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Thema: Zwei Selbstmorde im Bekanntenkreis

  1. #1
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    Standard Zwei Selbstmorde im Bekanntenkreis

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    Letzte Woche sind eine Arbeitskollegin von mir und der Mann einer Mitarbeiterin meines Mannes durch Selbstmord ums Leben gekommen. Ein Selbstmord war aufgrund eines Burnouts, beim zweiten könnte es auch so sein, aber wissen tun wir es nicht genau. Alle sind völlig von der Rolle. Man hat beiden nichts angesehen. Fassaden eines scheinbar zufriedenen Lebens mit Zukunftsplänen haben niemanden ahnen lassen, dass hier gröber was im Argen ist. Nicht mal die Partner oder engsten Freunde. Wie kann denn sowas sein? Wie kann das niemand merken? Und doch war es so. Wie kann man so eine Fassade aufrecht erhalten und so abgeklärt sein? Wie arg ist das? Man plant seinen Selbstmord und weiß dass man den Partner heute beim Frühstück das letzte mal sieht und es zerreißt einem nicht das Herz? Ist Selbstmord nicht auch egoistisch, wenn man sich der Verantwortung für Frau und Kind entzieht? Aber die Wahrnehmung ist da sicher eine andere. Ganz schwer das alles zu verstehen...
    Samantha (to Charlotte): I wonder what your fetish is.
    Stanford: Charlotte has a thing for Crabtree & Evelyn potporri.
    ~~ein Moment an dem ich mich persönlich ertappt fühlte :-D ~~

  2. #2
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    Ich kann an Selbstmord nichts Egoistisches sehen.
    Wenn jemand sich umbringt, dann weil er am Ende ist. Ich frage mich, wie man jemandem da noch Vorwürfe machen kann?
    Wer sich umbringt, der zieht nicht aus, sondern ist tot!

    Ich fand das auch unmöglich letzte Woche, als Kathrin Krabbe über ihre Wut gesprochen hat, weil ihr Mann sie durch Selbstmord im Stich gelassen hat.
    Jede Wette, wenn dort ihr Mann gesessen hätte, wütend weil seine Frau sich umgebracht hat, dann hätten alle gesagt "Wie kann der bloß?!"

  3. #3
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    Tut mir leid, dass ihr das erleben müsst.
    Ich glaube, wenn jemand extrem depressiv ist, kann er nicht mehr klar denken und glaubt, dass seine angehörigen besser dran sind ohne ihn.
    Ich wollte mich zwar noch nie aktiv umbringen, war aber schon so depressiv, dass ich keine Kraft mehr zum Leben hatte und mir gewünscht habe nicht mehr aufzuwachen.
    Auch da war mein Denken schon verblendet und ich konnte nicht glauben, dass es mir je besser gehen wird.
    Der Selbstmörder sieht sich oft als Belastung für seine Familie und daher ist seine Tat für ihn nicht egoistisch.
    Geändert von apia (28.09.15 um 21:36:53 Uhr)
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  4. #4
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    Ich gehe davon aus, daß man sehr verzweifelt ist, wenn man so einen Schritt geht. Trotzdem bin ich wütend auf Menschen, die andere mit ins Verderben reißen
    in ihrer Todessehnsucht. Sei es der Falschfaher oder der Selbstmord mittels Schienfahrzeug. Mein Mann ist ja Lokführer und wie haben das leider im engeren
    Umfeld mehr als einmal erleben müssen, daß ein betroffener Lokführer seinen Beruf nach so einem Ereignis nicht mehr ausüben kann. Und das nur, weil so
    ein -sorry für den Ausdruck- Idiot zu faul oder zu blöd ist, eine Packung Schlaftabletten zu schlucken.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Ich fand das auch unmöglich letzte Woche, als Kathrin Krabbe über ihre Wut gesprochen hat, weil ihr Mann sie durch Selbstmord im Stich gelassen hat.
    Ich fand das gar nicht unmöglich, sondern nur ehrlich. Zur Trauerarbeit gehört auch Wut. Das ist auch so, wenn jemand sich nicht selbst tötet, sondern an einer Krankheit oder einem Unfall stirbt.

    Wenn jemand sich das Leben nimmt, sieht er das alles ganz anders und erkennt nicht mehr, welche Lücke er hinterlässt und was sein Tod für andere bedeutet.
    Das nützt nur den Hinterbliebenen nichts.

    Vor einiger Zeit hat sich jemand aus meinem Umfeld überraschend und ohne erkennbaren Grund das Leben genommen und seine Frau und seinen kleinen Sohn hinterlassen.
    Bei aller Trauer hatte ich eine riesige Wut auf ihn, dass er sein Leben so weg wirft und das seiner Familie antut. Und ich gehörte noch nicht mal zum engeren Kreis.
    Manche Menschen sind furchtbar einfach, andere sind einfach furchtbar

  6. #6
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    Ich habe mich ja aufgrund des Suizids meines Vaters lange mit dem Thema beschäftigt. Ich kann dir sagen, dass wir auch aus allen Wolken gefallen sind. Noch 14 Tage vor dem Selbstmord meines Vaters hatte ein uns bekannter Polizist hier aus dem Ort Suizid begangen und mein Vater hat noch große Töne gespuckt dass DAS ja wohl das ALLERLETZTE wäre.. wie man der Familie sowas antun könnte, etc. pp.

    M.E. geht es beim Suizid nicht maßgeblich um die Todessehnsucht, sondern darum, das Leid, die Depression, den Schmerz, das Dunkle usw. nicht mehr spüren zu müssen. Es ist mehr die Sehnsucht nach etwas anderem, einem anderen Leben ohne all das... wenn das aber nicht klappt, dann sehen die Betroffenen Suizid meist als einzigen Ausweg. Und das auch adhoc. Der Großteil der Selbstmorde passiert im Affekt, wenige sind wirklich dezidiert geplant. Viele Selbstmorde geschehen auch aus einer Psychose heraus, die einen wirklich von einem Moment auf den anderen befallen kann. Psychosen können auch sehr plötzlich durch großes emotionales Leid auftreten, vorher völlig unerkannt.

    Das für die Hinterbliebenen schlimmste ist die Fassungslosigkeit und das Brachiale des Ganzen. Man spricht nicht umsonst von SelbstMORD. Der Betroffene MORDET sich selbst und das ist diese Gewalt, die sich selbst angetan wird, die dann fatal endet, ist das, was meist sprachlos macht. Und die Hiflosigkeit, doch irgendwas geahnt haben zu müssen. Mein Fazit ist: wer sich umbringen will, der tut das auch. Ganz egal, ob da eine Familie ist, ein Partner, größere oder kleine Kinder.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  7. #7
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    Ich kann übrigens die Wut eines hinterblieben auch verstehen auf den selbstmörder.
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  8. #8
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    ..und ja, Wut gehört auf jeden Fall mit dazu. Das ist ganz eindeutig eine Trauerphase, die auch meine Mutter und ich durchlebt haben. Klar, ich war wütend auf meine Vater: WIE!!!! konnte er nur!!! Uns hier mit allem sitzen zu lassen, meine Mutter mit den ganzen Schulden, die ihr Zuhause verlor, den Ehepartner, ich, die ich vaterlos weiterleben muss...und eben auch mit diesem Trauma, das man leider nur sehr schwer wieder los wird. Die Wut flacht dann irgendwann ab.

    Ich bin heute so weit, dass ich sogar ein gewisses Verständnis für Selbstmord aufbringe. Warum soll es kein probates Mittel sein, selbstbestimmt seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn es anscheinend keinen anderen Ausweg mehr gibt und man völligst unfähig ist, das Ruder irgendwie noch rumzureißen? Oder im Fall einer tödlichen Krankheit? Die menschliche Psyche werden wir nie ergründen können. Und wer gehen will, der geht.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
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  9. #9
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    Ich hatte das vor kurzem auchEine Frau die ich sehr geschätzt habe und niemals gedacht hätte das sie sich das Leben nimmt. Ich bin immer noch völlig fasungslos.
    Ich bin Leben,das leben will,inmitten von Leben,das leben will.


    Albert Schweizer

  10. #10
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    Zitat Zitat von vivian Beitrag anzeigen
    Ich gehe davon aus, daß man sehr verzweifelt ist, wenn man so einen Schritt geht. Trotzdem bin ich wütend auf Menschen, die andere mit ins Verderben reißen
    in ihrer Todessehnsucht. Sei es der Falschfaher oder der Selbstmord mittels Schienfahrzeug. Mein Mann ist ja Lokführer und wie haben das leider im engeren
    Umfeld mehr als einmal erleben müssen, daß ein betroffener Lokführer seinen Beruf nach so einem Ereignis nicht mehr ausüben kann. Und das nur, weil so
    ein -sorry für den Ausdruck- Idiot zu faul oder zu blöd ist, eine Packung Schlaftabletten zu schlucken.
    hier möchte ich mal unterschreiben.

    Wir haben das hier so oft!

    und dann noch ganz zu schweigen von den Menschen die das alles noch sauber aufräumen müssen.

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