Das Kölner Landgericht hat einen Mann, der seinen schwerkranken Vater auf dessen Wunsch getötet hat, nicht bestraft.
Ein interessantes Urteil, dass ich so nicht erwartet habe:
http://www.spiegel.de/panorama/gesel...a-1020993.html
Und schrecklich, dass Menschen in Deutschland in so eine Lage geraten, weil es nicht möglich ist, Schwerkranke auf andere Weise zu erlösen.
Warum kann man hier kein ähnliches System wie in der Schweiz einführen? Da wird ja auch nicht wild gemordet.
Ich weiß schon, wegen unserer Geschichte. Trotzdem schrecklich.
Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar
Ich finde das Urteil mehr als grenzwertig, insbesondere, weil der Angeklagte vor der Tat einiges an Alkohol getrunken hat. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob er die Tat auch in nüchternem Zustand gegangen hätte.
In Würde sterben stelle ich mir anders vor als von meinem eigenen Kind alkoholisiert erstochen zu werden. Wenn so etwas straffrei ausgeht, finde ich das fragwürdig, völlig unabhängig davon, dass ich für Sterbehilfe bin.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?
Da gebe ich dir recht. Aber es hängt wohl auch davon ab, wie schlimm der akute Zustand vor dem Tod war. Und nüchter würde das wohl kein Kind fertigbringen,
sowas zu tun. Ich finde Tötung auf Verlangen müßte -wenn nachgewiesen- auch wirklich straffrei sein. Erstechen befremdet mich allerdings auch sehr.
Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar
Innerhalb der Familie gab es aber laut dem Artikel bereits Überlegungen, den Vater in die Niederlande zu bringen, wo Sterbehilfe erlaubt ist. Daher hätte es die - sicherlich aufwändigere, teurere und schwerere - Möglichkeit gegeben, den Vater anders als durch Erstechen zu erlösen.
Das Thema ist so vielschichtig, dass ein Urteil schwierig ist. Aus der Ferne gesehen und ohne Kenntnis weiterer Umstände erscheint es mir aber in diesem Fall trotzdem als Signal nicht richtig zu sein.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?
Wenn hier von Würde geredet wird: wart ihr schonmal in der Situation, vor den langsam dahinvegetieren Eltern zu stehen? Ihnen zuzusehen, wie sie langsam, aber dennoch todsicher, vor sich "hinverrecken" (Das Wort habe ich jetzt bewusst gewählt, es hat nichts mit Despektierlichkeit zu tun)? Dem einst starken Papa, der sich auflöst, vor Euren Augen. Der unbesiegbaren Mama, der die Lebensgeister entweichen?
liebe Grüße
selvie
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"Liaba gscheid greislig wia sche bled"
"Moralische Entrüstung isr der Heiligenschein der Scheinheiligen"
Helmut Qualtinger
Leider gibt es diese Situation auch bei entsprechendem Gesetz tausendfach.
Denn vom Wunsch, so nicht mehr leben zu wollen bis zum Schritt, sich bei Exit zu melden und vor allem, dann diesen Weg auch zu gehen, ist es ein grosser Schritt.
Viele, die als sie jünger und gesund waren dachten, dass sie diese Möglichkeit mal in Anspruch nehmen würden, tun es dann doch nicht.
Denn dazu braucht es viel und gerade alte Menschen bringen, wenn sie wirklich schwach und krank sind, diese Energie nicht mehr auf.
Den richtigen Zeitpunkt zu finden ist auch sehr schwer.
Denn man muss noch handlungs- und entscheidungsfähig sein.
Bei Demenz, welche ja viele von uns besonders fürchten, ist es eh eine sehr schwierige Frage, die rechtlich noch unklar ist, soviel ich weiss.
Aber ich bin froh, dass wir in der Schweiz die Möglichkeit des begleiteten Freitods haben.
Hier ein Artikel dazu, also über den "richtigen" Zeitpunkt.
http://www.zeit.de/2013/46/demenz-sterbehilfe-ruth-schaeubli/seite-2
Geändert von Tommasina (28.02.15 um 18:35:25 Uhr)