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Thema: Eure Familie und der Krieg

  1. #51
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    Zitat Zitat von Davantage Beitrag anzeigen
    Sehr sehenswert, sehr beklemmend. 12 Minuten, schaut es Euch an.

    https://www.ndr.de/kultur/geschichte...eherin100.html


    Die Frau hat sich ihr eigene Wahrheit zurecht gerückt. Eine so offensichtliche Lügerei, unglaublich.
    Sie hat sich ihre eigene Wahrheit gemacht, ja, das denke ich auch. Aber ich glaube nicht, dass sie bewußt lügt. Sie will nicht mehr wissen, weil sie heute weiß, wie falsch ihr Verhalten war.

    Zu dem Bericht der 92jährigen Stuttgarterin möchte ich noch anfangen, dass das früher Volksschule hieß.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  2. #52
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    Was mir neulich durch den Kopf geschossen ist, der letzte Krieg, noch gar nicht so lange her, quasi in unserer unmittelbarer Nachbarschaft, der Krieg im früheren Jugoslawien. Greueltaten ohne Ende, **************en, zerbombte Städte, ehemal friedlich nebeneinander lebende Menschen, die sich deswegen töteten, unendlich traumatisierte Menschen. Wie gehen sie damit um, ich bekomme so gut wie gar nichts mit, ich kenne auch keine Betroffene.
    Wisst ihr da was?
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  3. #53
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    Ich befürchte, nicht viel anders, als wir es gesehen haben: Verdrängung und Weiterleben.

    Gab es hier nicht mal einen Spendenaufruf für eine Ärztin, die traumatisierte Frauen betreut hat?
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  4. #54
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    Zitat Zitat von Gästin Beitrag anzeigen
    Sie hat sich ihre eigene Wahrheit gemacht, ja, das denke ich auch. Aber ich glaube nicht, dass sie bewußt lügt. Sie will nicht mehr wissen, weil sie heute weiß, wie falsch ihr Verhalten war.

    Zu dem Bericht der 92jährigen Stuttgarterin möchte ich noch anfangen, dass das früher Volksschule hieß.
    Ganz ganz tief innen, wird sie die Wahrheit kennen. Denn sie hat ihr Bild in Bergen Belsen gesehen und hat sich schnell aus dem Staub gemacht, weil sie Angst hatte erkannt zu werden.

    Nachts, wenn sie nicht schlafen kann, betet sie sich ihre Geschichte vor, in der Hoffnung, dass das die einzige Wahrheit sein möge.
    Geändert von Davantage (13.05.15 um 20:55:48 Uhr)
    Viele Grüße von

    Davantage

    Stop Thinking- Start Living !!

  5. #55
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    Zitat Zitat von Davantage Beitrag anzeigen
    Ganz ganz tief innen,
    Ja, sicherlich, aber sie wird Angst haben, das nach oben kommen zu lassen.
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  6. #56
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    Zitat Zitat von Davantage Beitrag anzeigen
    Sehr sehenswert, sehr beklemmend. 12 Minuten, schaut es Euch an.

    https://www.ndr.de/kultur/geschichte...eherin100.html


    Die Frau hat sich ihre eigene Wahrheit zurecht gerückt. Eine so offensichtliche Lügerei, unglaublich.
    Der Bericht ist entsetzlich.
    Die ausgemergelten Toten, die in ein Massengrab geworfen werden. Und sie will nichts bemerkt haben.

    "Noch im sieben Kilometer entfernten Bergen können Anwohner den Leichengestank riechen."
    Niemand kann mir erzählen, dass die Bevölkerung keine Ahnung davon hatte, was vorging, das ist lächerlich.

    Zitat Zitat von Gästin Beitrag anzeigen
    Sie hat sich ihre eigene Wahrheit gemacht, ja, das denke ich auch. Aber ich glaube nicht, dass sie bewußt lügt. Sie will nicht mehr wissen, weil sie heute weiß, wie falsch ihr Verhalten war.
    Eine sehr großzügige und versöhnliche Intrepretation. Du siehst das Gute in dieser Frau.

    Ich kann das nicht erkennen, ich meine, das Schlechte und Abstoßende zu sehen. Die Frau ist aus meiner Sicht nicht davon überzeugt, einen Fehler gemacht zu haben. Sie biegt sich die Wahrheit für die Außenwelt zurecht, da sie genau weiß, dass sie bestimmte Dinge nicht mehr sagen darf, weil sonst die Empörung groß wäre und sie im schlimmsten Fall sogar belangt werden würde. Im Innersten hat sie jedoch nichts eingesehen.

    Das ist meine Interpretation, vielleicht aber auch nur unter dem Eindruck dieses furchtbaren Berichts. Ich kann jemandem so viel Selbstverleugnung nicht abnehmen. Aber ich agiere und denke aus einem anderen Verständnis heraus, aus einer anderen Zeit. Womöglich kann man gar nicht weiterleben, wenn man solche Taten vollbracht und so viel Schuld durch tatenloses Zusehen oder sogar aktivem Mitmachen auf sich geladen hat.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

  7. #57
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    Zitat Zitat von all about eve Beitrag anzeigen
    Du siehst das Gute in dieser Frau.
    Nein, sicherlich nicht. Für mich ist diese Frau das personifizierte Grauen.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  8. #58
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    Grauen ist das richtige Wort - für den Bericht, für die Vorkommnisse im KZ, für die Verleugnung.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

  9. #59
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    Ganz ehrlich, sollte sie durch einen dummen Zufall zu mir ins Seniorenheim als Bewohnerin kommen, ich weiß nicht, ob ich das aus meinem Kopf bekommen und sie pflegen könnte.
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  10. #60
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    Na wo schon...
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    Mein Vater mußte als kleiner Junge dabei mithelfen, Brandleichen aus Häusern herauszutragen. Mein Großvater hat Zwangsarbeiter in einem Lager mit Essen versorgt und wäre dafür fast erschossen worden.
    Mein anderer Großvater war nach Stalingrad als Gefangener in Sibirien und kam sehr spät zurück, sehr krank, hat das dann auch nicht mehr lange überlebt, er hat nie über seine Erlebnisse gesprochen.
    Gottseidank niemand dabei, der das Regime unterstützt hat - bis auf den 2. Mann meiner Großmutter, mit dem ich aber glücklicherweise nicht viel zu tun hatte.

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