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Thema: Eure Familie und der Krieg

  1. #61
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    Heather, ich hab gestern auch gedacht: Bin ich froh, dass ich niemanden in der Familie hatte, der bei der SS oder in Russland war.
    Habe letztens noch einen Bericht über die Erschießungskommandos im Osten gesehen - grauenvoll. Aber man konnte durchaus nein sagen, ohne besondere Konsequenzen. Aber die wenigsten taten es leider.
    Die Heiterkeit, die von Innen kommende Heiterkeit. Die fröhliche Basis für das harmonische Miteinander.

  2. #62
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    Ich kann jedem empfehlen in das Dokumentationszentrum in Nürnberg zu gehen. Ich fand das sehr beeindruckend und erschreckend.
    Dort gab es z.B. ein Brettspiel auf dem stand: "Willst du gewinnen ohne zu fragen, musst du alle Juden aus der Stadt verjagen." Dieser Satz auf einem "banalen" Brettspiel hat mich lange verfolgt.
    In einem Dokumentationsfilm haben ältere Menschen ausgesagt, "dass sie das richtig fanden, dass die Juden wegmussten und in gesonderte Schulen kamen. Die kamen sich immer als was besseres vor." Solche Aussagen fand ich authentisch.

    Mein Vater erzählte mir vom Krieg und wie komisch es war, als er seinen Vater (der u.a. in Kriegsgefangenschaft war) das erste Mal gesehen hat. Mein Vater ging schon in die Schule und auf einmal kam dieser Mann und war sein Vater.
    Aus Berichten (nicht nur von meiner Familie) weiß ich, dass meine Großmutter Juden unterstützt hat und dadurch Probleme bekam.
    Mein Vater erzählt mir viele persönliche Erlebnisse, die er dann auf dem Land erlebte nachdem sie aus der Stadt geflohen sind. Er hat bis heute Angst, wenn eine Sirene losgeht und es wirft ihn immer wieder dahin zurück.
    Ganz liebe Grüße,
    golightly

  3. #63
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    Zitat Zitat von Töpfchenhexe Beitrag anzeigen
    Heather, ich hab gestern auch gedacht: Bin ich froh, dass ich niemanden in der Familie hatte, der bei der SS oder in Russland war.
    Habe letztens noch einen Bericht über die Erschießungskommandos im Osten gesehen - grauenvoll. Aber man konnte durchaus nein sagen, ohne besondere Konsequenzen. Aber die wenigsten taten es leider.
    Tja, leider kann man sich die Verwandtschaft nicht aussuchen.. bei uns ist das nur peu à peu an mich heran getragen worden, dass mein Uropa bei der SS war. Eigentlich wurde das verschwiegen. Mir ist das erst bewusster geworden, als ich so um die 14 war und ich mal nachfragte, warum eigentlich die ganze Familie mütterlicherseits (vor meiner Mutter) nicht mehr in der katholischen Kirche war, mein Vater eine Lauferei hatte, meinen Uropa mit kirchlichem Beistand unter die Erde bringen zu lassen (er verstarb 1969) und meine Uroma dann doch wieder evangelisch war... also, ein Durcheinander. Bis mir mein Vater dann sagte: tja, die sind alle aus der Kirche ausgetreten. weil der Opa bei der SS war

    Etwas später beschäftigte ich mich dann mit Uniformen und sah mit Entsetzen, dass auf den Krägen meines Urgroßonkels (der desertiert ist) Totenköpfe auf dem Kragenspiegel waren Ich weiß, dass meine Mutti damals äusserst betreten war, als ich fragte....

    Aber richtig in Grund und Boden habe ich mich geschämt, als meine Oma (väterlicherseits) vor ein paar Jahren mich und meinen damaligen (blonden) Freund auf meinem Geburtstag vor versammelter Mannschaft als: wunderschönes, arisches Paar bezeichnete

    Mein Gott. Ich bin im Boden versunken
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  4. #64
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    Ich bin jedenfalls meinem Vater dankbar, dass er mir schon früh klar gemacht hat, dass es die Verantwortung der Nachkommen ist, dass sich ein totalitäres System, wie der Nationalsozialismus nicht mehr wiederholt.

    Ich finde, alle rechts ausgerichteten Parteien, Versammlungen, Medien etc. sollten konsequent verboten werden. Und da braucht mir auch keiner mit persönlicher Meinungsfreiheit zu kommen. Da hat unsere Demokratie für mich ihre Grenzen.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  5. #65
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    Oh je, Mayan, das ist echt hart mit Deiner Oma.

    Ich frag mich oft, wie weit das Ganze noch gegangen wäre. Irgendwann wären dann wahrscheinlich alle Braunäugigen oder alle Dunkelhaarigen dran gewesen.
    Die Heiterkeit, die von Innen kommende Heiterkeit. Die fröhliche Basis für das harmonische Miteinander.

  6. #66
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    Zitat Zitat von Töpfchenhexe Beitrag anzeigen
    Oh je, Mayan, das ist echt hart mit Deiner Oma.

    Ich frag mich oft, wie weit das Ganze noch gegangen wäre. Irgendwann wären dann wahrscheinlich alle Braunäugigen oder alle Dunkelhaarigen dran gewesen.
    Das ist völliger Unfug. Es musste ja schließlich jeder eine Ariernachweis erbringen. Blond und blauäugig war das Idealbild, aber wirklich wichtig war die Abstammung.

    Ist eigentlich schon mal je mandem aufgefallen, dass auch die DDR ein totalitäres System war? Da hört man aber nichts darüber, dass man niemandem trauen konnte und, oft aus Angst, einer den anderen bespitzelt hatte, im Gegenteil, man hat Mitleid mit diesen Menschen.

    Über die Menschen im Dritten Reich aber spielt man sich auf und urteilt über sie. Das finde ich nicht in Ordnung. Ausser mir haben es noch einige andere geschrieben....... man weiß nicht, wie man selber reagiert hätte und darum finde ich die Vorwürfe überheblich und ungerechtfertigt.

  7. #67
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    Zitat Zitat von Löwin Beitrag anzeigen
    Das ist völliger Unfug. Es musste ja schließlich jeder eine Ariernachweis erbringen. Blond und blauäugig war das Idealbild, aber wirklich wichtig war die Abstammung.

    Ist eigentlich schon mal je mandem aufgefallen, dass auch die DDR ein totalitäres System war? Da hört man aber nichts darüber, dass man niemandem trauen konnte und, oft aus Angst, einer den anderen bespitzelt hatte.

    Über die Menschen im Dritten Reich aber spielt man sich auf und urteilt über sie. Das finde ich nicht in Ordnung. Ausser mir haben es noch einige andere geschrieben....... man weiß nicht, wie man selber reagiert hätte und darum finde ich die Vorwürfe überheblich und ungerechtfertigt.
    Löwin, nicht dein Ernst jetzt?
    Gerade das Denunzieren und Bespitzeln von Nachbarn, Freunden und Verwandten war doch ein Thema in der DDR und sorgte für grosse Verunsicherung.

    Ebenfalls in zig Filmen, Büchern, Artikeln beschrieben.....

  8. #68
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    Zitat Zitat von Löwin Beitrag anzeigen
    Ist eigentlich schon mal je mandem aufgefallen, dass auch die DDR ein totalitäres System war?
    Ja, mir.

    Du hast absolut Recht: um zu erfahren, wie ein solch totalitäres System funktionieren kann, muss man nicht in verstaubten Geschichtsbüchern blättern. Auch in der DDR hat das Klima aus Angst und Misstrauen 40 Jahre lang funktioniert.
    Weisheit ist, den anderen ihr Anderssein zu verzeihen.

  9. #69
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    Zitat Zitat von Meeresbrise Beitrag anzeigen
    Ja, mir.

    Du hast absolut Recht: um zu erfahren, wie ein solch totalitäres System funktionieren kann, muss man nicht in verstaubten Geschichtsbüchern blättern. Auch in der DDR hat das Klima aus Angst und Misstrauen 40 Jahre lang funktioniert.
    Eben, und niemand macht den Menschen deswegen einen Vorwurf. Aber in Nazi-Deutschland waren alle Verbrecher, die nichts hören und nichts sehen wollten.

    Schauen wir doch die Lebensumstände der Menschen damals genauer an. Ich schrieb schon, man hörte gelegentlich etwas, konnte es aber nicht glauben und sicher hörte man nie die volle Wahrheit. Die Menschen auf dem Land, überwiegend Frauen, hatten ihre Höfe zu bewirtschaften und ihre Kinder durchzubringen, ohne Mann und oft mit Fremdarbeiten, denen auch nicht allen zu trauen war.

    In den Städten waren viele Menschen, auch wieder überwiegend Frauen und Kinder, ausgebomt und hungerten. Sie hausten größtenteils in Löchern, trauerten um Männer, Väter, Söhne oder wussten nichts über deren Verbleib. Wieder andere wurden vertrieben, verloren die Heimat und praktisch alle mussten schauen, wie sie wieder auf die Beine kamen. Das Elend, das die Menschen damals gesehen und erlebt haben, kann sich keiner von uns vorstellen und ich bin dankbar dafür, dass ich das nicht kann. Ich bin sicher, auch wir hätten zuerst auf unsere Kinder geschaut, auf was zu essen und auf ein Dach über den Kopf. Denkt nur mal an die zahlreichen Bombennächte im Keller, an die Feuerstürme, an die Vermissten usw.

    Haben wir das Recht, diese Leute anzuklagen? Nein, das haben wir ganz klar nicht.

  10. #70
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    Seh ich nicht als Unfug an, Löwin. Man denke nur mal an die Institution "Lebensborn".
    Die Heiterkeit, die von Innen kommende Heiterkeit. Die fröhliche Basis für das harmonische Miteinander.

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