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Thema: Generation Weichei und Black Hawk

  1. #1
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    Standard Generation Weichei und Black Hawk

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    Gestern kam auf 3SAT eine Doku über Kinder und ihre Eltern.

    Die sogenannten Helikopter-Eltern, die ständig über ihren Kindern kreisen, um ihr Wohl und Wehe zu überwachen, sind ja schon ein bekanntes Phänomen. Mittlerweile hat sich das offenbar noch einmal verschärft, weshalb man die neuen Eltern jetzt Black Hawk-Eltern nennt. Das sind diejenigen, die, wenn ihr Kind eine schlechte Note kassiert, nicht beim Chemielehrer anrufen und fragen, wie sich das Kind verbessern könnte, sondern die beim Rektor anrufen und verlangen, den Chemielehrer sofort zu entlassen, weil sie sonst zum Anwalt gehen!

    Heute Morgen kam mir ein kleines Grüppchen auf dem Schulweg entgegen: Die Mutter schleppte drei große Schulranzen und zwei Beuteltaschen, damit die drei Jungs ihr vorneweg rennen, über Zäune spucken, an Briefkästen rütteln und den Anwohnern Klingelstreiche spielen konnten.

    Im Anschluss an die Doku wurde bei Herrn Scobel übrigens über Verantwortung diskutiert und wie man als Kind die Fähigkeit dazu erwirbt, sie für sich und andere und für eventuelle Fehler zu übernehmen.
    So jedenfalls nicht.

    Das mit dem Schulranzen finde ich jetzt nicht so furchtbar schlimm, aber auf der anderen Seite haben wir 16-Jährige bei uns, die sich offenbar immer noch nicht für ihre eigene Schultasche verantwortlich fühlen. Die lassen sie sich zu Hause für Schule und Nachhilfe packen und haben dann sogar den Nerv haben, sauer zu werden, wenn die Oma ihnen mal etwas Falsches reingetan hat. Das ist ziemlich lächerlich. (Was ich ihnen übrigens auch sage.)
    These violent delights have violent ends.


  2. #2
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    Die Sache mit den Eltern, die ihren (zum Teil wirklich schon älteren) Kindern die Ranzen tragen, beobachte ich auch sehr oft.
    Nun ja, ist wohl heute so. Meine Mutter ging arbeiten, ich bin auf meinen eigenen Füßen zur Schule gelaufen (später dann per Rad)
    und hatte natürlich meinen Ranzen selber auf dem Rücken. Und, wie überraschend, ich lebe noch
    Eltern, die den Rektor mit Telefonterror nerven, das kenn ich von meinen Eltern (mein Stiefvater war ja Rektor). Zum Teil haben die
    sogar unangemeldet bei meinen Eltern vor der Tür gestanden und wollten irgendwas ausdiskutieren, unfassbar.

  3. #3
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    Ich habe das auch teilweise gesehen. Was ich unglaublich fand, ist die Tatsache, daß solche Eltern sich sogar dann noch einschalten, wenn die Kinder schon längst im Berufsleben stehen. Sie mischen sich in die Gestaltung der Büros ein, handeln das Gehalt mit aus oder beschweren sich beim Chef.

    Für mich auch unvorstellbar, daß die Eltern sich in das Uni-Leben der Kinder einmischen. Unsereiner kümmerte sich ganz allein um die Uni-Angelegenheiten. Mir wäre im Traum nicht eingefallen, meine Eltern dazu mitzunehmen. Das war mein Raum, und das war auch gut so!
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  4. #4
    Avatar von Medha
    Medha ist offline Spritzenkassen Anwärterin
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    Mit Kindern und Jugendlichen habe ich ja nichts zu tun aber ich kann mir das schon vorstellen. Nur komischerweise finden die Eltern, die das machen das völlig normal ihren Nachwuchs so zu behüten. Ich erinnere mich an den Thread "Generation Rotzlöffel" den wir hier schon hatten, das ging in eine ähnliche Richtung.

    Im grossen und ganzen ist mir eine behütete Generation lieber als Kinder, die mit Schlägen erzogen werden, so wie wir das in den 70ern noch selbst erlebt haben.

    In meinem Berufsleben treffe ich oft auf Leute, die keine wirkliche Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Da werden hunderttausend Excel Listen und Statusberichte geführt und in Besprechungen dann Nebelbomben geworfen, statt selbst am Thema zu arbeiten. Nachhilfeschüler, die versucht haben sich mit irgendeinem Quark rauszureden habe ich früher auch gehabt. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die allermeisten auf eine klare Ansprache ganz gut reagieren. In dem Alter geht das noch.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  5. #5
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    Heftig. Hab die Sendung nicht gesehen und finde es schlimm, was ihr schreibt. Das kenn ich gar nicht.

    Wie oft kommt das denn vor, das müssen doch Ausnahmen sein...? Meine Eltern waren das Gegenteil, waren immer beide Vollzeit arbeiten und ich auf mich allein gestellt, so lange ich denken kann.

  6. #6
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    Zitat Zitat von astama Beitrag anzeigen
    Ich habe das auch teilweise gesehen. Was ich unglaublich fand, ist die Tatsache, daß solche Eltern sich sogar dann noch einschalten, wenn die Kinder schon längst im Berufsleben stehen. Sie mischen sich in die Gestaltung der Büros ein, handeln das Gehalt mit aus oder beschweren sich beim Chef.

    Für mich auch unvorstellbar, daß die Eltern sich in das Uni-Leben der Kinder einmischen. Unsereiner kümmerte sich ganz allein um die Uni-Angelegenheiten. Mir wäre im Traum nicht eingefallen, meine Eltern dazu mitzunehmen. Das war mein Raum, und das war auch gut so!
    Ja, das mit der Uni kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Eine Freundin von mir arbeitet an der Uni und meinte, dass es jedes Jahr mehr Eltern gibt, die nach den Klausuren anrufen und sich beschweren, dass diese ja gar nicht zu schaffen gewesen seien. Außerdem stünden die Kider kurz vorm Burnout, da das Studium so eine hohe Belastung sei.
    Bei uns an der Uni gibt es sogar einmal im Jahr einen organisierten "Elternalarm", wo die Eltern kommen können und z.B. die Hörsäle und die Mensen besichtigen können. Wahrscheinlich hat man sich von der Uniorganisation her gedacht, dass es praktischer ist, wenn alle Eltern an einem Wochenende gebündelt kommen, gerade bei den immer jünger werdenden Studenten. Aber befremdlich finde ich es immer noch.

  7. #7
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    Im grossen und ganzen ist mir eine behütete Generation lieber als Kinder, die mit Schlägen erzogen werden,
    Das können ja aber nicht die einzigen beiden Alternativen sein!
    Und das, was Black Hawk-Eltern tun, geht über "behüten" weit hinaus. Die vertuschen ja gewissermaßen Fehlverhalten und bringen ihren Kindern bei, dass die sich alles leisten können, weil's die Eltern wieder ausbügeln werden. Das ist gruselig.

    Meine Eltern haben sich um meine schulischen Belange gar nicht gekümmert - hätten sie auch weder Zeit noch Lust gehabt - ich habe alleine für meinen Ranzen gesorgt und auf Klassenarbeiten gelernt. Oder eben auch nicht. Dann hatte ich eben wichtige Sachen nicht pünktlich dabei oder habe Klassenarbeiten verhauen. Die Verantwortung dafür lag bei mir, den Ärger (in der Schule) habe ich bekommen.

    Für uns als Lehr-Institut gibt es klare Indikatoren, ab wann sich einem Kind mit Nachhilfe helfen lässt oder wann nicht. Wenn das Kind nichts weiß über Hausaufgaben, den Stundenplan des kommenden Tages oder die Klassenarbeitstermine der nächsten Wochen, wenn der Ranzen von der Mutter speziell zusammengestellt wird, bevor sie zu uns kommen, sie dann aber nicht wissen, auf welcher Seite im Buch sie im Unterricht aufgehört haben - dann wird es schwierig bis unmöglich.
    Bzw. erkennt man gute, ausbaufähige Schüler daran, dass sie das alles wissen und selbst handeln können. Das garantiert nicht, dass sie immer gute Noten haben, aber es garantiert, dass man mit ihnen arbeiten kann. Bei den anderen müssten wir im Grunde die Mami zur Nachhilfe bitten (und ohne Witz: Ich hatte mal eine Großmutter hier, die sich die aktuelle Französisch-Grammatik von mir erklären ließ, damit ihr Enkele statt dessen wie gewohnt zum Kicken gehen konnte ...)
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  8. #8
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    Ich fand es auch sehr interessant. Bestätigt die Geschichten von befreundeten Lehrern, die in der Grundschule die Eltern am ersten Schultag quasi gewaltsam aus den Klassenzimmern entfernen und auf weiterführenden Schulen rechtfertigen müssen, warum Karl-Eduard eine Null in Mathe ist.
    Am Augenstern selbst kann es jedenfalls nicht liegen!

    Erklärt auch, was hier so zum Bachelorstudium und auch anschließend aufschlägt. Alles Gottesgeschenke, hat Mutti immer gesagt

    Gottseidank gibt es auch noch normale Eltern. Meine Nichte marschiert z.B. jeden Morgen alleine zwei Kilometer zur Schule.
    Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar

  9. #9
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    Bestätigt die Geschichten von befreundeten Lehrern, die in der Grundschule die Eltern am ersten Schultag quasi gewaltsam aus den Klassenzimmern entfernen
    Dazu gab es neulich erst einen Artikel in der Stuttgarter Zeitung. Der Rektor einer Grundschule hatte schließlich die Schnauze voll und verbot den Eltern nach Schulbeginn den Aufenthalt auf dem Schulgelände. Offenbar hatte es sich nicht nur eingebürgert, dass die Eltern ihren Kindern den Ranzen bis ins Klassenzimmer trugen, sondern jeder wollte dann auch noch schnell eine kleine Privataudienz beim Lehrer - weil das eigene Kinder ja immer am wichtigsten ist, sollen die anderen doch mit dem Unterricht warten.
    Anschließend gruppierten die Eltern sich dann draußen vor dem Pavillon, um ihren Kindern noch ab und zu zu winken - und dabei gemütlich eine zu quarzen

    Vor anderen Grundschulen kam es morgens beim Großaufgebot der SUVs schon zu Unfällen unter den Schülern - wieder: Es kommt offenbar nur auf das eigene Kind an.
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  10. #10
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