sich nicht zur Therapeutin der Mutter machen, sich um die eigene Trauerarbeit kümmern.

    Du bist als Tochter eh da in einer sehr undankbaren Rolle: Weil du in dem Moment, wo du Dinge sagst, die deine Mutter nicht hören will, automatisch in die Kinderrolle zurückgedrängt wirst. Dass dir ihre Reaktion sehr weh tut, kann ich gut nachvollziehen.

    Schwierig ist auch die räumliche Distanz zwischen euch. Wenn du in der Nähe wohnen würdest, könnte man sich treffen, vielleicht einfach mal raus im Grünen einen Spaziergang machen, sich ans Wasser setzen und Zeit zusammen verbringen ohne zu sehr in Konflikten rumzuwühlen. Das geht leider nicht.

    Ich halte auf jeden Fall den Zeitpunkt jetzt für völlig falsch, darüber zu sprechen was war und was nicht war. Das möchte deine Mutter nicht hören. Für sie ist jetzt der Schmerz überwältigend und sie ist überhaupt nicht offen dafür. Wahrscheinlich würde es auch Schuldgefühle bei ihr auslösen.

    Zu einem späteren Zeitpunkt kann man sicherlich wieder offener, abgeklärter und ehrlicher miteinander umgehen.

    Und ich glaube, was du vor allem brauchst, ist etwas mehr Distanz. Wenn du vorher dir immer wieder anhören musstest, wie schrecklich alles war und jetzt dafür, wie schrecklich alles ist - dann schleicht sich doch sehr der Verdacht bei mir ein, dass übermäßig viel auf dir abgeladen wurde und wird. Davor solltest du dich schützen.
    Geändert von Tiziana (15.02.15 um 02:17:05 Uhr)

  2. #12
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    Zitat Zitat von astama Beitrag anzeigen
    Die professionelle Hilfe hatte meine Mutter ja schon angeleiert. Auf Empfehlung des Hausarztes war sie bei einer Neurologin, die ihr auch eine Psychologin empfohlen hat. Die hat aber nie zurückgerufen, und meine Mutter hatte dann Zweifel, ob sie das überhaupt will. Eine Selbsthilfegruppe möchte sie erst recht nicht.

    Ich habe ihr auch eine Nummer der AWO gegeben, wo es Treffs für Ältere gibt. Wollte sie auch nicht. Habe es schon mit so vielen Tipps versucht. Sie beklagt sich nur, daß sie keine Nachbarn hat, mit denen sie sich unterhalten kann. Sie hat allerdings eine nette Nachbarin, die sie auch schon einige Male zum Einkaufen gefahren hat. Man kann allerdings auch nicht von Nachbarn, die alle noch berufstätig sind, verlangen, daß sie sich um einen kümmern.

    Zwei Schwestern meines Vaters kümmern sich ja auch; man lädt sich wechselweise ein, ruft sich täglich an. Wir tun alle, was wir können, aber meinen Vater kann ja niemand zurückbringen.

    Auch wenn mich das alles schon verletzt hat, will ich es ihr auch nicht nachtragen.
    Ihr macht m. E. alle viel zu viel. Deine Mutter ist doch kein Kind, das beschäftigt werden muss. Deine Mutter hat 57 Jahre einen Partner gehabt, den sie jetzt vermisst, ja, vermissen darf. Das der nicht mehr da ist, will sie ausleben und austrauern. Ich bin mir sichern, dass sie damit Ernst genommen werden möchte. Aber mit Unterhaltungsprogramm, das von allen geboten wird, sehe ich da nicht wirklich einen respektvollen Umgang mit dem Verlust. Trauer muss auch mal ausgehalten werden, das ist mit Stille und Ruhe viel einfacher als mit Aktionismus, der zumindest jetzt doch ganz offensichtlich nicht gewollt ist.
    Geändert von Gästin (14.02.15 um 22:34:16 Uhr)
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  3. #13
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    sehr schöner Post, Tiziana. Ich hätte es nicht so aufschreiben können. Wobei ich auch die räumliche Distanz in diesem Fall für wichtig und gesund für Astama halte.

    Astama, deine Situation ist so schwer. Es tut mir so leid zu lesen wie alles momentan läuft und wieviel Kraft dich das kosten muss.

  4. #14
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    3 Monate sind wirklich keine lange Zeit. Ich finde es normal, dass sie noch sehr "daneben" ist. Mich hat damals beim Tod meiner Mutter irritiert, dass ich wenige Wochen nach ihrem Tod gefragt wurde, ob ich immer noch nicht darüber weg sei.

    Das machst Du bei Deiner Mutter natürlich nicht, aber ich glaube, sie ist zur Zeit einfach nicht in der Lage, anders zu sein. Schade ist, dass sie ihre Trauer und Wut gegen Dich richtet, einfach weil Du da bist. Lass Ihr Zeit.
    Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar

  5. #15
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    Zitat Zitat von Gästin Beitrag anzeigen
    Ihr macht m. E. alle viel zu viel. Deine Mutter ist doch kein Kind, das beschäftigt werden muss. Deine Mutter hat 57 Jahre einen Partner gehabt, den sie jetzt vermisst, ja, vermissen darf. Das der nicht mehr da ist, will sie ausleben und austrauern. Ich bin mir sichern, dass sie damit Ernst genommen werden möchte. Aber mit Unterhaltungsprogramm, das von allen geboten wird, sehe ich da nicht wirklich einen respektvollen Umgang mit dem Verlust. Trauer muss auch mal ausgehalten werden, das ist mit Stille und Ruhe viel einfacher als mit Aktionismus, der zumindest jetzt doch ganz offensichtlich nicht gewollt ist.
    So ist es nun gar nicht, und von "Unterhaltungsprogramm", geschweige denn Aktionismus, kann überhaupt nicht die Rede sein. Meine Mutter trifft die Schwägerinnen einmal die Woche und ist ansonsten die meiste Zeit allein zu Hause. Gerade das ist es ja, was für sie so schwer ist, daß sie den ganzen Tag niemanden sieht und mit niemandem reden kann. Sie hat nie allein gelebt, und ihr fehlt einfach der vertraute Mensch zu Hause, jemand, um den sie sich kümmern kann.

    Ich bin weit vom Schuß, und wenn ich arbeite, habe ich nicht einmal Zeit für sie, wenn sie mich zwischendurch anruft und mir etwas erzählen will.

    Daß man allein durch solche Phasen muß, versuche ich ihr ja klar zu machen...
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  6. #16
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    Zitat Zitat von Coccinelle Beitrag anzeigen
    sehr schöner Post, Tiziana. Ich hätte es nicht so aufschreiben können. Wobei ich auch die räumliche Distanz in diesem Fall für wichtig und gesund für Astama halte.
    Ja sicher, die Distanz schützt natürlich. Andererseits wäre es jetzt in dieser speziellen Situation wahrscheinlich einfacher, man könnte sich einfach mal nahe sein, ohne die Konflikte wälzen zu müssen. Am Telefon kann man ja zwangsläufig nur reden, von Angesicht zu Angesicht könnte man sich einfach mal drücken, oder die Hand halten usw.

    Was ja dann auch Trost gibt und vielleicht weniger zu Streitereien führen würde. Ist wirklich schwierig.

  7. #17
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    Zitat Zitat von astama Beitrag anzeigen
    So ist es nun gar nicht, und von "Unterhaltungsprogramm", geschweige denn Aktionismus, kann überhaupt nicht die Rede sein. Meine Mutter trifft die Schwägerinnen einmal die Woche und ist ansonsten die meiste Zeit allein zu Hause. Gerade das ist es ja, was für sie so schwer ist, daß sie den ganzen Tag niemanden sieht und mit niemandem reden kann. Sie hat nie allein gelebt, und ihr fehlt einfach der vertraute Mensch zu Hause, jemand, um den sie sich kümmern kann.
    Tut mir leid, das habe ich dann falsch verstanden, aber du hast von täglichen Anrufen und wechselseitigen Besuchen der Schwägerinnen geschrieben, von Einkaufsfahrten mit der Nachbarin, dann deine mehrfachen täglichen Anrufe und davon, dass ihr alle tut, was ihr könnt. Das hat sich für mich einfach nach Aktionismus und Betreuungsaktion angehört.

    Ich glaube übrigens nicht, dass man ganz alleine durch Trauerphasen muss. Hilfreiche Unterstützung finde ich schon sinnvoll. Aber das ist manchmal eben einfach nur stilles Zuhören.
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  8. #18
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    meine Eltern waren auch gut 50 jahre verheiratet und meine Mutter hat sich eine kleine Wohnung gesucht

    und auch einen kleinen jungen Hund,den wollte sie schon immer aber mein vater halt nicht.

    das war die beste Idee,den mit dem Hund war sie immer unterwegs und hat viele leute kennen gelernt.

    es war vorher auch abgesprochen wer den Hund im Ernstfall nimmt,den 3 Jahre später ist sie dann verstorben.
    Geld haben kommt vom behalten und nicht vom ausgeben.


    Ich besitze 65 Jahre.Sie gehören mir.

  9. #19
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    das mit dem allein sein und keiner da mit dem man sprechen kann,passiert dir auch als Rentner.

    geht mir manchmal so,besonders jetzt im winter,wenn alle leute zuhause sind.
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  10. #20
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    Astama, vielleicht liege ich falsch, aber ich kann mir vorstellen, dass du selbst genau so trostbedürftig bist wie deine Mutter.

    Eigentlich würdest du auch jemanden brauchen, der dir zuhört, dich versteht und in den Arm nimmt, der sich erkundigt wie es DIR geht.

    Statt dessen brauchst du all deine Kräfte, um deiner Mutter die Zuwendung zu geben, die sie offenbar verlangt.

    Ich kann mir vorstellen, dass eine psychologische Begleitung für dich richtig und wichtig wäre.
    Damit du wieder wagst, Grenzen zu setzen, denn ich glaube, dass es die braucht.

    Das heisst nicht, dass du für deine Mutter nicht da sein kannst und sollst, aber du kannst ihr ihren Weg nicht abnehmen und vor allem ist es für euch beide nicht gut, wenn ihr euch nun auch noch in Konflikte verstrickt.

    Eine gute psych. Begleitung kann dir Wege aufzeigen, wie du das vermeiden und mit der Situation deiner Mutter besser umgehen kannst.

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