Interessantes Urteil

[Sapho]

Ich finde das Urteil mehr als grenzwertig, insbesondere, weil der Angeklagte vor der Tat einiges an Alkohol getrunken hat. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob er die Tat auch in nüchternem Zustand gegangen hätte.

In Würde sterben stelle ich mir anders vor als von meinem eigenen Kind alkoholisiert erstochen zu werden. Wenn so etwas straffrei ausgeht, finde ich das fragwürdig, völlig unabhängig davon, dass ich für Sterbehilfe bin.

So hatte ich das verstanden. Und die Wahl, ob Messer, Kissen oder Gift, hängt sicher auch von den persönlichen (psychisch, physisch wie materiell sowie pers. empfinden) Gegebenheiten ab. Aber jetzt drifte ich vom Thema ab.

Ob sich dieses Urteil als Präzedenzfall durchsetzen wird, wage ich wegen der der bundesweiten Diskussion zum Thema zu bezweifeln. Ich verstehe nicht, warum D das mit der Sterbehilfe nicht hinbekommt....

[all about eve]

Aber Sapho, ich sprach von einem würdevollen Sterben, das ich mir anders vorstelle, als vom eigenen Kind erstochen zu werden. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ein jahrelanges Dahinsiechen und der anschließende Tod würdevoll sei.

Seinen Vater zu erstechen, kann aber auch nicht die Lösung sein.

[Coccinelle]

.... Seinen Vater zu erstechen, kann aber auch nicht die Lösung sein.

ich finde gerade das Erstechen (im Suff) nach vorherigem Ersticken grausig und unmenschlich. Ich meine, den gewünschten Tod des Vaters hätte man (ich weiss gar nicht wie ich sagen soll ...) eleganter hinkriegen können

[Friederike99]

Ich finde das insgesamt sehr, sehr schwer zu beurteilen. Aber ich verstehe das so, dass er sich Mut angetrunken hat, um das leisten zu können. Unter welchem Druck muss er gewesen sein (und ist es noch). Außerdem hatte ihn der Vater schon gebeten, ihn zu erschießen, aber woher soll er eine Pistole bekommen als biederer Normalo ohne Kontakte in irgendwelche anrüchigen Milieus - zumindest kann ich mir vorstellen, dass er sich da keine Weg vorstellen konnte. Nach der Darstellung im Spiegel-Artikel finde ich das Urteil sehr nachvollziehbar und menschlich.

[Coccinelle]

Eine Überdosis Morphium wäre humaner gewesen. Und ja, doch: so etwas kann man leichter bekommen (als ich eine Pistole)

[Friederike99]

Ich wüsste nicht, wo ich so etwas bekommen sollte. Aber ich habe mich natürlich bisher nie um Morphium oder Schusswaffen kümmern wollen. Ich kann mir vorstellen, dass es ihm unmöglich erschien, einen anderen Weg zu finden. Naja, ein Kissen ist bestimmt auch möglich, aber das Gericht hat mehr Fakten als wir hier und einen gründlicheren Eindruck vom Angeklagten. Ich nehme an, es hatte gute Gründe.

[Exuser65]

Ich mag mir jetzt nicht den Fall durchlesen.
Aber auch ich denke, Erstechen ist die letzte aller Möglichkeiten.
Meine Mutter hatte jede Menge Morphium im KH erhalten. So war ihr Leiden zumindest deutlich geringer und es hat die Wartezeit auch deutlich verkürzt. Mein Vater hat sich im KH den Port gezogen und ist verblutet. Es ist davon auszugehen, dass er eingeschlafen ist und friedlich "hinübergegleitet".
In Fällen von schlimmer Erkrankung würde ich immer den Weg über den Hausarzt wählen. Wenn der einigermaßen gut ist, gibt es Mittel und Wege, die eine solche Tat unnötig machen. Auch in Deutschland. Der richtige Zeitpunkt ist das Entscheidende.

[Mia2000]

Ich finde das Urteil mehr als grenzwertig, insbesondere, weil der Angeklagte vor der Tat einiges an Alkohol getrunken hat. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob er die Tat auch in nüchternem Zustand gegangen hätte.

In Würde sterben stelle ich mir anders vor als von meinem eigenen Kind alkoholisiert erstochen zu werden. Wenn so etwas straffrei ausgeht, finde ich das fragwürdig, völlig unabhängig davon, dass ich für Sterbehilfe bin.

Geht mir genauso. Mit einem Küchenmesser im Alkoholrausch, nachdem ersticken nicht geklappt hat....fragwürdig - definitiv!

Diese Entscheidung allerdings zu treffen...er dachte eben nur daran ihn zu erlösen, egal wie.

[Coccinelle]

Ich wüsste nicht, wo ich so etwas bekommen sollte. Aber ich habe mich natürlich bisher nie um Morphium oder Schusswaffen kümmern wollen. Ich kann mir vorstellen, dass es ihm unmöglich erschien, einen anderen Weg zu finden. Naja, ein Kissen ist bestimmt auch möglich, aber das Gericht hat mehr Fakten als wir hier und einen gründlicheren Eindruck vom Angeklagten. Ich nehme an, es hatte gute Gründe.

Vom Hausarzt verschrieben. zum Spritzen

@Struppi, ich habe es schon geschrieben aber hier noch einmal: Euer Verlust tut mir so leid.