Spontanität

[juttali]

nur zu dieser Aktion ('nach Californien ziehen? aber ja!"):
Mit dem nötigen Kleingeld und ohne weitere Verantwortung - alte Eltern o. ä.-, Verpflichtungen - Job o. ä. -, ist es deutlich einfacher spontan zu sein als mit.

Und da muss ich echt sagen : ich habe aktuell nur für mich die Verantwortung (keine Kinder, nicht verheiratet), aber so eine Spontanaktion geht beim besten Willen nicht!
Ich bin nur für mich verantwortlich - soweit richtig - im Gegenzug ist aber auch niemand für mich verantwortlich. Alle meine Spontanaktionen fallen auf mich zurück, da ist kein Netz, das mich auffängt und mir, nicht mal übergangsweise, die Lebenshaltung finanziert; leider denkt da auch oft niemand drüber nach...

Was passiert also, wenn mich z.B. surfen in Kalifornien arbeitsunfähig machen würde? Dann würde ich alt aussehen, alleine, im Vorruhestand und mit Hartz4-Aufstockung - tolle Wurst!!!

[Cara]

Spontan sein zu können ist eine feine Sache. Dazu bedarf es aber Geld. Egal, ob viel oder wenig. Etwas muss da sein. Die Komfortzone hat die Frau hier übrigens.

Im Beispiel ist sich die Frau sicher, dass der Mann den Hausbau alleine hinbekommt. Das denke ich auch. Aber es ist eine Frage, ob ich als Partnerin, so verstehe ich Familie auch, es will. Ich sehe das als zu leicht an. Natürlich würde der Mann, weil er eben liebt, sagen, dass er alles alleine super hinbekommt, man soll ruhig fahren, wenn man will, und wenn man wiederkommt, ist alles Friede, Freude, man schwärmt dem anderen vor, wie schön es am Strand beim Surfen war. Und die Tochter hat sehr stark an ihrer Bräune gearbeitet (was ist das für ein Vogel?). Und der Mann schwärmt dann von den Handwerkern, die zu spät kamen, von den Leitungen, die verlegt wurden... Ja. Wunderbar. Ich sehe es eigentlich eher als egoistisch an.

Ab und an mal die Sachen packen, das machen wir auch. Mal in einer fremden Stadt eine wunderbare Kunstausstellung besuchen, in einem schönen Hotel übernachten. Das geht immer.

[Medha]

Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann ergreife ich die auch. Mal schnell übers Wochenende wo hinfahren ist für mich jetzt keine grosse Sache. Ob mit oder ohne Geld. Ich könnte jetzt auch ohne weiteres eine Woche in die Sonne fahren, weil ich im Moment etwas Zeit zwischendurch habe. Allein ich tue es nicht, weil ich gern mit meinem Mann zusammen bin und ich die Zeit mit ihm zu Hause auch geniesse, wir sind durch meinen Beruf oft genug getrennt. Und ich fände es auch ein wenig unfair, ihn jetzt allein im Kalten zu lassen, er kann nicht einfach so Urlaub nehmen.

Ich bin auch schon so gut wie ohne Geld in den Urlaub gefahren (getrampt, draussen geschlafen). In Europa geht das, das wirft die Überflussgesellschaft schon genug ab. Mittlerweile gebe ich aber auch zurück, wenn ich auf meinen Reisen andere Reisende treffe, die Unterstützung brauchen.

[apia]

Ich bin sehr zufrieden mit dem Verhältnis von Spontanität und Sicherheit in meinem Leben zur Zeit. Ich musste mich ja nach und nach dazu bewegen sesshaft zu werden und auch auf Sicherheit zu setzen. In meinem Job ist es extrem abwechslungsreich, im positiven wie negativen Sinne. Es ist Zwangs spontan.
Dafür ist es privat verlässlich und gut, das
Gute " auszuhalten" musste ich erst lernen.
Wir gehen nicht viel weg, reisen aber viel, auch jetzt mit Kind und buchen dabei nur sehr wenig vor.

[juttali]

Na aber ein Urlaub oder eine Städtereise kann spontan passieren, aber damit ändere ich ja nix an der Grundsituation...

Ich habe mit meinem Ex ein paar Jahre in Paris gelebt - zu zweit, mit den damals entsprechenden Rücklagen und seiner Jobgarantie überhaupt kein Problem - giG.
Ich selbst habe in der Zeit nur gejobbt (mein Beruf ist nicht so ohne weiteres überall ausübbar), bin Metro gefahren und hätte mit meinem Verdienst gerade mal knapp die Hälfte der Miete zahlen können, denn die Wohnung war nicht groß und trotzdem sauteuer.

Edit :
Aber ich plane, mit Renteneintritt irgendwo im warmen, am Meer zu wohnen. Mit meiner Rente und dem Erlös aus meinem Wohnungsverkauf sollte ich dann noch ein paar schöne Jahre haben können. Und wenn dann am Ende meines Lebens nicht mehr übrig bleibt als ein Sack Altkleider und kistenweise dekorative Kosmetik, habe ich alles richtig gemacht...

[Exuser64]

Ich sehe diese Spontanität, die hier gemeint ist, auch anders. ein Städtetrip oder ein Wochenendausflug oder mal Essen gehen ist für mich Spontanität im Alltag. Das läßt sich immer irgendwie mal so verwirklichen.
Mal eben sein Leben umkrempeln ist doch ne andere Hausnummer. Auch so einen monatelange "Auszeit".

[Iridia]

Spontaneität ist für mich überhaupt kein Wert an sich. Entscheidungen treffen zu können schon. Warum soll eine Entscheidung positiver bewertet werden, weil sie spontan geschieht?.

Gute Frage. Antwort: weil sie mir mehr Energie gibt. Eindeutig. Ist vermutlich Typfrage und ist auch gar keine Wertung. Mich aus dem Stand zu etwas zu entscheiden und das zu machen, hat das Vertrauen in solche Entscheidungen sehr gefestigt und das ist es, was mich energiemäßig aufbaut.

[Iridia]

Ich kenne Bewunderung für viele Dinge, aber Spontanität war noch nie meine Stärke bzw sie ist mir geradezu verhasst Asuwandern, Umziehen, Zelte abbrechen - eine Horrorvorstellung. Das hat gar nicht mal was mit Sicherheitsbedürfnis zu tun, sondern mit reiner Bequemlichkeit. Meine Freuden sind weniger das Abenteuer und Neue, was mich eher reizt, ist alltagstauglicher Spaß in Form von Tanzen, gutes Essen und zB auch Prosecco.
Aber ganz gdsl bin ich fasziniert, dass sich Leute so gerne auf etwas Neues einlassen können.

ist eben Typfrage. Es gibt wirklich viele, die Kraft aus dem beziehen, was sie immer gut fanden. Ist doch auch verständlich, oder? Ich beziehe Kraft aus dem, was ich wie wenn ich ein Kind wäre, entdecke.

[Exuser64]

Gute Frage. Antwort: weil sie mir mehr Energie gibt. Eindeutig. Ist vermutlich Typfrage und ist auch gar keine Wertung. Mich aus dem Stand zu etwas zu entscheiden und das zu machen, hat das Vertrauen in solche Entscheidungen sehr gefestigt und das ist es, was mich energiemäßig aufbaut.

Ich finde das auch irre spannend und energiegebend, kann das sehr gut nachvollziehen. Langfristige Entscheidungen langweilen mich, wo man 1000 mal das für und wider abwägt, hin- und herüberlegt, ne, das ist nicht meins.

[Coccinelle]

Und da muss ich echt sagen : ich habe aktuell nur für mich die Verantwortung (keine Kinder, nicht verheiratet), aber so eine Spontanaktion geht beim besten Willen nicht!
Ich bin nur für mich verantwortlich - soweit richtig - im Gegenzug ist aber auch niemand für mich verantwortlich. Alle meine Spontanaktionen fallen auf mich zurück, da ist kein Netz, das mich auffängt und mir, nicht mal übergangsweise, die Lebenshaltung finanziert; leider denkt da auch oft niemand drüber nach...

Was passiert also, wenn mich z.B. surfen in Kalifornien arbeitsunfähig machen würde? Dann würde ich alt aussehen, alleine, im Vorruhestand und mit Hartz4-Aufstockung - tolle Wurst!!!

da würde das angesprochene

nötigen Kleingeld ....

schon weiterhelfen. Wenn es denn genug ist